Rechtsextreme "Pro Köln"-Bewegung: Marsch zum Autonomen Zentrum
"Pro Köln" will gegen das "Autonomes Zentrum" in Köln-Kalk demonstrieren. Den Zeitpunkt der Demonstration hält sogar die Polizei für ungeschickt.
KÖLN taz | Unter dem Motto "Kalk macht dicht" ruft ein breites gesellschaftliches Bündnis in Köln zu Protesten gegen eine für Samstag geplante Demonstration der rechtsextremistischen "Bürgerbewegung Pro Köln" auf. Ziel des bräunlichen Aufmarsches ist das selbstverwaltete "Autonome Zentrum" (AZ) im Stadtteil Kalk.
Nach einer fast einjährigen Besetzung der bis dahin leer stehenden ehemaligen Betriebskantine der Firma Klöckner-Humboldt-Deutz war das "Autonome Zentrum" im April dieses Jahres legalisiert worden. Die vormaligen Besetzer unterschrieben einen Nutzungsvertrag.
Das AZ versteht sich als "selbstverwalteter Ort für unkommerzielle Kunst, Kultur und parteiunabhängige Politik". "Pro Köln" will hingegen hier einen "linkskriminellen Sumpf" ausgemacht haben, fordert die Schließung der "linken Brutstätte" und die sofortige Räumung der "linksautonomen Hausbesetzer".
Demo im Migranten viertel
Es müsse verhindert werden, "dass Hass in unser Veedel (Viertel; d. Red.) hereingetragen wird", sagt Claus Ludwig vom Bündnis "Schäl Sick (rechte Rheinseite; d. Red.) gegen Rassismus". Als unerträglich bezeichnete es der Linkspartei-Ratsherr, der die Gegendemonstration angemeldet hat, dass mit "Pro Köln" eine rassistische und rechtsextreme Vereinigung ausgerechnet in einem Viertel aufmarschieren wolle, in dem viele Migranten lebten.
Dagegen müsste es Widerstand geben, "egal, ob jemand das Autonome Zentrum gut oder schlecht findet oder noch nicht einmal kennt". Zu den Protesten rufen neben zahlreichen Initiativen auch die Kölner SPD und die Grünen auf.
Die Polizei prüft noch ein Verbot des rechten Aufzuges, auch wenn die Chancen schlecht stehen dürften. "Eine Verbotsprüfung der Versammlungsbehörde erfolgt nach rechtlichen Grundlagen bis zum Beginn einer Veranstaltung", teilte Kölns neuer Polizeipräsident Wolfgang Albers am Donnerstag mit. "Persönlich teile ich das Unverständnis vieler Menschen gegenüber dieser Veranstaltung - insbesondere in der gegenwärtigen Lage", sagte Albers mit Blick auf die aktuelle Diskussion über Rechtsterrorismus.
Nur wenige Kilometer von der geplanten Rechtsaußendemonstration entfernt, in der Keupstraße im benachbarten Stadtteil Mülheim, explodierte am 9. Juni 2004 eine Nagelbombe. Zu dem Anschlag, bei dem 22 Menschen türkischer Herkunft verletzt wurden, hat sich inzwischen die Zwickauer Rechtsterroristenzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) bekannt. Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe sitzt derzeit im "Klingelpütz" in Köln-Ossendorf in Untersuchungshaft.
Leser*innenkommentare
pablo
Gast
@Linkspartei=Mörderpartei: Mich würde viel mehr interessieren wieviele SED und Stasi Mitglieder in der FDP, CDU, SPD und bei den Grünen untergekommen sind.
zVen
Gast
Leider zeigen einige Kommentare wie tief rechtsextremes Denken und scheuklappenhaftes Schubladendenken in diesem Land verbreitet sind. Es ist eine Schande so etwas, nach nicht einmal 100 Jahren in Deutschland erleben zu müssen. Hat dieses Volk denn nichts aus seiner Geschichte gelernt? Waren zwei Weltkriege und Millionen Ermordeter immer noch nicht genug?
