Stocksauer auf die Kälte

MÄRZ Nicht nur am BER fliegt nichts – auch die Bienen machen sich rar: Ihnen ist es zu frostig

Lediglich 350 hauptberufliche Imker gibt es in Brandenburg

Kaum zeigt sich die Sonne wieder, erinnern sich die Vögel an ihre Zwitscherpflicht. Gesummt wird dagegen noch nicht: Die Bienenvölker der Region sitzen noch in ihren Stöcken und kämpfen gegen die Nachtfröste an. „Eine Honigbiene muss bei Kälte aktiv sein, sonst erfriert sie“, erklärt Imker Lutz Theis aus Frankfurt (Oder). Mit minimalen Bewegungen erzeugen die Tiere Wärme für sich und die Königin. „Die sitzt in der Mitte und die Traube wärmt sie“, erklärt der Fachmann. Diese lebende Heizung kann Temperaturen von bis zu 30 Grad erzeugen.

Frühling erst ab 10 Grad

Gefüttert habe er zuletzt im Herbst, sagt Theis, seitdem sind seine 120 Bienenkisten zu. Der Frühling beginne für die Insekten frühestens ab Temperaturen von 10 Grad. Dann wagen sie die ersten kurzen Flüge und der Imker kontrolliert die Futtervorräte. Etwa ab April beginne die richtige Saison, erzählt der 43-Jährige. Rund 8.400 Kilo Honig pro Jahr erzeugen seine Bienen. Theis lebt vom Honig, ein Beruf mit Seltenheitswert: Das Potsdamer Agrarministerium schätzt die Zahl der hauptberuflichen Imker im Land auf 350.

Allerdings gibt es wieder deutlich mehr Menschen, die die Imkerei als Nebenerwerb oder aus Leidenschaft betreiben: Seien vor zehn Jahren noch 2.391 Imker in Brandenburg registriert gewesen, habe man Ende 2012 schon 3.539 gezählt, sagt ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums. Für Jungimker gibt es eine Förderung, für 2013 seien die Mittel aber bereits ausgeschöpft. Das Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf (Oberhavel) bestätigt die Entwicklung: Anfängerkurse seien sehr gefragt.

Insgesamt mehr Bienen gibt es dadurch aber nicht unbedingt: „Der Trend geht zur Haltung weniger Völker“, sagt der Leiter des Länderinstituts, Kaspar Bienefeld. Das Hauptmotiv der meisten Neu-Imker sei die Freude an der Beschäftigung mit den Tieren – mit dem Honig Geld zu verdienen sei ihnen weniger wichtig. Laut Agrarministerium ist die Zahl der registrierten Völker seit 2002 dennoch um gut 6.600 gestiegen.

Nicht alle werden es über den Winter schaffen, weiß Bienefeld – etwa 10 Prozent „Winterverlust“ seien normal. Vor allem wenn es noch lange kalt bleibt, wird es eng für die Tiere: „Sie entleeren ihre Blase nicht im Stock. Dauert der Winter zu lang, fliegen sie zur Reinigung heraus und erfrieren.“