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Sexuelle Gewalt gegen KinderDen Kopf immer tiefer im Sand

Was hat die Gesellschaft begriffen nach zwei Jahren Aufdeckung von Missbrauchsfällen? Nichts. Eher im Gegenteil, zumindest wenn man die Reformpädagogik betrachtet.

„Die Schule hat den einzelnen Schüler stets geachtet, sie ist ein gemeinsamer Lebens- und Lernraum“. Bild: MMchen / photocase.com

Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) nennt es gerne eine „neue Kultur des Hinschauens“. Das bedeutet, kurz gesagt: Lehrer, Eltern, Pfarrer, die Polizei, die Öffentlichkeit, alle müssen viel sensibler auf Missbrauchsverdachte achten und schnell reagieren – zum Schutz der Opfer. Das muss die Lehre sein aus der Aufdeckung schwerster und umfangreicher Missbrauchsfälle in Kollegs, Klöstern und der Odenwaldschule. Denkt man.

Und dann beschäftigt der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Kirche, Bischof Stephan Ackermann, gewissermaßen der Chef des Kirchen-FBI, in seinem Bistum weiterhin „tatsächlich Priester, die Täter sind“ (Ackermann); der Spiegel zählt sieben Päderastenpfarrer im Bistum Trier. Und dann missinterpretiert eine Polizeidienststelle Selbst- und Fremdanzeigen eines Jungpädophilen, dessen Lebenslauf sich wie die Chronik der angekündigten Entsicherung einer Handgranate liest. Und dann liegt Lena tot im Parkhaus.

Gesellschaft ist ein komplexes Gebilde. Geprägt von akuten sozialen Determinanten, schillernden Meinungsumschwüngen und zähen, historisch-kulturell geprägten Haltungen. Bis jemand nach dem Satz „Das weiß doch jeder, dass der was mit kleinen Jungs hat“ nicht mehr zum Schmunzeln, sondern zur Polizei abdreht, werden noch viele Verjährungsfristen abgelaufen sein.

Nimmt man die Reformpädagogik und fragt: „Was hat dieser brandgefährliche Teil der Pädagogik aus dem Doppeljahr des Missbrauchs gelernt?“, dann kommt man zu dem Schluss: nichts. Eher im Gegenteil. Stündlich vernebelt mehr Weihrauch die kritische Sicht auf die Nähe zum Kind (alle Reformpädagogen), auf die Zärtlichkeit als scheuen Gott der Pädagogik (Hartmut von Hentig). Um die Reformpädagogik zu verstehen, bedurfte es beinahe kriminalistischer Vorgehensweisen. Denn die Zunft schottet sich ab.

Informationen

Thilo Fitzner, Peter E. Kalb, Erika Risse (Hg.): „Reformpädagogik in der Schulpraxis“. Julius Klinkhardt Verlag, 352 Seiten, 24,90 Euro.

Jetzt aber haben Reformpädagogen ein Buch herausgebracht, das den Tausch von Ermittlungen gegen Lektüre ermöglicht. „Reformpädagogik in der Schulpraxis“ zeigt von Anfang an, wo es langgeht. „Es mag auch LeserInnen geben, die“ – so heißt es im Vorwort – „einen Zusammenhang zwischen der Reformpädagogik und dem Missbrauch“ sehen. „Die Herausgeber sehen keinen solchen Zusammenhang.“ Ob das ein guter Auftakt ist? Das Bundesbildungsministerium hat das Buch finanziell gefördert. Bedeutet das, die Bildungsministerin möchte eine neue Kultur des Hinsehens – und bezahlt die alte Kultur des Wegsehens?

Die Erotisierung des Lehrer-Schüler-Verhältnisses

Das Buch ist dennoch nicht uninteressant. Dafür sind mit Joachim Bauer, Heinz-Elmar Tenorth oder Micha Brumlik zu viele exzellente Autoren am Werk. Und mit Jürgen Oelkers darf auch ein scharfer Kritiker der Reformpädagogik das Wort ergreifen, einer. Oelkers packt die versponnene Lehre quasi bei den Eiern: „Warum konnte ein Topos wie der pädagogische Eros überhaupt so wirkmächtig werden?“, fragt er – und macht deutlich, dass die Erotisierung des Lehrer-Schüler-Verhältnisses ein Verbrechen ist. Das ist der schwerste Schlag gegen eine Pädagogik: dass man zeigen kann, wie Erotik und asymmetrische Machtverhältnisse an ihrer Wiege stehen – und sexueller Gewalt konzeptionell Tür und Tor öffnen.

