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Pakistan ist Kriegspartei. Der "Grenzposten" war ein Militärlager, den nachts zu beschießen mehr als "friendly fire" war. Umgekehrt lassen die pakistanischen Streitkräfte die Kampfgruppen der Taliban ungehindert die Grenze in beiden Richtungen passieren. Große Teile der paschtunischen Bevölkerung Pakistans, des Geheimdienstes ISI und der Armee sind am Krieg der Taliban beteiligt, indem sie die Einheiten der Taliban von Pakistan aus operieren lassen. Die Nichtteilnahme Pakistans an der Afghanistankonferenz bedeutet, dass diese pakistanische Kriegspartei den Krieg der Taliban unterstützen wird, bis das Kriegsziel, der Sturz der Karsai-Regierung, erreicht ist. Da das Kriegsziel der NATO darin besteht, die Karsai-Regierung an der Macht zu halten, befindet sie sich faktisch im Krieg auch mit Pakistan. Die USA müssen daraus die Konsequenz ziehen und alle Zahlungen an Pakistan (seit 2001 rund 23 Mrd. US-Dollar) einstellen.
Seit ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Osten werden wieder Forderungen nach einem Parteiverbot der AfD laut. Wäre das eine gute Idee?
Kommentar Pakistan: Islamabad rebelliert gegen USA
Mit der Absage Pakistans dürfte jetzt schon feststehen, dass die internationale Afghanistankonferenz in Bonn zum Scheitern verurteilt ist.
Nach der Tötung 24 pakistanischer Soldaten bei einem irrtümlichen US-Angriff auf zwei Grenzposten kann Islamabad nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Schon zweimal in diesem Jahr haben die USA Pakistans Souveränität über die täglichen Drohnenangriffe hinaus verletzt: bei der Affäre um den US-Agenten Raymond Davis im Januar und bei der Tötung Osama bin Ladens im Mai.
Da US-Truppen und ihre Nato-Verbündeten auch in Afghanistan immer wieder versehentlich Zivilisten oder lokale Soldaten töten, ist nachvollziehbar, dass sich die Regierung in Islamabad anders als die schwächere in Kabul nicht mit Beschwichtigungen und Bedauern abspeisen lassen kann.
Pakistans Regierung und Militär sind von US-Hilfe so abhängig, wie umgekehrt die USA-geführten Nato-Truppen in Afghanistan auf Pakistans Kooperation angewiesen sind. An Letzterer gibt es berechtigte Zweifel.
So nachvollziehbar der pakistanische Unwillen ist, sich von den USA dominieren und herumschubsen zu lassen, so ist umgekehrt das amerikanische Misstrauen berechtigt. Da hilft es nicht, wenn Pakistan sich internationalen Lösungsversuchen des Afghanistans-Problems wie bei der geplanten Konferenz in Bonn verweigert.
Damit bestätigt Islamabad nur, dass es kein zuverlässiger Partner ist. So wie dem US-Militärs nicht per se zu trauen ist, so hat oft genug schon Pakistans mächtiger Militärgeheimdienst ein schmutziges Doppelspiel gespielt.
Mit der Absage der Bonner Konferenz durch Pakistan dürfte ihr Scheitern feststehen, schließlich fehlen mit den Taliban und dem Iran schon andere zentrale Player.
Deutlich wird auch, dass es nach zehn Jahren Afghanistan-Intervention immer noch kein Konzept für eine Umgang mit diesem wichtigen Nachbarstaat gibt. Der Westen droht nicht nur in Afghanistan zu scheitern, sondern auch in Pakistan.
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Kommentar von
Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin