Unsere zehn Onlinevideos des Jahres 2011: Zenga zenga, "geliebter Führer"!
Beeindruckende Reden, niedliche Tiervideos, kreative Remixes: In diesem Jahr entstanden unzählige sehenswerte Onlinevideos. Hier sind unsere Favoriten.
31. Dezember 2010: Vater und Tochter singen ein bezauberndes Cover
Papa Jorge Narvaez leitet das Lied mit einem Pfeif-Intro ein, dann wechseln er und die sechsjährige Alexa sich mit den Versen ab: Das Cover von dem Lied "Home" (The Magnetic Zeros) wurde 2011 millionenfach angeschaut. Das Künstlerduo gewann die Herzen der Nutzer durch ihr virtuoses Auftreten, aber noch mehr durch ihren liebevollen Blickwechsel und Alexas bezaubernden Zwischenruf: "Eines Tages werde ich pfeifen!"
Empfohlener externer Inhalt
1. Februar: Zach Wahls hält eine beeindruckende Rede
Im US-Bundesstaat Iowa sollte im Februar die Verfassung geändert werden: Statt der früheren, liberaleren Gesetzgebung sollten nur noch heterosexuelle Ehen vom Staat anerkannt werden. Am Tag der Abstimmung durfte Zach Wahls, ein 19-jähriger Student und der Sohn zweier Frauen, vor dem Landesparlament sprechen. "Familien definieren sich durch ihre gegenseitige Liebe", sagte er. "Sie sagen den Bewohnern Iowas, dass manche zweitklassige Bürger sind, die nicht das Recht haben, ihre Geliebten zu heiraten." An dem Tag verhinderte seine Rede nicht die Mehrheit der Republikaner - doch im Netz beeindruckte er Millionen.
22. Februar: Gaddafi wird persifliert
Empfohlener externer Inhalt
Im Februar begann der Widerstand gegen das Gaddafi-Regime in Libyen. Nach mehreren Tagen Protest, bei denen ein Dutzend Menschen von Sicherheitskräften getötet wurden, drohte Gaddafi, die Protestierenden "Zentimeter um Zentimeter, Haus um Haus, Gasse um Gasse" zu verfolgen. Der israelische Künstler Noy Alooshe machte aus der Rede den beliebten Remix "Zenga zenga" (="Gasse um Gasse"), bei dem Ausschnitte von Gaddafis Ansprache von einer leicht bekleideten Tänzerin begleitet werden.
26. Mai: Kuschelnde Katzen
Empfohlener externer Inhalt
Was wäre eine Hitlist der Onlinevideos ohne Katzen? Im Jahr 2011 sorgte eine Katzenmama mit ihrem Baby für Begeisterung: Nachdem das Kätzchen mehrmals im Traum zuckt umarmt die Mutter ihr Junges innig.
24. August: Ein Liter Licht für Slums
Empfohlener externer Inhalt
Die philippinische Initiative "Ein Liter Licht" macht seit dem Sommer Werbung für eine kreative Beleuchtungstechnik in Slums. Dort wo es keine Stromversorgung gibt, kann eine Plastikflasche mit Wasser die dunklen Slumhäuser mit Sonnenlicht durchfluten. Die praxisnahe Lösung des weit verbreiteten Problems leuchtete Hundertausenden ein.
31. August: Kreativer Torjubel des FC Stjarnan
Empfohlener externer Inhalt
Der kreative Torjubel des isländischen Fußballvereins FC Stjarnan sorgte 2011 für viele Klicks: Nach erfolgreichen Torschüssen spielte die Mannschaft unterschiedliche Szenen vor. Mal wurde ein Fisch gefangen, mal Fahrradgefahren, mal gebar der Torschütze einen Ball. Am beliebtesten war jedoch die Szene, bei der die Spieler ein Klo darstellten - inklusive Spülung.
26. September: Goldman Sachs regiert die Welt
Empfohlener externer Inhalt
"Wenn ich eine Möglichkeit sehe Geld zu verdienen, ergreife ich sie", sagte der vermeintlicher Aktienhändler Alessio Rastani im BBC-Interview. "Uns ist es egal, wie die Wirtschaftskrise gelöst wird, unser Job ist es, Geld zu verdienen. Selbst wenn der Euro zusammenbricht, kann man viel Geld verdienen." Und dann sprach er die Zuschauer an: "Regierungen regieren nicht - Goldman Sachs regiert die Welt". Seine Interviewer ließ er erschrocken zurück und bald stellte sich heraus, dass Rastani ein Hobby-Anleger auf Aufmerksamkeitssuche war.
3. Oktober: Ein Occupy-Aktivist macht FOX platt
Empfohlener externer Inhalt
Mitte September begann in New York die Besetzung der Wall Street. Die Aktivisten kritisierten nicht nur die Finanzmärkte und die Wirtschaftspolitik der Regierung sondern auch die Rolle der Medien bei der Stabilisierung von Machteliten. Daher wurde jedes Interview mit Journalisten auch von den Besetzern gefilmt. So schaffte es Jesse DeGracas kluges Interview mit dem rechten Fernsehsender FOX auch in die Öffentlichkeit: "Ich finde es ja nett, dass ihr auch mal darüber berichtet, was 99 Prozent der Gesellschaft so denken, statt nur über den extrem rechten Rand, der am liebsten die amerikanische Mittelschicht zerstören würde." FOX sendete das Interview nicht.
13. Oktober: Deutschunterricht für die NPD
Empfohlener externer Inhalt
Im Sächsischen Landtag hatte die rechtsextreme NPD gefordert, die Landesregierung solle künftig in allen Texten Anglizismen durch deutsche Wörter ersetzen. Wortgewandt entlarvte der grüne Landtagsabgeordnete Jennerjahn daraufhin die Lächerlichkeit ihres Antrags und bot einen informativen Ausflug durch die vielfältige Geschichte der deutschen Sprache, deren Worte unter anderem aus dem Lateinischen, Französischen, Sorbischen und eben auch Englischen stammen.
19. Dezember: Nordkoreaner beweinen ihren Führer
Empfohlener externer Inhalt
Nordkorea ist eines der abgeschottetsten Länder der Welt, nur selten dringen Bilder nach außen. Und so überraschte auch die Nachricht vom Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Il die Weltöffentlichkeit. Kurz darauf wurde im Netz Videomaterial von trauernden Nordkoreanern herumgereicht: In Reih und Glied stehen sie auf öffentlichen Plätzen und beweinen den "geliebten Führer". Obwohl es erste Ende des Jahres herauskam, wurde es bereits mehr als 6 Millionen mal angesehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kritik am Deutschen Ethikrat
Bisschen viel Gott
Trumps Krieg gegen die Forschung
Bye-bye, Wissenschaftsfreiheit!
Menschenrechtsverletzungen durch Israel
„So kann man Terror nicht bekämpfen“
Altvordere sollen Linke retten
Hoffen auf die „Silberlocken“
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos