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FALLS IM DATENNEBEL VERSCHOLLEN:
@Gôtz Kleverle
Genau! Der Stein bestimmt das Bewußtsein.
Die Rahmenbedingungen bestimmen was läuft.
Oder eben schief läuft.
Das gilt für die Privatwirtschaft wie - leider auch - die öffentliche Hand.
Oder wie ist es zu verstehen, dass ein ausgewachsener Gerichtspräsident (VG) beim Psychiater anruft, was denn mit dem fehlenden Kollegen sei?"
( " Der ist doch Volljurist - oder?" - " Klar, Vollpfosten").
Oder bei anstehender amtsârztlicher Untersuchung ein Erklärungsformular zur Entbindung von der Schweigepflicht vorlegt, das
( verbotenerweise) auch ihm die Möglichkeit eröffnet, die behandelnden Ärzte um Auskunft anzugehen.
Was man je nach psych. Zustand nur mit fremder Hilfe merkt.
Und - " Hamburger Modell" ( zur beruflichen Wiedereingliederung).
Die dafür festgelegten, sachlich notwendigen Regeln und Kontrollen werden häufigst als hinderlich, " hier nicht passend" , überzogen beiseite geschoben.
Durchaus auch "im Einvernehmen". Aber wer kann solcherart beurteilen, was da auf einen zukommt.
Als ich einem Kollegen, dem
el presidente eine Entbindungserklärung abgeluchst hatte, sagte, " hör mal, das ist ne Dienstpflichtverletzung und annulier die", traute er sich das bis zu seiner Zurruhesetzung nicht.
Ein ausgewachsener Richter!
Noch Fragen Frau Schmollak?
Da schreibt eine über etwas, wovon sie nix weiß.
Euer allah,taz!
Als Bundesarbeitsministerin ist Ursula von der Leyen auf Bundeseben zuständig für den Arbeitsschutz. Man kann ihr nicht zu viel Einmischung vorwerfen, sondern dass sie im Gegenteil schon ziemlich spät dran ist. Auch darum konnte es sich ein Großteil der Arbeitgeber leisten, die Pflicht des Einbezugs psychischer Belastungen in den Arbeitsschutz zu missachten. Dann überrascht es natürlich nicht, dass bei zunehmender Arbeitsverdichtung mehr Fehlbelastungen zu mehr Fehlbeanspruchungen führen können.
Wie von Simone Schmollack richtig beobachtet, hat sich das FDP-Bundesgesundheitsministerium des Themas schon vor von der Leyenr angenommen. Aber sachte: Die neue Begeisterung einiger Politiker für Gesundheitsmanagement im Betrieb ist mit Vorsicht zu genießen. Im harmonischen Einklang mit den Unternehmen arbeiteteten der letzte und arbeitet der jetzige Gesundheitsminister daran, entgegen den Vorgaben des Arbeitsschutzes der Verhaltensprävention Vorrang vor der Verhältnisprävention zu geben. (Interessiert sich Simone Schmollack für die die beiden Begriffe?)
Das Thema ist schon lange in der Diskussion. Die Begriffe dazu sind aber ein bisschen sperrig: Belastung, Beanspruchung, Resilienz, Verhaltensprävention, Verhältnisprävention usw. Das war wohl auch zu dröge für die TAZ. Es braucht wohl erst Begriffe wie "Burn-out", damit Ihr endlich aufwacht. Also bitte nicht jammern, wenn die Diskussion jetzt etwas aufgeregter geworden ist und sich Politiker endlich auch mit diesem Thema profilieren wollen. Ohne das geht's anscheinend nicht.
Wenn ihr es sachlicher wollt, dann schreibt mal was über die ISO 10075 Norm oder über den § 3 der Bildschirmarbeitsverordnung, der vielleicht sogar in der TAZ-Redaktion vom genossenschaftlichen (also von mir mitfinanzierten) Arbeitgeber nicht beachtet wird. Oder ist das nicht interessant genug? Liebe Tazzler, was sagt eigentlich Euer Betriebsrat zu dem Kommentar von Simone Schmollack?
Ein derart dilettantischer Text in der taz ist echt peinlich. Und die Aussage "diese Seelenerkrankungen kann man in der Regel nur mit Antidepressiva und Stimmungsaufhellern bekämpfen" ist schlicht falsch und gefährlich für die, die es glauben und befolgen.
Bei Verdacht auf seelische Erkrankungen sollte eine Abklärung durch einen ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten erfolgen. Depressionen behandelt man mit Psychotherapie, ggf. in Kombination mit Antidepressiva.
Wie wäre es denn mal mit Recherchen, zum Beispiel bei der Bundespsychotherapeutenkammer (www.bptk.de). Da gibt es (auch für die Presse) Texte und Stellungnahmen zum Thema Depressionen und Burnout zum Runterladen.
" Diese Seelenerkrankungen kann man in der Regel nur mit Antidepressiva und Stimmungsaufhellern bekämpfen."
Geht's noch?
Sorry, aber ich kann mich meiner VorrednerIn nur anschließen.
Rede da nicht wie ein Blinder von der Farbe.
Sondern habe mich ca fûnf Jahre einschl. diverser Klinikaufenthalte und Ausscheiden aus dem Job mit Depri rumgeschlagen.
In der Akutphase Tabletten eher ja. Aber dann nach konsolidierung ist regelmäßig therapie angesagt.
Konkret: ohne zweieinhalb Jahre Analyse würd ich nicht so locker wieder mit der Welt umgehen.
Was nicht heißt, daß je nach Art und Schwere " gleichsam als Leitplanken" nicht sicherheitshalber eine Medikamentierung angezeigt sein kann.
Arbeitsplatzverbesserung? Aber hallo! Beseitigung von Mobbing- und Streßfaktoren das Gebot der Stunde.
