Betr.: Aids-Neuinfektionsrate in Deutschland

Im Vergleich zum Vorjahr hat es in Deutschland eine um 30 Prozent gestiegene Neuinfektionsrate gegeben – in absoluten Zahlen war das eine Steigerung auf 2.600 neue Fälle. Das Gros der Neuinfizierten stammt aus der homosexuellen Community, 20 Prozent sind Menschen mit Migrationshintergrund.Aids ist ein in den Achtzigerjahren bekannt gewordenes Krankheitsbild, das durch den HI-Virus geweckt wird: Jener Infektionserreger sorgt für den allmählichen Zusammenbruch des menschlichen Immunsystems.Übertragen wird es ausschließlich über die Schleimhäute sowie über Blut und Sperma. Im Vergleich mit den Prognosen Mitte der Achtziger, als in Sonderheit Medien wie der Spiegel („Schwulenkrebs“) eine Atmosphäre von „Apocalypse Now!“ inszenierten, sind die Neuinfektionszahlen allerdings in all jenen Ländern stabil niedrig geblieben, in denen eine kontinuierliche und umfängliche Aufklärung zu den Übertragungswegen geleistet wurde.

Als Schutzinstrumente werden vor allem Kondome empfohlen – seitens religiöser Kreise allerdings in erster Linie: sexuelle Enthaltung.Hauptsächlich in Afrika hat sich Aids zu einer Epidemie weit über die schwulen Kreise hinaus entwickelt. Manche örtlichen Politiker weigern sich indes, der Immunschwächekrankheit mit Aufklärung beizukommen – sie halten Aids für eine Waffe der Weißen gegen die Schwarzen.Die pharmazeutische Entwicklung hat bislang eine Fülle von Medikamenten hervorgebracht, mit denen das HI-Virus daran gehindert wird, Aids auszulösen. Der Durchbruch erfolgte 1996 mit der Einführung von HAART (Highly Active Antiretroviral Treatment). Man kann, nach allem, was gewusst werden kann, mit dem Virus gewöhnlich alt werden.Erstaunlich: Allen Ängsten zum Trotz ist das HI-Virus kein pandemischer Erreger in West- und Mitteleuropa geworden. Nur rund 49.000 Menschen in Deutschland sind Träger dieses Virus.