Vorwürfe an die Behörden nach Anschlag

PAKISTAN Nach Attentat mit 99 Toten beklagen Dorfbewohner Sicherheitsmängel und schlechte Versorgung

PESCHAWAR afp | Nach dem Selbstmordanschlag mit fast hundert Toten bei einem Volleyballspiel in Pakistan haben die Dorfbewohner heftige Vorwürfe an die Behörden erhoben. Das Dorf im Nordwesten des Landes sei nicht von Sicherheitskräften bewacht worden, kritisierte am Sonntag der Vorsitzende des örtlichen Friedenskomitees. Viele Verletzte beklagten zudem die unzulängliche medizinische Versorgung.

Zum Zeitpunkt des Anschlags seien in dem Dorf Shah Hasan Khan im Bezirk Bannu keine Sicherheitskräfte oder Polizisten im Dienst gewesen, sagte der Chef des Friedenskomitees, Mushtaq Ahmad. „Die Polizisten, die bei dem Anschlag getötet wurden, haben sich privat das Spiel angesehen.“

Der Attentäter hatte sich am Freitag mit einem mit rund 300 Kilogramm Sprengstoff beladenen Kleintransporter auf dem Sportplatz in Shah Hasan Khan in die Luft gesprengt. Nach Polizeiangaben kamen dabei mindestens 99 Menschen ums Leben, Dutzende weitere wurden verletzt. Mehr als 20 Häuser stürzten ein, Rettungskräfte suchten unter den Trümmern nach Verschütteten. Am Sonntag waren noch mehr als 80 Verletzte im Krankenhaus. Betroffene und Ärzte klagten über zu wenig Betten und Medikamente.

Die Polizei machte die radikalislamischen Taliban verantwortlich. Nach Angaben von Bezirkspolizeichef Mohammed Ayub Khan wurden bereits mehr als 40 Verdächtige festgenommen und befragt. Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass der Attentäter aus dem benachbarten Süd-Waziristan kam. Das Spiel zweier Dorfmannschaften war von dem Friedenskomitee des Dorfs veranstaltet worden, das die Regierung im Kampf gegen die Taliban unterstützt.