Beuteltiere: Tasmanische Teufel können überleben

NATUR Australische Forscher entdecken Ursache der existenzbedrohenden Krankheit der Fleischfresser

CANBERRA taz | Die fleischfressenden Beuteltiere der Insel Tasmanien, die Tasmanischen Teufel, haben möglicherweise eine Überlebenschance. Australische Forscher wollen den Ursprung von rätselhaften Gesichtstumoren gefunden haben, die in den letzten Jahren tausenden der Beutelteufel das Leben kosteten. Die Tierart droht jetzt auszusterben. Wie Elizabeth Murchison von der Australian National University in Canberra in einem Fachmagazin bekannt gibt, isolierten die Forscher auch ein Eiweiß, das die Diagnose der in jedem Fall tödlichen Krankheit ermögliche.

Der Gesichtstumor hat die Zahl der Tiere in den letzten Jahren drastisch reduziert. Seit 1996 sei der Bestand um 70 Prozent zurückgegangen, sagen Experten. Bis in 20 Jahren könnte die Tierart ausgestorben sein. Der anscheinend ansteckende, äußerst aggressive Gesichtstumor frisst sich durch die Haut, greift Muskeln, Knochen und innere Organe an. Etwa nach sechs Monaten sterben die Tiere. Meist verhungern sie, weil ihnen Speiseröhre und Maul zuwachsen.

Tasmanische Teufel sind Beuteltiere, wie Kängurus und Koalas, und etwa so groß wie ein Jack-Russell-Terrier. In der Nacht streifen sie durchs Gelände und suchen nach Aas und verletzten Tieren. Sie zerreißen ihre Beute in wilder Gier, fressen sie buchstäblich mit Haut und Haar. Wichtig sind die Tiere nicht nur als Gesundheitspolizisten der Natur, sondern als Touristenattraktion – und damit Devisenbringer. URS WÄLTERLIN