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Vorurteile über FrauenWahr wird, was sie dir erzählen

Frauen können nicht einparken. Solange man ihnen das sagt. Stereotype beeinflussen unser Handeln, sagt die Psychologin Cordelia Fine. Ihre Antworten auf elf beliebte Thesen.

Sag ihr, wie sie ist und sie wird es sein. Sagt Cordelia Fine. Bild: judigrafie / photocase.com

1. An Klischees über Frauen und Männer glauben nur Minderbemittelte.

Die meisten unserer Geschlechterstereotype wirken unbewusst. Man schnappt Assoziationen aus der Umwelt auf. Deshalb ordnen ProbandInnen in Assoziationstests Frauennamen leichter gemeinschaftsorientierten Begriffen (etwa „zusammengehörig“ oder „unterstützend“) zu, Männernamen dagegen individuell handlungsbetonten (etwa „individualistisch“ oder „ehrgeizig“). Man kann diese Assoziationen auch unbewusst beeinflussen: Hat man einen Film über weibliche Actionheldinnen oder eine Präsidentin gezeigt, fällt es den ProbandInnen leichter, die Assoziationen umgekehrt zuzuordnen.

2. Männer und Frauen ticken einfach unterschiedlich.

Das ist gar nicht so unveränderbar. Ein Test zeigt: Sobald in Männer und Frauen unterschieden wird, die ProbandInnen etwa ihre Geschlechtszugehörigkeit in einem Kästchen ankreuzen mussten, verhielten sie sich stereotyp. Wo der Unterschied keine Rolle spielt, wurde sich weniger stereotyp verhalten. Es kommt, das zeigte eine andere Untersuchung, zum Beispiel auch darauf an, mit wem man sich identifiziert: Die Vorgabe, sich vorzustellen, für einen Tag in die Rolle eines Professors zu schlüpfen, erhöhte die analytischen Fähigkeiten von Männern und Frauen. Die Vorstellung als Cheerleader für einen Tag dagegen verminderte sie. Bei beiden.

3. Frauen sind empathiefähiger als Männer, Männer können sich dafür besser räumlich orientieren.

Auch da zeigen Tests ein anderes Bild. Frauen sind dann empathisch, wenn sie an Empathie als ihre vermeintliche Fähigkeit erinnert werden. Wenn nicht, sind sie eigentlich wie Männer: mitfühlend, wenn es um die eigene soziale Gruppe geht, eher kalt, wenn es um „die anderen“ geht. Und wenn man ProbandInnen erzählt, dass Männer bei einem Orientierungstest besser abschneiden, dann tun sie es auch. Wenn man sagt, dass Frauen besser abschneiden, sind die Frauen genauso gut wie die Männer.

4. Über simple Stereotype sind Frauen erhaben.

Diese Annahme verkennt die immens wirkmächtige Kraft der „Stereotypen-Bedrohung“. Ein Beispiel: Zukünftige Ärzte fallen ab und an beim Anblick ihrer ersten Leiche in Ohnmacht. Ärztinnen aber erlauben sich das nicht – weil sie sich vom Stereotyp der zartbesaiteten, ergo ungeeigneten Frau bedroht fühlen. Für derartige Stereotypen-Bedrohung gibt es zahllose Beispiele: Frauen schneiden in Mathetests schlechter ab, wenn sie am Anfang des Tests ihr Geschlecht angeben müssen Auch wenn Frauen während des Tests in der Minderheit sind, rechnen sie schlechter.

Die Gruppe spielt ebenfalls eine Rolle: Wenn sie mit bewusst oder unbewusst sexistisch eingestellten anderen Probanden oder Testleitern konfrontiert sind, sitzen sie eher ratlos vor den Aufgaben. Die Sterotypen-Bedrohung kann übrigens nicht nur bei Frauen gemessen werden, sondern auch bei anderen sozialen Gruppen wie Minderheiten oder Ausländer.

5. Eine wahre Führungspersönlichkeit lässt sich von solchem Kiki nicht kirre machen.

Frauen sind in Männerdomänen, zum Beispiel Chefetagen, meist in der Minderheit. Und da ist die Stereotypen-Bedrohung schon mangels weiblicher Masse groß: Auf Minderheiten wird besonders viel projiziert. Deshalb zeigen die Studien auch: Je einsamer eine Frau in ihrer Umgebung ist, desto schlechter schneidet sie im Mathetest ab. Wenn ihnen als Führungsperson das angeblich egal ist, verschlechtert dies ihre Chancen sogar: Je stärker Frauen die Stereotyp-Bedrohung verdrängen, desto schlechter werden sie im Mathetest.

