LESERINNENBRIEFE
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„Billstedt ist nicht dran“

■ betr.: „Kein Beitrag zur Prosperität“, taz.hamburg vom 19. 2. 13

Schon die Überschrift macht die Eingleisigkeit des Denkens des Interviewers F. B. Timm deutlich. Beim Blick aus einer anderen Perspektive hätte es auch andere Überschriften gegeben, zum Beispiel „77 Stadtteile gehen leer aus“. Es geht doch um die Solidarität der Stadtteile untereinander. Und noch viel wichtiger ist, wie sich ein Stadtteil auf Flüchtlinge einstellt. Es gibt gute Beispiele: Menschen aus Afghanistan und anderen Ländern wurden z.B. im Hemminstedter Weg in Othmarschen untergebracht oder die Russlanddeutschen gegen den Widerstand rechter Gruppen in Lohbrügge. Hier entwickelten die Bewohner Initiativen zur Unterstützung der Flüchtlinge oder Aussiedler. Es gab Deutschkurse, Schulaufgabenhilfe, Informationsveranstaltungen zu Bräuchen und Gesetzen, d.h. den Menschen wurde gezeigt, wie wir hier „ticken“. Herr Scheele sollte sich überlegen, wo Ressourcen für eine solche Begrüßungspolitik vorhanden sind. Es ist so ähnlich wie in den Gesamtschulen, die Mischung muss stimmen, damit die Integration (Inklusion) funktioniert. Deshalb ist Billstedt nicht dran. Die Ressourcen sind hier ausgeschöpft. Vielleicht könnte es dieses Mal ein Stadtteil von den anderen 77 sein, wo die Schulen mit den Flüchtlingskindern eine gute Mischung ergeben könnten, die die Integration verbessert und Lernen auf beiden Seiten ermöglicht.  THERESE ZIESENITZ-ALBRECHT