Charité-Ärzte im Ausstand

Die Ärzte und Ärztinnen des Uniklinikums Charité sind gestern für eine Woche in den Streik getreten. Mit dem Arbeitskampf wollen die Mediziner, deren Einkommen deutlich über dem Berliner Durchschnitt liegen, Gehaltsverbesserungen von bis zu 30 Prozent durchsetzen – obwohl das hoch verschuldete Land Berlin im öffentlichen Dienst zuletzt kräftige Lohnkürzungen durchgesetzt hatte. Zudem fordern die Ärzte neue Arbeitszeitmodelle, um unbezahlte Überstunden zu verhindern. Für die Patienten wird eine Notfallversorgung eingerichtet, die Stationen bleiben wie an normalen Sonntagen besetzt. Planbare Operationen und Untersuchungen werden verschoben. Schlechte Arbeitsbedingungen veranlassten Ärzte zur Abwanderung ins Ausland, kritisierte Olaf Guckelberger von der Charité-Ärzteinitiative. Charité-Chef Detlev Ganten wies jedoch den Vorwurf zurück, das Klinikum arbeite mit Kürzest-Arbeitsverträgen. Solche Ein- oder Dreimonatsverträge seien dazu da, bei Projekten mit Drittmittelfinanzierung Überbrückung zu schaffen. „Das nützt vor allem den Ärzten“, so Ganten. In der Berliner Projekteszene kann man davon nur träumen – kommt hier die Zusage für eine öffentliche Förderung zu spät, bleibt zunächst nur der Weg zum Arbeitsamt. ROT

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