Ohnehin haben es die Führungsfrauen nicht leicht: Oft sind es Frauen mit einem verstärktem Statusdenken. Die Stereotypen-Bedrohung stellt aber immer wieder ihren Status infrage: Gehört sie nicht doch der unterlegenen Gruppe der Frauen an? Die Folge: Stress.

6. Viele Frauen wollen gar nicht Chefin werden.

Ja, aber warum nicht? Die Beschallung von Frauen mit stereotyper Werbung zum Beispiel vermindert ihren Wunsch, eine Führungsrolle zu übernehmen. Werden Chefs stereotyp männlich dargestellt, wie es oft genug passiert, dann konnten Frauen es sich kaum vorstellen, selbst Chefin zu werden. Betonte man dagegen in der Darstellung von ChefInnen Teamfähigkeit und kommunikative Kompetenzen, wollten Frauen lieber Chefin werden.

7. Frauen in Topjobs sind oft ganz schön schwierig.

Sie stehen nicht nur in einer permanenten Stereotypen-Bedrohung, sondern geradezu in einem Stereotypen-Sturm: Als sich die fiktiven „Papierpersonen“ Karen Miller und Brian Miller mit identischen Bewerbungen und Lebensläufen um Assistentenstellen für Psychologen an der Uni bewarben, hielten 75 Prozent der Professoren Brian Miller für geeignet, aber weniger als die Hälfte hatten dasselbe Vertrauen zu Karen Miller.

Wurde einem Papiermann in seinen Zeugnissen ein „schonungsloser Kritikstil“ bescheinigt, so wurde er weiterhin als „sympathisch“ eingestuft. Im Gegensatz zu der Papierfrau mit exakt dem gleichen Zeugnis, die als weniger geeignet eingestuft wurde. Frauen wurden auch stärker abgelehnt, wenn sie besonders fleißig waren, den Papierfrauen wurden Gehaltserhöhungen öfter verweigert als den Papiermännern.

8. Starke Frauen können mit Frauenförderung nichts anfangen.

Ja, denn all diese Bedrohungen bleiben nicht ohne Folgen: Frauen, die etwa in Naturwissenschaften gut abschneiden wollen, verleugnen oft einen Teil ihrer Weiblichkeit, um dazuzugehören. Oft eignen sich diese Frauen dezidiert antiweibliche Standpunkte an: Sie finden, dass Frauen oft zu emotional sind. Sie äußern sich abfällig über Frauenförderung, würden niemals auf eine Frauenversammlung gehen.

9. Männer sind mathematisch begabter. Das liegt am Testosteron.

Alle bisherigen Studien zeigen keinen klaren Zusammenhang zwischen Testosteron und Mathematikfähigkeiten. Wie sollte das Testosteron erklären, dass asiatisch-amerikanische Kinder öfter mathematisch hochbegabt sind als solche mit europäischen Wurzeln? Und was passierte mit dem Testosteron zwischen 1980 und 2005? 1980 kam auf 13 mathematisch hochbegabte Jungen ein hochbegabtes Mädchen. 2005 hatte sich das Verhältnis auf 2,8 Jungen zu einem Mädchen gewandelt. Was aber funktioniert: Wenn man kleinen Jungen und Mädchen erzählt, was sie angeblich besonders gut können, dann werden sie auch eher gut in diesen Disziplinen.

10. Männer denken ganz anders, das zeigt die Gehirnforschung.

Zuerst musste das kleinere Hirn der Frauen als Erklärung herhalten. Dann ihr stärkerer Verbindungsbalken zwischen den Hirnhälften, das Corpus callosum. Wenn sie kommunizieren, sind andere Hirnteile aktiv als bei Männern. Die Interaktion der Hirnhälften ist höher: Nur weiß kein Mensch, wie das mit konkretem Verhalten der Frauen und Männer zusammenhängt. So zeigten etwa mathematisch begabte Männer ebenfalls eine erhöhte Interaktion der Hirnhälften – die angeblich die emotionale Intelligenz der Frauen belegen sollte.