Mit diesem bestens dokumentierbaren Vorwurf gehen die anderen 35 (sic!) Autoren freilich nicht um. Sie bauen, von Bauer, Tenorth und Esser abgesehen, eine Brandmauer um die Reformpädagogik. Indem sie die Vorwürfe empört zurückweisen; indem sie das Thema in den ersten Absatz ihres Aufsatzes schreiben – und nicht weiter darauf eingehen. Oder indem sie einfach ihre alten reformpädagogischen Heldengeschichten drehorgeln – als seien seit der Schulgemeinde Wickersdorf nicht Hunderte Kinder und Jugendliche an reformpädagogischen Schulen unter die Räder gekommen.

Christine Biermann etwa schreibt über das Präventionskonzept der Laborschule Bielefeld, also jener Schule, die neben der Odenwaldschule die wichtigste deutsche Reformschule ist. Eine konkrete und ernsthafte Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt findet aber nicht statt. Biermann bekräftigt, dass die Schule den einzelnen Schüler stets geachtet habe, dass sie ein gemeinsamer Lebens- und Lernraum sei usw. usf. Sie zählt also all jene reformpädagogischen Elemente auf, die es auch im Odenwald gegeben hat – die aber den Super-GAU jahrelangen systematischen Missbrauchs nicht hatten verhindern können. Biermann denkt nur gar nicht daran, das zu problematisieren, sie schreibt einfach, diese Prinzipien werden „in der Laborschule weiter gelebt, diskutiert, für wichtig erachtet und deshalb gestaltet“. Und alles ist gut?

Ein Streichholzmäuerchen gegen Päderasten

Beinahe tragisch ist der Text von Wolfgang Edelstein zu nennen. Der Ex-Max-Planck-Direktor ist der Architekt der demokratischen Struktur der Odenwaldschule. In seinem Aufsatz referiert er, wie wichtig demokratische Schule ist, und er kann bis ins Detail aufzeigen, warum es sinnvoll ist und wie das geht. Allein, auch Edelstein gibt nicht den Hauch einer Antwort auf die vielleicht quälendsten Fragen für Odenwaldschule und Reformpädagogik: Wie konnte es sein, dass ausgerechnet die demokratische Musteranstalt jahrelang die öffentliche Entdeckung des Missbrauch verhinderte? Wieso die angeblich so starke institutionelle Demokratie der Schule wie ein Streichholzmäuerchen vor den Päderasten zerbarst?

Edelstein vermag im Gespräch die präzisesten Analysen zu liefern, wie der Haupttäter Gerold Becker als Schulleiter die demokratischen Gremien der Schule entkernen und die Zivilcourage durch seinen Charme betäuben konnte. Aber auf dem Papier sagt Edelstein nichts dazu. Kein Wort. Nirgends.

So bleibt am Ende ein übler Geschmack. Wie kann es sein, dass Oelkers die prägende Rolle des fanatischen Päderasten Gustav Wyneken für Ideologie und Praxis reformpädagogischer Schulen peinlich genau herausarbeitet – und sämtliche anderen Autoren, die Wyneken nennen, schlicht unterschlagen, dass er ein verurteilter und unbelehrbarer Pädokrimineller war? Weil Beschönigung und Lüge Meister aus der Reformpädagogik sind?

Wenn die Mikrofone aus sind, spricht die Zunft ja längst ganz andere Themen an. Dass es zum Beispiel wichtig sei, nach dem überlangen Zuhören der Opfer zu fragen: „Wie wird der Pädophile eigentlich damit fertig, dass er eine sexuelle Orientierung hat, die nicht lebbar ist?“ So unkt es aus dem Zentralkomitee der Reformpädagogik, das es selbstverständlich nicht gibt und auch keine offizielle Nomenklatur ist, sondern stets ein autonomes Kommando wie bei al-Qaida. Reformpädagogik, das lehrt der Vergleich, ist eine wirkmächtige, beinahe betäubende Dachidee, aber auch ein amorphes und ungeordnetes Puzzle, in dem die Päderastie als ursprünglicher Gedanke und Aktion bestens gedieh.

