Fifa erpresst Schweizer Fußballverband: FC Sion werden 36 Punkte abgezogen
Weil der FC Sion nicht spielberechtigte Kicker einsetzte, verlangte die Fifa einen drastischen Punktabzug. Um das durchzusetzen, drohte sie allen Schweizer Klubs eine internationale Sperre an.
BERN dpa | Mit einer drakonischen Strafe hat der Schweizer Fußballverband dem Willen der FIFA nachgegeben und dem FC Sion 36 Punkte abgezogen. Das teilte der SFV am Freitag mit. Pokalsieger Sion hatte nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt. Daraufhin hatte der Weltverband verlangt, dass die entsprechenden Partien als verloren gewertet werden müssten. Durch den Punktabzug rutscht Sion vom dritten auf den letzten Tabellenplatz mit nun fünf Minuszählern.
Der Weltverband FIFA hatte verlangt, dass die entsprechenden Partien als verloren gewertet werden und mit dem Ausschluss von der internationalen Fußball-Bühne für die Schweiz gedroht, falls der Nationalverband nicht durchgreifen würde. Gefährdet war damit auch das Champions-League-Achtelfinale des FC Bayern München gegen den FC Basel.
Erst am Donnerstag hatte der FC Sion bekanntgegeben, gegen die Mitglieder des Exekutivkomitees der FIFA wegen der Forderungen an den Schweizer Verband Strafanzeige gestellt zu haben. "Dieses Verhalten der FIFA stellt eine unannehmbare Erpressung dar, namentlich auch, weil die FIFA, um ihren Standpunkt durchzusetzen, vor allem Dritte einbezieht, die mit ihrem Streit gegen de FC Sion nichts zu tun haben", hieß es in einer Mitteilung auf der Sion-Homepage.
Die FIFA hatte dem Schweizer Verband ein Ultimatum bis zum 13. Januar gestellt. Neben dem Champions-League-Auftritt des FC Basel wäre auch die Nationalmannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld von einem Ausschluss betroffen gewesen, die am 26. Mai 2012 in Basel gegen die deutsche Nationalelf spielen soll.
Leser*innenkommentare
maximilian march
Gast
Ist das Handeln der Fifa eher mit dem des Sonnenkönigs oder dem Al Capones vergleichbar? Ich kann mich nicht entscheiden.
Nun hat jeder Landesverband ja auch eigene Bestrafungskompetenzen. Die Schweizer könnten sich konsequent für alle anderen Vereine der höchsten Liga individuell Vergehen ausdenken und jeden einzelnen Verein dann mit einer 36 Punkte Sperre belegen. Unsportlich sportlich so zu sagen. Die Tabellensituation wäre jedenfalls wieder zurechtgerückt - wenn auch auf einem anderen Niveau.
Ob diese kleine Rebellion helfen würde? Al Capone oder Ludwig jedenfalls hätten so etwas nicht dabei belassen.