11. Aber an Kindern kann man genau studieren, wie sie nach den stereotypen Sachen gieren. Das muss angeboren sein.

Jungen wollen Darth-Vader-Figuren, Mädchen eine Barbie. Jungen wollen Autos, Mädchen einen Kinderherd. Jungen wie Mädchen scheinen nach Stereotypen geradezu zu lechzen. Allerdings tun sie dies nicht im luftleeren Raum: Mütter planen bereits vor der Geburt von ihren Töchtern, wie schön sie sie später anziehen werden. Und Väter erwarten von Söhnen, dass sie mit ihnen Sport treiben werden. Wer von Ihren Verwandten würde Ihrem Sohn eine Puppe schenken? Oder der Tochter einen Spielzeug-Lkw?

Nur zwei von 12 Jungen gaben im Test an, ihre Eltern freuten sich, wenn sie mit einer Puppe spielen. Noch ein Hinweis auf ihre Flexibilität: Wenn man ihnen sagt, ein Xylofon ist ein Jungenspielzeug, spielen Jungen dreimal so lang damit, als wenn es als Mädchenspielzeug tituliert wird. Liest man Mädchen Geschichten von untypischen, „wilden“ Mädchen vor, spielen sie danach mit angeblichem Jungsspielzeug.

Alle erwähnten Ergebnisse sind in Cordelia Fines neuem Buch "Die Geschlechterlüge. Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann" dokumentiert. Stuttgart 2012

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33 Kommentare

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  • M
    Martin

    Heißt das, dass ich fliegen kann, wenn mir jemand lange genug sagt ich könne fliegen?

  • T
    TochterEgalias

    @broccoli Naja, ihr Buchvorschlag ist von 2004 die Studien dazu, wie Geschlechtervorurteile wirken, sind da neuer.

  • B
    Broccoli

    Das sind doch alles alte Hüte aus der Psychologie die schon längst teilweise widerlegt worden. Besonders selbsterfüllende Prophezeiungen haben einen viel kleineren Einfluß als früher angenommen. Wer sich dafür interessiert dem empfehle ich das Buch von Rolf Degen 'Lexicon der Psycho Irrtümer'

  • MN
    mein name ist hase

    @max:muss sich der mann halt selbst drum künmern? muss er mal sich so verhalten wie er das von seiner partnerin wollen würde-aber das können vermutlich viele nicht mit ihrem ego vereinbaren, sie sind ja die starken..

     

    blöargh.

     

    ich bleib bei meinem ruhigen, klugen sanften jungen mann der keine ahnung hat vom möbel bauen, auto fahren, renovieren, holzhacken, formfollendet einparken und co aber dabei 100 mal empathischer ist als ich. Und klug sind wir beide.

  • FJ
    Franz Josef Krafeld

    Danke für diesen Beitrag! Nicht wegen des Inhalts. Sondern weil er mir als ausgezeichnetes Negativ-Beispiel in Lehrveranstaltungen an der Hochschule dafür dienen kann, was Studierende in ihren Arbeiten auf keinen Fall tun sollten - und von welchen (journalistischen) Gepflogenheiten sie sich keinesfalls inspirieren lassen sollten. Eigentlich dachte ich, der Artikel könnte inhaltlich für meine Gender-Veranstaltung vielleicht interessant sein. Nun wird er es wegen seines Umgangs mit Standards wissenschaftlichen Arbeitens.

    So gehäuft, so massiv und so offensichtlich wie hier werden im Schnittbereich zwischen Journalismus und Wissenschaft selten wissenschaftliche Standards missachtet - und gleichzeitig der Anspruch erhoben, interessante wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu präsentieren. Dieser Artikel produziert geradezu mit Lust das, was er angeblich zu thematisieren sucht: Die Problematik von Stereotypen, Vorurteilen, Pauschalierungen und Diskriminierungen. Statt hier tatsächlich wissenschaftliche Forschungsergebnisse vorzustellen, kommt der Artikel dem Stil nach eher irgendwelchen x-beliebigen Propagandapamphleten nahe.