Shame on you Germany!
max
Gast
na, liebe pi-ler,
mal wieder zur feindaufklärung bei der taz unterwegs? kommentarspalten vollspammen?
Linksradikaler super böser menschen- und tiermörder terrorist
Gast
Die Kommentatoren unter mir sind echt dummm! Die Kommentare geben hervorragend den geistigen Zustand dieser Personen wieder. Sie sollten sich das Titelbild dieses Artikels zu Herzen nehmen und wieder lernen ihr Hirn zu benutzten.
Hochachtungsvoll
der radikale Linke
nicht zu glauben
Gast
wer liest den da die TAZ: - da wollen "Leute" durch die Stadt ziehen, die den Mord an Millionen von Menschen in KZ`s leugnen oder für richtig empfinden und hier gibt es von Lesern Unterstützung - und bei "Pro Köln" sollen keine Mörder und Folterknechte dabei sein - na da kann ich nur empfehlen ab und zu mal die Tagesschau zu sehen, da entsteht besonders gerade ein anderes Bild von der rechtsextremen Szene - Also: wenn die Nazidemo nicht zu verbieten ist (schlimm genug), dann gilt es sich massenweise zu widersetzen um ein Zeichen für die Menschlichkeit zu setzen - NAZIS RAUS!
deviant
Gast
@Linkspartei=Mörderpartei:
Wenn ich so einen Bullshit schon lese, könnte ich kotzen.
Wenn die Bundesrepublik mit derselben Überzeugung entnazifiziert worden wäre, wie heute auf der Linken herumgeprügelt wird, wäre die CDU/CSU heute eine mittellose Splitterpartei und Pro Köln und Konsorten hätte es nie gegeben.
Aber darüber, dass sich in der CDU/CSU bis in jüngste Vergangenheit noch Altnazis tummelten, inzwischen durch Neonazis ergänzt, von den Revanchisten in den "Vertriebenen"-Verbänden um Steinbach und Seehofer ganz zu schweigen. Aber darüber schweigen rechte Hetzer wie Sie ja lieber. Pro Köln kann damit natürlich nicht mithalten, hier finden sich lediglich die enttäuschten NPD-Jünger ein - aber wir wissen ja inzwischen, dass Rechte absolut harmlos sind, während Linke mordend unbemerkt durchs Land ziehen.
Rolf Steiner
Gast
Die selbsternannten Nationalisten erweisen unserem Volk einen Bärendienst. Wer die Nazimörder von Zwickau, die Pro-Kasper von Köln verbal und ideologisch unterfüttert, hat mit Demokratie noch nie was am Hut gehabt.
Josip
Gast
Bräunlich ist ProKöln nicht. Die sind tiefbraun und hatten schon vor dem Attentat in der Keupstrasse Kontakt zu Nazis aus Thüringen.
Siehe Bild und Text:
http://antifakoeln.blogsport.de/2011/11/16/buergerbewegung-pro-koeln-mit-kontakten-zur-thueringer-neonazi-szene/
Linkspartei=Mörderpartei
Gast
Solange die SED oder ihre Kollaborateure irgendwo mitmarschieren, bin ich nicht dabei. Pro-Köln mag sein was es will, es sind keine Mörder, Folterknechte und Diktatoren dabei. Wenn 20 Jahren nach der Wende heute wieder solche Leute dank westdeutscher Kollaborateure in der ARD und sonstigen ideologischen Unterstützern in den medien als Normalität gelten, dann ist das eine Schande. Da kann man gleich mit der NPD mitmarscheiren und der Toten der SED-Diktatur gedenken, als diese sich noch nicht Linkspartei nannte. Da ist genau das Gleiche.
Linke Gefahr
Gast
Ein Zeitpunkt, um gegen autonome Linksradikale zu demonstrieren, ist NIEMALS falsch oder ungeschickt!
Weiße Rose
Gast
Hier haben unsere Behörden sogleich eine Möglichkeit der Wiedergutmachung, zur Korrektur und der Klarstellung, wie man denn künftig gedenkt, auf die rechtsextreme Realität in deutschen Landen zu reagieren!