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17 Kommentare

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  • E
    Ex-Odenwaldschüler

    @herr dr. ansari:Wenn ehemalige osoianer wirklich behaupten sie hätten auf der odenwaldschule ihre schönste zeit gehabt können sie einem nur leid tun.Dann ist ihnen im leben wohl nie wirklich schönes widerfahren.Von mir kann ich nur sagen das ich trotz -gott sei dank-odenwaldschule das geworden bin was ich heute bin.Ich hätte ohne die missbrauchserfahrungen sicherlich noch mehr erreichen können insbesondere in meinem privatleben.Aber meine eltern wollten das so und zahlten für meine quälerei viel geld.Ich habe zu ihnen aus diesem grund keinen kontakt mehr und möchte sie nie mehr sehen.

  • L
    linda

    das schlimmste an fundamentiert, gewollt studiert-geschwollenen Beiträgen ist die Tatsache, dass tägliches Geschehen damit nicht verändert/verhindert wird- im Gegenteil. Was nützt die ganze Bildung, wenn man blind und- ( empathielos )ist.

     

    super Artikel !

  • R
    Roland

    Schreiben Neuerdings Praktikanten der Bildzeitung bei der taz? Mit Verlaub: einen solch undifferenzierten Scheiß habe ich schon lange nicht mehr gelesen! Es wird über "die Reformpädagogik" geschrieben, als sei es eine Marke. Es gibt nicht eine Reformpädagogik, sondern reformpädagogische Bewegungen, die z.T. unterschiedlich nicht sein können: R. Steiner und seine Anthroposophie wird als reformpädagogisch beschrieben, genau auch wie Maria Montessori und ihr Schule. Die eine von den beiden Bewegungen, wird gerne belächelt - vielleicht auch zu Recht - und die andere hat so stark die (Grund-)Schulen beeinflusst, ohne das wir es z.T. gemerkten haben.

    Was an der Odenwaldschule passiert ist, ist grausam und verachtenswert. Es muss aufgeklärt und die Täter sowie die Mitverantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Die "Reformpädagogik" hat damit jedoch nichts zu tun! Denn eins haben fast alle reformpädagogischen Bewegungen gemein, das der Mensch mit seinen Bedürfnissen, seinen Stärken und Schwächen geachtet und respektiert werden muss.Es gilt seine Freiheit zu Schützen und seine Entwicklung "liebevoll" zu begleiten.

    Im übrigen: die Laborschule Bielefeld, ist eine wissenschaftliche Einrichtung und Versuchsschule des Landes NRW. Sie ähnelt sehr den finnischen Schulen. Soll sich Finnland nun der "Reformpädagogik" abwenden? Werden dort weiterhin Kinder vergewaltigt, wegen einer Ideologie oder doch eher wegen Pädophile?

  • R
    Robert

    Sorry, aber dem pauschalen Rundumschlag gegen "die Reformpädagogik" (alles Kinderschänder?) machen Sie es sich zu einfach. Zwischen Laborschule Bielefeld und Odenwaldschule gibt es schon mal einen ganz wesentlichen Unterschied: Erstere ist kein Internat. Und fast alle bislang aufgedeckten Missbrauchsfälle sind in Internaten passiert - übrigens fast alle in kirchlichen, die mit Reformpädagogik rein gar nichts zu tun haben. Autoritäre Strukturen bieten also keinerlei Schutz vor Missbrauch - eher im Gegenteil, wie die grausamen Geschichten aus vor allem katholischen Internaten beweisen. Aus der Laborschule ist bislang noch nicht einmal ein Verdacht von Kindesmissbrauch bekannt geworden (kann ich als Vater eines Laborschulkinds soweit bestätigen). Und: Welchen Grund gibt es, Hartmut von Hentig für das Verhalten seines Lebenspartners an der Odenwaldschule mitverantwortlich zu machen?

  • S
    stefan

    @pekerst Weil Kinder, wegen ihres im Aufbau befindlichen Weltbildes und in ihrer Entwicklung, für die Bedürfnisse Erwachsener missbraucht werden. Es also ein Macht und Entwicklungsgefälle existiert. Eine Welt der sexuellen Handlungen wird den missbrauchten Kindern aufgezwungen, anstatt ihnen das Recht auf eigene Entwicklung einer Sexualität zu lassen.

    Ich kann mich noch ziemlich genau an die Entwicklung meiner Sexualität erinnern, da gab es auch das "wissende Zuzwinkern" zu wesentlich älteren Frauen von mir aus, nur war das was ich da klar hatte, bzw. klar zu haben meinte, extrem rudimentär. Wenn eine von den Frauen meine "Signale" erkannt hätte und darauf eingegangen wäre, wäre dies mit einiger Sicherheit etwas gewesen, das mich total überfordert hätte, und ich bin froh das ich nicht erschlagen worden bin, von dem was Sexualität in der Ausführung dann wirklich ist...