    Dabei wäre das Thema etwas ganz anderes wert gewesen. Es sind nicht die Inhalte, die für mich diesen Artikel spannend und gleichzeitig erschreckend machen, sondern die Art und Weise, mit welchen teils suggestiven journalistischen Methoden der Artikel seine Botschaften rüberzubringen sucht.

    Zum Niveau und Stil dieses Artikels würde es jetzt genau passen, wenn mein Kommentar einfach als Beweis dafür, wie eben Männer sind, von der TAZ abgetan und zur Seite gelegt wird.

    Nachbemerkung: Ich habe von Heide Oestreich schon viele gute und interessante Beiträge in der TAZ gelesen. Aber diesen finde ich nun völlig daneben, erschreckend daneben.

  • FJ
    Franz Josef Krafeld

    Danke für diesen Beitrag! Nicht wegen des Inhalts. Sondern weil er mir als ausgezeichnetes Negativ-Beispiel in Lehrveranstaltungen an der Hochschule dafür dienen kann, was Studierende in ihren Arbeiten auf keinen Fall tun sollten - und von welchen (journalistischen) Gepflogenheiten sie sich keinesfalls inspirieren lassen sollten. Eigentlich dachte ich, der Artikel könnte inhaltlich für meine Gender-Veranstaltung vielleicht interessant sein. Nun wird er es wegen seines Umgangs mit Standards wissenschaftlichen Arbeitens.

    So gehäuft, so massiv und so offensichtlich wie hier werden im Schnittbereich zwischen Journalismus und Wissenschaft selten wissenschaftliche Standards missachtet - und gleichzeitig der Anspruch erhoben, interessante wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu präsentieren. Dieser Artikel produziert geradezu mit Lust das, was er angeblich zu thematisieren sucht: Die Problematik von Stereotypen, Vorurteilen, Pauschalierungen und Diskriminierungen. Statt hier tatsächlich wissenschaftliche Forschungsergebnisse vorzustellen, kommt der Artikel dem Stil nach eher irgendwelchen x-beliebigen Propagandapamphleten nahe.

    Dabei wäre das Thema etwas ganz anderes wert gewesen. Es sind nicht die Inhalte, die für mich diesen Artikel spannend und gleichzeitig erschreckend machen, sondern die Art und Weise, mit welchen teils suggestiven journalistischen Methoden der Artikel seine Botschaften rüberzubringen sucht.

    Zum Niveau und Stil dieses Artikels würde es jetzt genau passen, wenn mein Kommentar einfach als Beweis dafür, wie eben Männer sind, von der TAZ abgetan und zur Seite gelegt wird.

    Nachbemerkung: Ich habe von Heide Oestreich schon viele gute und interessante Beiträge in der TAZ gelesen. Aber diesen finde ich nun völlig daneben, erschreckend daneben.

  • Y
    Yannig

    Also zumindest der letzte Punkt mit dem Spielzeug ist bereits wissenschaftlich widerlegt worde, Affen tun es nämlich genau so!

     

    http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/174152.html

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Endlich Daten.

     

    Und wie viele hier schreiben: Ja, das gilt auch für Männer.

     

    Und Diskriminierung gegen Männer funktioniert genauso. Will heißen: Wir brauchen mehr solche Artikel! Wenn wir die sozialen und Strukturellen Grenzen abgebaut haben, können wir vielleicht endlich dazu kommen, uns jenseits von Zuschreibungen und dem Kampf gegen Zuschreibungen zu entfalten.

     

    und @Iltewitz: Ja, auch.

  • M
    Mann-O-Mann

    Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass die meisten der in dem Artikel benannten Mechanismen ziemliche sicher (mit je anderen Stereotypenzuschreibungen) auf Frau wie Mann zutreffen ... und inzwischen wohl auch auf Homo und Lesbe, für die es ja auch schon recht ausgearbeitete stereotype Zuschreibungen gibt.

    Schade ist also, dass es mal wieder nur ein Artikel über Frauen ist.

     

    Ich wünscht' mir so manches mal, dass die TAZ das Sexualitätsdispositiv unserer Gesellschaft mit etwas weniger Scheuklappen bearbeitet!

     

    Vielleicht fehlt da aber auch im deutschsprachigen Diskurs noch etwas: der klassische Feminismus der 80er und 90er erscheint heute oft so erzkonservativ und überholt (und nicht, weil Diskriminierung überwunden wäre, sondern weil seine Kategorien und Blickraster so einseitig und beschränkt stehengeblieben sind).

