FDP-Generalsekretär zu Neuwahlen in NRW: „Wir gehen erhobenen Hauptes“
Generalsekretär Joachim Stamp rechnet mit dem Wiedereinzug der FDP in den Landtag in Nordrhein-Westfalen. Er glaubt sogar an ein „sehr gutes“ Ergebnis.
taz: Herr Stamp, Rot-Grün ist am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen gescheitert. Die FDP hat bereits vor der entscheidenden Parlamentsabstimmung ihr Nein bekräftigt. Warum denn diese Eile?
Joachim Stamp: Seitens Rot-Grün gab es keinerlei Bereitschaft, über den vorliegenden Etat zu verhandeln. Deshalb konnten wir nicht zustimmen. Das haben wir schon vorher immer gesagt – und als Liberale stehen wir zu unseren Überzeugungen.
Hatte die Fraktion keine Lust mehr auf parlamentarische Arbeit?
Im Gegenteil, wir machen begeistert Parlamentsarbeit für die Menschen in Nordrhein-Westfalen. Und wir gehen jetzt erhobenen Hauptes in den Wahlkampf, um auch weiter im Parlament zu arbeiten.
Die Umfragen sehen die FDP seit Monaten unter 5 Prozent, die Liberalen werden den Wiedereinzug in den Landtag wohl verpassen. Hätten Sie das nicht verhindern müssen?
41, ist Generalsekretär der nordrhein-westfälischen FDP. Seine Landespartei liegt in den Umfragen bei 2 Prozent.
Neuwahlen bedeuten immer neue Chancen. Wir richten unser Abstimmungsverhalten nicht nach Umfragewerten, sondern nach Überzeugungen.
Dennoch: Welche landespolitische Perspektive hätte die Partei noch außerhalb des Landesparlaments?
Diese Frage stellt sich für uns nicht. Wir machen jetzt einen engagierten Wahlkampf, und die Wählerinnen und Wähler werden uns wieder in den Landtag wählen.
Bundespolitisch würde eine verlorene Neuwahl in Nordrhein-Westfalen eine weitere Schwächung Ihrer Partei bedeuten. Erleben wir in Düsseldorf die Vorwegnahme von 2013 im Bund?
Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass wir bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ein sehr gutes Ergebnis einfahren. Sie werden sehen, genau das wird dann auch der Trend für die Bundestagswahl 2013 sein.
Leser*innenkommentare
Waage
Gast
@Celsus
genau richtig, manchmal hat sich der Drops einfach mal gelutscht.
Beispiel aus Frankreich: die "Radikalsozialisten", eine linksliberale Honoratioren-Partei mit besten Querverbindungen zur Wirtschaft und dem Miltär.
Sie bekam zur Zeit der dritten Republik regelmäßig über 30% und schaffte es in fast jeder Regierung (egal ob rechts oder links) der III. und IV. Republik vertreten zu sein.
Die haben dann so lange rumgedödelt bis sie wirklich kein Mensch mehr
a)ernstgenommen und b)gewählt hat.
So wird es hoffentlich auch dieser
F(frustigen) D(dämlichen) P(peinlichen)Schicksalsgemeinschaft ergehen!
F.Ries
Gast
Die FDP hat schlicht und einfach vergessen nicht nur starr auf dem einmal gefunden Weg zu gehen sondern vielleicht auch mal einen Richtungswechels zu vollziehen; das kann man natürlich als Prinzipientreue loben was mir allerdings bei der wahl ihrer Prinzipien schwer fällt wie wahrscheinlich auch der Mehrheit der Bevölkerung in NRW deswegen wird der eingeschlagen Weg in die Versenkung führen; ich kann nicht sagen das es mir leid tut salü FDP
Pink
Gast
Jetzt wissen wir endlich, dass es in Düsseldorf einen Herrn Papke gibt :-)
Für ihn würde ich gerne einen Schnulli spenden.
Jemand was dagegen ?
Celsus
Gast
Die FDP steht kurz vor dem Abgrund und jetzt will sie erhobenen Hauptes einen großen Schritt vorangehen. Das ist dann halt der Gang des Lebens und der Politik. Es wäre nicht die erste Partei, die nach Jahren der Existenz auf einmal dauerhaft unter 5 % rutscht. Das ist utner anderem mit der Zentrumspartei schon wesentlich größeren Parteien gelungen.
Nordwind
Gast
Hat dem Stamp noch niemand mitgeteilt, dass seine komische kleine Partei gerade mal bei 2% rumdümpelt?
Ist das nun unter Realitätsverlust zu verbuchen? Oder einfach nur zwanghaftes Politikergeschwätz?
Demnächst wird es, wie klar zu erkennen ist, die kleine Klientelpartei nicht mehr im Parlament geben.
P.Haller
Gast
"Wir gehen erhobenen Hauptes"....
Fragt sich nur, wohin. Ich hoffe, in die Versenkung !