  • P
    pekerst

    Hat sich bei der taz schon mal jemand Gedanken darüber gemacht, dass, wo von "Missbrauch" die Schreibe ist, es auch einen "Gebrauch" geben müsste? Warum heißt es bei erwachsenen Menschen "Vergewaltigung", während Kinder (lediglich) "missbraucht" werden?

  • S
    stefan

    Hm, frag ich mich doch gerade mal warum die Interaktion die die Existenz der Menschheit sichert so aus der Öffentlichkeit verbannt wird wie es immer noch geschieht. Da gedeiht dann so einiges im Dunklen das eher als unschön zu bezeichnen wäre, nur wen wundert es? Wieso ist eigentlich normale Sexualität und deren Darstellung kein Dauerthema oder gar Teil einer offenen Kultur. Scham? Frag ich mich woher kommt die wohl, weil das was man nur erahnen kann, weil es im dunklen passiert ja nicht öffentlich gewollt sein kann? Wird wohl so sein, das Herumgedrugse der Eltern, die verschlossene Tür hinter der seltsames vor sich geht. Keine Frage Sexualität gehört immer nur in eine ebenbürtige Altersklasse und Wissen über das was vor sich geht braucht keine direkte Demonstration, eigene Experimente für die Details und das eigene Erfahren wie es ist, gehört in den Bereich der Selbstbestimmung, daran gibt es nichts zu drehen. Wäre aber die allgemeine Sichtbarkeit und echte Thematisierung außerhalb der sogenannten "Schmuddelecke" nicht eigentlich hilfreich Missbrauch zu verhindern, weil Missbrauch immer das geheime braucht? Ich persöhnlich habe keine Lust immer nur misstrauisch zu sein oder mich Misstrauen ausgesetzt zu fühlen, das ist mir ehrlich gesagt zu eng. Da mach ich das Thema Sexualität halt wirklich lieber zu einem Thema, über das immer gesprochen werden kann und darf.

  • SA
    Salman Ansari

    Die erfolgreichen Lehr- und Lernprozesse gehen von durchdachten und langerprobten Konzepten aus. Die Reformpädagogen vertreten keine Konzepte, sondern Ideologie, deren Versprechen sie nicht einlösen können. Daher vermeiden sie zu definieren, was man beispielsweise heute unter einem Topos wie die“Nähe zum Kind“ überhaupt verstehen könne. Ebenso diffus bleibt, inwiefern die Praxis der sogenannten Reformpädagogik sich signifikant von anderen pädagogischen Konzepten unterscheidet. Ich war 32 Jahre an der Odenwaldschule als Lehrer tätig. Ich haben nie erfahren können, was Reformpädagogik bedeutet.

    Dass Verblendung, Vertuschung und Verdrängung immer noch zu den herausragen Merkmalen dieser Ideologie gehören, zeigt eindrucksvoll die Sprache und das Selbstverständnis der neuen Schulleiterin, Frau Höhmann, der Odenwaldschule. In einem Interview(Stuttgarter Zeitung, 03 April 2012) zeigt sie, dass sie am richtigen Ort wirkt:

     

    „Es gibt Biografien der Betroffenen mit zum Teil entsetzlichen Situationen des Scheiterns

    Im Leben, die auf den Missbrauch zurückzuführen sind, der ihnen an der Odenwaldschule

    Zugefügt wurde. Und es gibt die ehemaligen Schüler, die sagen: „Diese Schule hat uns überhaupt erst ermöglicht, im Leben Fuß zu fassen, hier hatten wir unsere schönste Zeit. Beides steht in aller

    Dramatik nebeneinander. Und das muss man so stehen lassen“.

     

    In derselben Wirklichkeit gab es also Kinder, die Glücklich wurden und immer noch glücklich sind, und dann Kinder, die eben das Pech hatten. Mehrer von diesen haben sich das Leben genommen. Das muss man eben nebeneinander stehen lassen. So einfach ist die Welt der Reformpädagogik. Man würde ja denken, wo es eine Hölle waltet, da sind die Pforten zum Paradies verschlossen. Aber ja doch. Dieses einvernehmliche Nebeneinander gab es in Oberhambach und besteht fort.