  • RK
    Rolf Kohring

    wie heißt es doch so schön bei Konfuzius:

    "Tu was du willst, aber nicht weil du musst"

    so isses...

  • S
    solala

    Ich kann als Mann die Wut der Frauen verstehen, wenn diese dazu dienen soll den Prozess der Gleichberechtigung von Menschen unumkehrbar zu machen.

    Ich kann die Angst verstehen, die wahrscheinlich hinter dieser Wut steckt, dass irgendetwas von der Unterdrückungserfahrung wieder in den Untergrund versackt. Ich bin 1960 geboren, mit diesem Verständnis bin ich groß geworden und ich zähle es stolz zu den Leistungen der Männer um meine Generation dies von ganzen Herzen unterstützt zu haben. Aber meine Solidarität, und das bedauere ich sehr, denn ich kann so einen Teil meiner Herzensangelegenheiten nicht mehr leben, ist es vorbei. Als Vater zweier Söhne (26,13) ist es mir nicht mehr möglich differenziert zu bleiben ohne, dass dies als Mann zu einer Art Selbstbestrafung entartet.

    Verehrte taz, ich hoffe diese Diskurse enden produktiv. Ich wünsche es uns allen - wenigstens das noch von ganzem Herzen.

  • I
    ion

    "Wahr wird, was sie dir erzählen",

    die MÄNNER - und zwar nur die ! Denn die 'Frauen' halten ja tagaus, tagein die Klappe, und das gerne, solange sie ein Jodeldiplom haben, da haben sie dann ja was Eigenes ! Und schreiben lieber.

     

    "1. An Klischees über Frauen und Männer glauben nur Minderbemittelte.

    Die meisten unserer Geschlechterstereotype wirken unbewusst. (....).":

     

    Ach was!? Das soll eine "beliebte These" sein ? Bezieht sich "unbewusst" nur auf "unsere Geschlechterstereotype", oder könnte das der Alltags-Betriebs-Modus (fast) aller sein ?!

     

    Heute gab 's Knödel in der Kantine - wir hatten viel Spaß beim Einparken.

    Kolportierendes "Psychologin"-en-Bla-Bla-Bla zum gemeinen Broterwerb, man hat ja sonst nix gelernt - kein Licht im Tunnel.

  • U
    uli

    Schöner Artikel, würde mich mehr und öfter darüber Freuen, wenn dieses Thema breitere Anerkennung finden kann und eventuell tiefer auf suggerierten Verhaltensweisen eingegangen wird...

     

     

    by ULi

  • S
    somewhat

    Ich kann einparken, mag Mathe, bin Informatikerin, forsche im Automobil bereich...

     

    was haben meine Eltern nur falsch gemacht?

     

    @Herr Samwer:

    diese Statistik kann ich mit persönlichen Erfahrungen und Zählungen wiederlegen. Ich sag nur "Mann mit Hut"...

  • Z
    zweifler

    zitiere:

    "Und wenn man ProbandInnen erzählt, dass Männer bei einem Orientierungstest besser abschneiden, dann tun sie es auch. Wenn man sagt, dass Frauen besser abschneiden, sind die Frauen genauso gut wie die Männer."

    Müssten hier die Frauen im zweiten Beispiel nicht "besser" statt "genauso gut" abschneiden?? Sonst ist ja eben wohl eine Differenz nachgewiesen...

  • G
    gug

    Eigentlich habe ich keinen Bock auf eine Welt wo Frauen und Männer gleich sind.

  • N
    Noncommittal

    Und wer bitte ist Cordelia Fine? Wo sind die Referenzen zu wissenschaftlichen Publikationen?

     

    Es wundert mich überhaupt nicht, dass solche Kommentare kommen. Dass es sich um wissenschaftliche Experimente handelt, hätte man wirklich ruhig dazu schreiben können, samt Erklärungen, wie diese Experimente organisiert und ausgewertet werden.

  • M
    Max

    Zitat: "Frauen sind empathiefähiger als Männer"

     

    Das gilt aber nur für reife Frauen, gerade die jungen Frauen sind oft genauso wenn nicht noch gefühlskälter, als die (jungen) Männer. Deshalb auch die hohen Singelquoten, junge Frauen finden emotional nicht mehr zum Mann.