Die Kritik an der Burn-out-inflation mag hinkommen.
Aber so ist das mit Einordnungen und Begriffsfindungen.
Wenn Massenphänomene dazu zwingen, Metabegriffe zu finden. Mögen diese auch zunächst unscharf und populistisch sein,
Der Begriff Hysterie und sein Wandel in der Zeit läßt grüßen.
@Rotzgoere
Mir ist der Satz auch aufgestoßen und ich stimme Ihnen voll zu. Prozac und "rosa Pillen" haben noch keine Depression geheilt. Medikamente sind manchmal wichtig, um die betroffenen Menschen ansprechbar zu machen und eine Behandlung überhaupt erst durchführen zu können. Zur Heilung allerdings muss man die Ursachen von Depressionen und Burn-out bekämpfen. Und da gehört Stress eindeutig dazu.
Aber der Weg zur Heilung ist verdammt mühsam und damit verbunden, sich selbst mal zu hinterfragen. Harte Knochenarbeit sozusagen. Das könnte gefährlich werden, es könnten Dinge sichtbar werden, die man gar nicht wissen will. Dann lieber weiter verdrängen und tabuisieren, kleinreden und lächerlich machen. Gelle, Frau Schmollack.
Das Artikel zusammengefasst:
Die Arbeitsministerin sollte keine Kampagne zu Burnout und damit nicht die Arbeit des Gesundheitsministers machen.
Begründungen:
1. Burnout ist nichts Medizinisches.
2. Die Ursachen liegen in der Arbeitswelt und sollten nicht auf der Medizin abgewälzt werden.
Ich bin gespannt ob diese Begründungen eine kritische Überprüfung stand halten wurden. Aber beide/alle Begründungen sagen doch eigentlich, dass diesem Thema zur Arbeitsministerium gehört und nicht zur Gesundheitsministerium. Was das angeht, ein komischer Kommentar.
" Diese Seelenerkrankungen kann man in der Regel nur mit Antidepressiva und Stimmungsaufhellern bekämpfen."
Wär schön, wenn dazu in der TAZ mal Fachleute zu Wort kämen oder zumindest RedakteurInnen, die sich ernsthaft mit dem Themenkomplex psychische Erkrankungen vor dem Hintergrund der Arbeitsbedingungen im Neoliberalismus auseinandergesetzt haben. Aus dem Nähkästchen gesprochen, klärt man kein Schwein auf.
Die Diagnose Burn-out (ehem. psycho-vegetavives Erschöpfungssyndrom) steht am Ende einer fortlaufenden Entwicklung von Symptomkomplexen (=Syndrom), die recht klar definiert sind. Dauernd wird in der TAZ das Märchen von einer Larifari-Quatschkrankheit verbreitet.
Ein enorm weites Feld stellen Depressionsformen dar. Hier so plump zu verallgemeinern, ist echt Volksverdummung. Aber doof und krank sind natürlich immer nur die anderen. Oder die tun nur so als ob. Und die Ärzteschaft will nur ihren Pharmamist unter die Leute bringen - da könnte allerdings was dran sein ....
In Berlin demonstrierten am Donnerstag Tausende für Frieden und ein Ende der Waffenlieferungen an Israel und die Ukraine. Die wochentaz hat mitgehört.
Kommentar Von der Leyen-Kampagne: Ministerin ganz ohne Burn-out
Depressionen kann man in der Regel nur mit Antidepressiva und Stimmungsaufhellern bekämpfen. Kampagnen für einen stressfreien Arbeitsplatz helfen da eher nicht.
Sie scheint nicht daran zu leiden: Ursula von der Leyen will im neuen Jahr eine große Kampagne starten - gegen psychische Belastungen in der Arbeitswelt, besser bekannt als Burn-out.
Als wäre sie in ihrem eigenen Hause nicht ausgelastet, mischt sich die CDU-Arbeitsministerin gern mal in andere Ressorts ein. Vor allem Familienministerin Kristina Schröder (CDU) bekommt das in der Debatte um Frauenquoten in Spitzenämtern deutlich zu spüren. Und jetzt langt von der Leyen ins FDP-geführte Gesundheitsministerium.
Nun könnte man sagen, psychische und physische Überforderungen im Job gehen vor allem das Arbeitsministerium etwas an. Aber so einfach ist das nicht. Denn Burn-out ist zurzeit mehr ein Modebegriff als eine klare Diagnose. Die haben Psychologen bislang nämlich noch gar nicht gefunden. Und beklagen daher zu Recht, dass inzwischen alles unter Burn-out fällt, was nur annähernd mit einer Überlastung im Job zu tun hat: Müdigkeit, Unlust, Schlaffheit. Aber auch Depressionen und Suizidgedanken.
Vorübergehende Ermüdungserscheinungen im Arbeitsalltag kennen viele. Und mitunter ist der Tipp, doch mal einen Gang runterzuschalten oder Urlaub zu machen, genau richtig. Bei Depressionen kann das allerdings kontraproduktiv sein, in Ruhephasen werden viele Betroffene noch heftiger von ihrem Leiden geplagt.
Die verbale und ideologische Vermischung von Überforderung im Arbeitsalltag und der klinischen Diagnose Depression kann sogar gefährlich sein: Einerseits wird die Lösung eines gesellschaftlichen Problems - die strukturelle Überlastung in der Arbeitswelt - auf die Medizin abgewälzt. Andererseits werden Depressionen mit dem Terminus Burn-out als weniger gefährlich angesehen, als sie sind. Diese Seelenerkrankungen kann man in der Regel nur mit Antidepressiva und Stimmungsaufhellern bekämpfen. Kampagnen für einen stressfreien Arbeitsplatz helfen da eher nicht.
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Kommentar von
Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.