     

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  • JO
    Jane Oorleef

    Hat mich sehr angesprochen – dieser Artikel. Zumal ich auch die gedruckte Version heute gelesen habe. Vor kurzer Zeit noch habe ich auch die Reformpädagogik in den engsten Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt an Kindern gebracht. Mittlerweile bin ich aber anderer Meinung, denn Pädokriminelle suchen sich eben ein Umfeld in dem sie nah – ganz nah – an Kinder heran kommen können um ihre eigenen – und nur ihre eigenen – Bedürfnisse zu befriedigen. Und das Tollste ist ja, wenn die Eltern auch noch persönlich die Kinder zum Pädosexuellen bringen, weil die „Anstalt“ eben einen Vertrauensvorschuss genießt (Schule, Sportverein, Kirche, Internat). Wie Gerold Becker auch beschrieben wurde, ganz typisch!

    Charmant bewegen sich die meisten Pädokriminellen in unserer Gesellschaft.

    „Dem hätte ich DAS nicht zugetraut“

    Typisch.

    Meister der Verführung, Manipulation, Planung und Erpressung, meist sehr intelligente Menschen. Idole für die Kinder/Heranwachsenden. Oft der eigene Vater, Onkel, Bruder.

    Die Gesellschaft möchte ES nicht wahrhaben.

    „Wer hat Angst vor` m schwarzen Mann?“

    Niemand.

    Muss man auch selten haben.

    Und nun kommt` s: Auch Frauen können Täterinnen sein!

     

    Ich gehöre zu einer unabhängigen Union Betroffener sexualisierter Gewalt in der Kindheit. Und ich freue mich, dass in dem Artikel einer unserer Slogans – zumindest teilweise – übernommen wurde.

    >> Eines unserer Ziele ist die Ablösung der Unkultur des kollektiven Wegschauens – durch die Kultur des konstruktiven Misstrauens

  • WS
    Werner Schneider

    Auch Füller macht einen Kategorienfehler: Wenn in einer Demokratie Verbrechen geschehen, stellt man normaler Weise die Demokratie nicht generell in Frage - Füller tut genau dies bzgl. der Reformpädagogik. Zudem gibt es auch Missbrauch außerhalb der Reformpädagogik (was keine Rechtfertigung darstellen soll!)

     

    Wichtig wäre es Mechanismen zu installieren, die derartige Verbrechen vermeiden. Ansonsten würde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

  • U
    Unterschiede

    Von der Bevölkerung unseres Landes im Allgemeinen bin ich positiv überrascht. Das traditionelle "Opfer-Bashing" blieb angesichts des Outings, dass viele Betroffene sexueller Übergriffe in den letzten Jahren gewagt haben aus.

     

    Das wäre vor 10 Jahren noch anders gewesen. Damals galt, was den Umgang mit Opfern anging das Prinzip "Oben buckeln, unten treten" noch weitaus stärker.

     

    Bei den "Reformpädagogen" verhält es sich anders. Sie stellen sowieso eine besondere Gruppe dar. Sie sind im Allgemeinen Idealisten. Und die orientieren sich an Ideologien, weil sie damit überfordert sind, mit den Gegebenheiten der ganz schnöden Realität zurecht zu kommen.

     

    Egal wie viel die Chefideologen der Reformpädagogik nun auch zu Papier bringen mögen - ihre Glaubwürdigkeit erhalten sie nicht wieder zurück.

     

    Die Öffentlichkeit ist nicht so naiv, wie sie sie gern hätten.

     

    Und was die Führungselite der RKK angeht: die haben nicht mal Ideale. Sondern nur Parolen.

     

    Nicht umsonst haben sie es geschafft, 2011 im öffentlichen Ansehen hinter das der Deutschen Bank zu rutschen.

     

    Sie sind schon weg vom Fenster jeglicher positiver Reputation. Sie haben es nur noch nicht ganz begriffen.

     

    Aber: wird schon....

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, Betroffene sexualisierter Misshandlung in der Kindheit

  • J
    Jaso

    Ja, so ist es leider.

     

    Unsere Gesellschaft ist so weit von sexueller Selbstbestimmung entfernt und merkt es nicht.

    Das ist sehr dumm.

     

    Sexuelle Befreiung von Kindern, Frauen, Männern gibt es nur, wenn es erlaubt ist, überhaupt frei zu sein und seine Agenda zu leben. Unsere Gesellschaft ist davon weit entfernt und merkt es noch nicht mal. Alles, was läuft, gilt als normal. Wie dumm. Die Dummen laufen mit Titeln herum und halten sich für schlau. Wie dumm....