  • EJ
    Eine junge Leserin

    Ich finde es schade, dass besonders die Überschrift und die Einleitung in den Artikels sich ausschließlich auf Frauen beziehen. Dabei betrifft die Hypothese der Psychologin doch letzlich BEIDE Geschlechter, denn es gibt ja durchaus auch männliche Stereotypen denen in den typisch "weiblichen" Bereichen wie Empathie und Kommunikation die Kompetenz gerne mal abgesprochen wird.

     

    Auch wenn es der Psychologin vielleicht hauptsächlich um Frauen ging, hätte ich es schön gefunden, wenn über dem Artikel nicht gerade "Vorurteile über Frauen" gestanden hätte, sondern eine Formulierung die beide Geschlechter einschließt.

     

    So sieht es leider auf den ersten Blick so aus, als ginge es hier WIEDER EINMAL nur darum zu beweisen, das die Klischees über Frauen nicht naturgegeben wahr sind, statt auch den Umkehrschluss zu ziehen und zu sagen:

    Alle Geschlechterklischees sind nicht unbedingt unverrückbar und naturgegeben.

  • H
    HamburgerX

    Hier werden wichtige Studienergebnisse einfach ausgeblendet. Man kann es sich wirklich zu einfach machen. Es ist richtig, dass das Umfeld, die Gesellschaft geschlechtsspezifisches Verhalten mitprägen können. Das aber ist auch Teil unserer Kultur und nicht grundsätzlich abzulehnen.

     

    Es gibt allerdings auch Untersuchungen, dass z.B. männliche Babys eher auf mechanische Dinge reagieren (Pendel, Werkzeug). Und zwar unabhängig vom Schenk- oder Einkaufsverhalten der Eltern.

     

    Außerdem weiß es jeder aus seinen privaten Erfahrungen, wie kleine Jungen gegenüber Mädchen viel eher auf Fernbedienungen, Handys usw. fliegen, etwas, das die Erwachsenen aber weder den Jungen noch den Mädchen zubilligen, weil das erstmal in Erwachsenenhand bleiben soll.

     

    Es ist also falsch, dass der Wille der Eltern hier immer die größte Rolle spielt. Genau das soll der Artikel nämlich suggerieren.

  • F
    Fabian

    "Wahr wird, was sie dir erzählen"

     

    kann man genauso für Psychotherapien aussagen.

    Da werden den Menschen oft erst die Probleme eingeredet von den PsychologInnen, damit man sich dann therapiebedürftig fühlt und einer Therapie zustimmt. Insofern schon grotesk, dass eine Psyhologin das hier kritisiert.

  • F
    Florestan

    Endlich wird nicht schon wieder auf den angeblich so vielen Unterschieden zwischen Mann und Frau rumgehackt. Meiner Erfahrung haben diese meisten "Unterschiede" eher was mit self-fulfilling prophecy zu tun.

     

    Schade nur, dass der Titel "Vorurteile über Frauen" heisst. Zwingend sind dabei auch immer "Vorurteile über Männer" gemeint.

  • I
    Iltewitz

    Frauen sind gut, Männer sind böse. So einfach ist die Welt. Wie schön.

     

    Seit Ewigkeiten werden Männer aber doch von Frauen erzogen. Heisst das nun, Männer sind böse, weil Frauen sie dazu machen?

     

    Hm.

  • A
    alex

    Was für ein Unsinn. Da versucht eine Frau per Tests zu beweisen, dass sie nicht per se weniger Fähigkeiten besitzt als ein Mann.

    Natürlich sind Männer und Frauen unterschiedlich. Wie furchtbar wäre eine Welt, in der es nicht so wäre? Niemand wird die Chromosomenverteilung "wegforschen" können. Was die Menschheit begreifen muss ist, dass diese Unterschiede weder gut noch schlecht sind, sondern einfach faktisch vorhanden. Beide Geschlechter haben ihre besonderen Eigenschaften – und sie ergänzen sich damit hervorragend. Das Thema wird wohl erst dann abgeschlossen sein, wenn man die unterschiedlichen Fähigkeiten von Mann und Frau einfach zur Kenntnis nimmt statt immer einen Wettbewerb daraus zu machen.

