Oskar Lafontaine über Jamaika-Koalition: "Desolater Zustand"
Neuwahlen wären der sauberste Weg im Saarland, sagt Oskar Lafontaine, Fraktionschef der Saar-Linken. Denn die SPD könne eine Große Koalition ihren Mitgliedern gegenüber nicht verkaufen.
taz: Herr Lafontaine, Jamaika im Saarland ist geplatzt. Freut Sie das?
Oskar Lafontaine: Wir sehen uns jedenfalls in unserer Ansicht bestätigt. Jamaika konnte nicht funktionieren, da die politischen Widersprüche zwischen den Parteien einfach zu groß sind.
Die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte, dass der desolate Zustand der saarländischen FDP schuld am Scheitern von Jamaika sei. Ist das glaubhaft?
Der desolate Zustand der Saar-FDP ist nur der vordergründige Anlass des Auseinanderfallens der Koalition. Die tiefere Ursache ist das Versagen der CDU Saar in der Landespolitik. Sie hat in ihrer zwölfjährigen Regierungszeit das Land in eine Existenzkrise geführt.
Wie haben Sie von der Oppositionsbank aus das Agieren der Jamaika-Koalition seit Bestehen 2009 wahrgenommen?
Der Name Jamaika war passend. Wir beobachteten ein buntes, hilfloses Durcheinander, das schon ein bisschen an Bananenrepubliken erinnerte.
Kramp-Karrenbauer will jedenfalls weiter regieren, jetzt mit der SPD. Werden die Sozialdemokraten auf das Angebot der CDU eingehen?
Es dürfte der SPD schwerfallen, ihren Wählerinnen und Wählern und ihren Mitgliedern zu vermitteln, dass mit der abgewirtschafteten Saar-CDU ein wirklicher politischer Neuanfang möglich ist.
Was würde denn ein große Koalition aus CDU und SPD für das Saarland bedeuten?
Da die CDU weiterhin führende Regierungspartei bleiben würde, gäbe es keinen echten Politikwechsel.
Möglich wäre ja nach derzeitigem Stand auch Rot-Rot-Grün. Wie aussichtsreich ist das?
Kaum. Die Grünen an der Saar haben sich durch ungewöhnlich große Spenden aus dem FDP-Umfeld zu dieser Jamaika-Koalition verleiten lassen. Sie haben daher an Glaubwürdigkeit erheblich eingebüßt.
Hoffen Sie jetzt also auf Neuwahlen?
Neuwahlen wären der sauberste Weg für einen politischen Neuanfang an der Saar.
Leser*innenkommentare
kurt w. fleming
Gast
wenn ich mir diese substanzlosen kommentare zum lafontaine-interview anschaue, scheint man wohl hier einige jung-liberale und jung-unionisten losgelassen zu haben.
aus allen poren quillt bei denen (hier bisher kommentierenden) der in der brd wohl unausrottbare antikommunismus, den selbst ein thomas mann die größte torheit des (letzten) jahrhunderts nannte.
einige begreifen es wohl nie. das ist sehr schade.
ps: es ist wohl vergessen worden von diesen wild-losgelassenen kommentatoren, daß lafontaine 3 mal hintereinander, damals noch spd, mit absoluter mehrheit gewählt wurde. ich denke schon, daß er damals wußte, wie man vertrauen gewinnt.
Gilbert Kallenborn
Gast
Erneut Lafontainsche Wahrheiten :also keine.
Zutreffend in der CDU/FDP Analyse verschweigt er den wahren Grund für sein NEIN zu rot-rot -grün:
Sein eigener persönlicher Hass gegen den Grünenchef
Hubert Ulrich an der Saar und der hat nichts mit der
Ostermann-Spende zu tun.Diese Spende verantwortet nicht die ungefragte,unwissende grüne Basis Saar.
Das Hass Lafontaine Hubert ULrtich ist saarspezial.
Der ist älter und beruhgt auf dem Einkaufen der grünen MdL Barabra Spaniol und Hans Georgi von den
Grünen in die linke soziale Partei der Stalinistengerechtigkeit durch Hintertüre.
reblek
Gast
"Jamaika konnte nicht funktionieren, da die politischen Widersprüche zwischen den Parteien einfach zu groß sind." - Könnte es sein, dass die Partei, die sich frech-monopolistisch "Die" Linke nennt, die "Jamaika"-Parteien ansonsten als neoliberal in einen Pott schmeißt? Wo liegen denn, bitte schön, die großen Unterschiede inhaltlicher Art?
Ralf Klein
Gast
...die SPD könne eine Große Koalition ihren Mitgliedern gegenüber nicht verkaufen".
Das ist ja mal was ganz Neues! Spätestens seit 1998 hat die SPD nie etwas anderes gemacht, als sich zu verkaufen, die inzwischen meist ehemaligen Mitglieder waren dabei immer scheißegal. Helmut Schmidt, der Pseudowelterklärer, lässt grüßen.
Ralf Klein
Gast
"Neuwahlen wären der sauberste Weg im Saarland", sagt Oskar Lafontaine.
Was denn Neues würden Neuwahlen moglichereise hervorbringen? Oskar for President kann doch wohl selbst er sich nicht ernsthaft vorstellen, und darunter macht er es doch nicht. Verantwortung. Schon mal davon gehört Oskar? Andererseits: Man weiß ja nie, was solche selbstverliebten Pseudosozialisten so alles anzurichten imstande sind. Der Gewerkschaftsporsche des Herrn Ernst dürfte da wohl noch das Harmloseste sein.
T.V.
Gast
In seiner Profilierungssucht hat der Gute wohl übersehen, daß er Jamaika als Bananenrepublik beleidigt. Meistens hilfts mehr sich an die eigene Nase zu packen.