HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER
: Eine Beziehung im Winter

Ich versuche, das Mädchen davon abzuhalten, die Sprößlinge des jungen Baums an den Hund zu verfüttern

Hinter einem Zaun, neben einer roten Mauer, stehen die beiden kleinen Mädchen. Der Schneeanzug der einen hat eine ähnliche Farbe wie die Mauer. Als sie sich bewegt, erschrickt sich der Hund auf dem Gehweg jenseits des Zauns und schlägt an.

Nach dem anfänglichen Schreck kommen die GrundschülerInnen, die gerade große Pause haben, näher an den Zaun ran. Der Hund quittiert die Bewegung mit aufgeregtem Bellen. „Wie süß“, sagen die Mädchen. „Was für ein niedlicher Hund.“ Der Hund bellt weiter.

Freunde, Klassenkameraden und interessierte Kinder eilen herbei. Eine Reihe formt sich jenseits des Zauns, der bellende Hund wird begutachtet, „sehr süß“, ist das Fazit. „Was isst der denn gerne?“, wird aus den Reihen gefragt, „einen Stock“, antwortet einer der kleinen Jungs, woraufhin mir Stöcke durch die Ritzen des Zauns gereicht werden, ich werfe sie, der Hund rennt hinter ihnen her.

Ich versuche, das Mädchen mit dem Schneeanzug davon abzuhalten, die Sprößlinge des kleinen, jungen Baums neben ihr an den Hund zu verfüttern. „Bist du nächste Pause da?“, werde ich gefragt, „da bringen wir ihm dann ein bisschen Brot zu essen.“ Ich hätte nein sagen sollen. Ich hätte sagen sollen, eure Schulbrote, die behaltet ihr schön für euch. Stattdessen ist mein Hund verabredet, für die nächste große Pause.