  • S
    Stefan

    Na, da kann ich nur hoffen, liebe taz, dass Ihr Euch das zu Herzen nehmt, wenn Ihr das nächste Mal einen Artikel über die Genderfrage bei den Piraten schreibt - Quoten unterstützen Stereotypen während bei den piraten noch nicht mal das Geschlecht erfasst wird: welche positiven Effekte das auf das Ausschalten der Stereotypen und die Ergebnisse hat, steht in diesem Artikel ja deutlich beschrieben.

     

    Bitte also an alle RedaktionsmitarbeiterINNEN zur Pflichtlektüre weiterleiten.

  • M
    m3t4b0m4n

    Mich würde mal interessieren, ob man frauenfeindlich wird, wenn man das nur oft genug gesagt bekommt?

  • NG
    [Name Gelöscht]

    "Wahr wird, was sie dir erzählen."

     

    O la la, da muss ich jetzt nur noch jemanden finden, der mir erzählt, ich wäre ein total heißer Feger ...

     

    Nee, Spaß beiseite :-) Sicherlich können wir über unser Unterbewusstsein in unserem Selbstbild und in unseren Entscheidungen und Handlungen beeinflusst werden, trotzdem halte ich einen Großteil der Antworten für Mumpitz. Lustig ist´s trotzdem ...

  • ES
    Ein Südländer (BY)

    Echt lustig, diese Liste.

    Wenn man also den Mädchen lange genug erzählt, dass sie die besseren Menschen sind, und gleichzeitig den Jungs erzählt, dass sie für alle Übel der Welt verantwortlich sind, dann sollte man doch mithilfe der PID dafür sorgen, dass die wenigen doofen Schwangeren nur noch Mädchen bekommen. Nach spätestens einer Generation...

  • R
    RedHead

    Warum muss eigentlich sofort auf logische Konsistenz verzichtet werden, wenn angefangen wird, herum zu gendern? Die Glaubwürdigkeit der "Analysen" steigert das jedenfalls keinesfalls.

    Beispiele:

     

    zu 2) Woher will man nun wissen, ob sich Frauen stereotyp verhalten, wenn das Geschlecht nicht unterschieden wird? Das ist etwa so bescheuert wie: "Nein, Herr Wachmeister, die Ampel war nicht rot, ich hab nämlich gar nicht hingesehen!"

     

    1) unterstellt Frauen bessere Sozialkompetenzen, genau dann wenn man sie daran erinnert, 6) impliziert, Frauen fühlen sich bei der Frage nach Sozialkompetenzen direkt angesprochen. Was soll denn jetzt richtig sein?

     

    ( 7) Papierfrauen? Papiermänner? Ist das ernst gemeint?)

     

    8) Hier wird ein Bild von Weiblichkeit aufgebaut an denen die Naturwissenschaftlerinnen gemessen werden. Das sind genau die Stereotype, die doch hier ursprünglich kritisiert werden sollten. Wenn das Geschlecht in Naturwissenschaften irgendeine Rolle spielt, ist das bereits ein systematischer Fehler, es gibt keine männliche und keine weibliche Methode ein Integral auszurechnen und ein korrekt präpariertes Experiment verläuft auch nicht in Abhängigkeit des Geschlechtes des Wissenschaftlers anders. Das wissen auch Wissenschaftlerinnen. Trotzdem sollte natürlich z.B. sexistische Personalpolitik weiter kritisiert/bekämpft werden, mit der Wissenschaft selbst hat das nichts zu tun. Ich habe relativ viel mit verschiedenen Naturwissenschaftlern zu tun und mir ist rein fachlich natürlich deren Geschlecht vollkommen egal. Was glaubt ihr eigentlich, was ich von der Kompetenz einer Wissenschaftlerin halten würde, die mir z.B. sagt "Ich kann nicht programmieren, ich bin schließlich eine Frau." oder "Physik ist nichts für mich, das ist eher was für Männer."? Ich würde das jedenfalls nicht aufgrund des Geschlechts für ein vertretbares Manko halten, diese Person wäre aus meiner Sicht einfach unfähig. Weiterhin würde ich die Bemerkung für sexistisch halten.