     

    Tja, und die Reformpädagogen, gleich welcher Couleur, sind auch nur die winzigen Anfänge eines anderen Denkens, was Repekt vor einander, in jeglicher Hinsicht, beinhaltet.

     

    Ich fasse nicht, warum das weiterhin so konsequent unter den Teppich gekehrt wird. Es ist furchtbar...

  • QY
    "enter youre name here"

    Was bitte ist das für ein Artikel??? Reformpädagogik per se zu unterstellen einzig und allein den Zweck zu erfüllen Pädophilen und Päderasten neue Opfer zuzuführen, geht doch etwas zu weit. Natürlich muss das Mauern der Reformpädagogen und das nicht eindeutig Stellung beziehen kritisiert werden, aber nicht auf so populistische Art und Weise.

  • S
    stefan

    Mein Sohn ist an der der Laborschule. Ich denke der Autor hat keine Ahnung von der Laborschule, den Lernbedingungen und Örtlichkeiten. Ich wage einfach mal anzunehmen, dass er sich noch nie ein Bild vor Ort gemacht hat und solange er dies nicht getan hat, doch besser ganz leise sein sollte, was die Nähe zu anderen Reformpädagogischen Schulen betrifft. Den Kopf steckt in der Laborschule bestimmt niemand in den Sand.

  • U
    ulschmitz

    Füller at his best? Oder? Vielleicht könnte man Herrn Füllers Ausführungen noch ein wenig zuspitzen? Reformpädagogik ist das ideologisch-unaungreifbar progressive Deckmäntelchen, unter dem sich's trefflich päderasten lässt? Oder: Die RefPäd wurde zu dem Zwecke erfunden, Päderastie zu betreiben? Und Anstalten wie die Odenwaldschule warne letztlich für gewisse Kreise weiter nichts als "Frischfleisch-Bunker"? Wozu Adornos Verdikt: In Fragen der Sexualität gilt: Der Ankläger hat immer unrecht? Was wird da im TV gesagt? Becker habe beste Connections zu Adorno gehabt? Da wird einem ja schwindlig - wo bleibt da der kritische Geist? Ist überhaupt etwas geklärt? Wer waren die "Gäste", die sich bedienen durften? Davon hört man nichts mehr - was niemand Herrn Füller anlasten darf. Ganz unglaublich das Treiben des Trierer Bischofs-Darstellers - rechtsfreier Raum oder selbstgerechter Raum? Dazu passen die unsäglichen Auslassungen des Herrn Santorum und das Verdikt Arno Schmidts: Wenn sie könnten und dürften, würden morgen wieder die Scheiterhaufen lodern.

    Das Netzwerk der Päderasten jedenfalls scheint eisern entschlossen zu sein, weiter zu wirken. wer deckt diese Leute?

  • EF
    Evi Frank

    Meiner Meinung nach hängt der in dem Artikel beschriebene Missstand auch damit zusammen, dass sexuelle Gewalt gegen Kinder AUCH (nur) eine Sonderform des ubiquitär stattfinden Missbrauchs von Kindern ist.

    Kinder werden von ihren Eltern MISSBRAUCHT als Partnerersatz für einen nicht vorhandenen oder ungeliebten Partner.

    Kinder werden von ihren Eltern MISSBRAUCHT als Elternersatz. Kinder müssen die Eltern ihrer unreif und abhängig gebliebenen Eltern sein.

    Kinder werden von ihren Eltern MISSBRAUCHT als bloße Erweiterung ihres eigenen narzisstischen, größenwahnsinnigen Ego. ("Prinz", "Prinzessin")

    Kinder werden von Unternehmen MISSBRAUCHT, um an das Geld der Eltern zu kommen.

    Kinder werden von Politikern MISSBRAUCHT, die ihre korrupte Parteipolitik im Bildungssektor auf Kosten der Kinder durchziehen.

    Kinder werden von den Kirchen MISSBRAUCHT, um deren Macht und Reichtum zu sichern.

    Und so weiter und so fort.

    "Sexueller Missbrauch" ist (lediglich) die schlimme Spitze des Eisberges. Ein wirklich radikales (= an die Wurzel gehendes) Vorgehen gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder müsste bedeuten, auch gegen jede andere Form des Kindesmissbrauchs vorzugehen!

    Und wer glaubt denn daran, dass das passieren wird?!

  • SB
    Siegfried Bosch

    Ich hätte nicht gedacht, das einmal sagen zu müssen, aber: Toller Artikel, TAZ!