LITERATUR
: Verbotene Symmetrien

Betrachtet man sie lokal, befinden sich auch die Moleküle eines Quasikristalls in einer regelmäßigen Struktur. Periodisch aber ist sie nicht: Jede Zelle ist von einem anderen Muster umgeben. Die erstaunliche Entdeckung, für die der israelische Physiker Dan Shechtman 2011 den Chemie-Nobelpreis bekommen hat, hat die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse nun in ihrem neuen Roman „Quasikristalle“ (KiWi, 432 S., 19,99 Euro) literarisch umgesetzt. In dreizehn Kapitel zerlegt erzählt Menasse die Biografie Xane Molins, jedes Mal fragmentarisch aus der Perspektive einer anderen Person aus ihrer Umgebung: Xane als Schulfreundin, flüchtige Bekannte, treulose Ehefrau, Stiefmutter, Mieterin oder Patientin. Schritt für Schritt nähert sich Menasse dabei dem gebrochenen Lebensweg einer Frau an, die sich immer wieder neu erfindet. Eine Biografie, deren „verbotene Symmetrien“ indes immer unberechenbar bleiben. Am Dienstag stellt Menasse ihr eindrucksvolles Formexperiment im Literaturhaus vor.  MATT

■ Di, 5. 3., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38