     

    Daneben gibt es auch noch ein paar durchaus korrekte Bemerkungen im Text, aber mein Punkt ist der: Das ganze ist sehr pseudowissenschaftlich und verspielt jede Glaubwürdigkeit. Außerdem wird noch den Frauen ans Bein gepinkelt, die sich von diesen Stereotypen weitgehend emanzipiziert haben. Es ist also wissenschaftlich nicht haltbar und politisch nicht sinnvoll. Was soll das ganze?

  • F
    Frauenversteher

    "Frauen können nicht einparken. Solange man ihnen das sagt."

     

    Sollte man ihnen also sagen, dass sie endlich mal vernünftig Autofahren lernen sollen?

  • K
    Kai

    Ich hab noch einen...

     

    Mann muss Frauen und Männern nur einreden das Frauen nicht gewalttätig sind, und schon verhalten sich alle dementsprechend - ohne das Gewalt durch Frauen abnimmt...

     

    Katja Grieger - Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe

    "Am meisten hat mich der Satz erschüttert: "Frauen kränken und reizen Männer mitunter bis aufs Blut". So rechtfertigt Amendt Gewalt. Und gleichzeitig stellt er damit die grundlegende Basis für Arbeit gegen Gewalt in Frage, nämlich: Jeder Mensch trägt zu 100 Prozent die Verantwortung für sein Handeln. Gewalt ist nie zu rechtfertigen - egal, von wem sie ausgeübt wird. " Aus Brigitte Interview...

     

    Sonst ist es nicht zu erklären wie eine Vorsitzende eines Verbandes der physische, psychische, ökonomische und sexuelle Gewalt (gegen Frauen) anprangert es normal findet, das Frauen bis auf das Blut reizen und kränken ohne eine Form von Gewalt zu erkennen...

  • AH
    Aus Haching

    Ohne zum hundersten Mal die Nature vs. Nurture-Debatte aufwärmen zu wollen, sei die Frage gestattet, welche Stereotypen Medien wie die taz in Bezug auf Männer verbreiten.

     

    Ich rate zu einem beliebigen Artikel über Bildungschancen. Glaubt man Spiegel, SZ und taz, haben Mädchen einen höheren Bildungserfolgt, weil sie fleißiger, ruhiger, ordentlicher sind. Jungs scheitern eher, weil sie lauter, wilder, unordentlicher sind.

     

    Es wird also suggeriert, dass der relativ unterschiedliche Erfolg nach Geschlecht auf steuerbarem, und damit vorwerfbaren Verhalten beruht. Mädchen haben sich die guten Noten also verdient, Jungs sind selbst schuld.

     

    Im Berufsleben kehrt sich das Verhältnis um (wiederum, wenn man den Medien glaubt). Männer haben Erfolg, weil sie negativ besetzte Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit, Angeberei usw. einsetzen. Frauen scheitern an der Diskriminierung durch Männer.

     

    So gelingt die Exkulpation des weiblichen Geschlechts: Wo Frauen gut sind, liegt es an eigener Leistung. Wo sie schlecht sind, sind andere schuld. Bei Männern ist es natürlich umgekehrt: Wo sie Erfolg haben, beruht das auf Diskriminierung und negativen Eigenschaften. Wo sie keinen Erfolg haben, sind sie selbst schuld.

     

    Soweit die Stereotypen in den Medien. Schön wäre es, wenn man Menschen nicht in "mit Penis" und "mit Vagina" einteilen würden, sondern sie als Individuuen betrachtet. Und einsehen würde, dass es nie NUR die Genetik oder NUR die Gesellschaft ist, die ein Individuum formt.

  • HS
    Herr Samwer

    Tja, es ist eigentlich nichts besonderes, dass jede Rolle dazu führt, sich psychologisch zu verstärken. Professoren benehmen sich professoral, Langnasen langnasig, Männer männlich, Frauen weiblich, und das hängt damit zusammen, was von diesen erwartet wird. Und was wir erwarten, hängt wieder auch von denen selbst ab.. Übrigens achte ich bei Verkehrshindernissen oft auf das Geschlecht, nur zum Spaß. Tja... Das sind in der Regel offenbar weibliche Opfer, denen die Männer einreden, schlecht Auto zu fahren. Die armen, armen Frauen... :) Bin ich frauenfeindlich, wenn ich so eine Statistik führe oder wenn ich solche Artikel nicht ernst nehme? Ich pfeife drauf und lasse die Kirche im Dorf.