Wenig Migrantenkinder in norddeutschen Kitas

INTEGRATION Einer Studie zufolge sind schleswig-holsteinische Kitas bei Einwanderern unbeliebt

Kleinkinder aus Einwandererfamilien in Norddeutschland besuchen einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge selten eine Kindertagesstätte. Während im Spitzenreiterland Baden-Württemberg 94 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen mit ausländischen Wurzeln eine Kindertageseinrichtung besuchten, seien es in Schleswig-Holstein nur 60 Prozent, erklärte die Stiftung. Auch in Hamburg (72 Prozent), Bremen (75 Prozent) und Niedersachsen (76 Prozent) ist die Quote recht niedrig.

In Schleswig Holstein besteht eine große Kluft zwischen Kindern mit und solchen ohne Migrationshintergrund. Während nur 60 Prozent der Kinder aus Einwandererfamilien eine Kita besuchen, sind es bei Kindern ohne Migrationshintergrund 91 Prozent. Ähnliche Unterschiede gibt es in Bremen (75 zu 96 Prozent), Bayern (75 zu 95 Prozent) und Berlin (80 zu 100 Prozent). Neben Baden-Württemberg besucht im Saarland (91 Prozent), in Rheinland-Pfalz (89 Prozent), Nordrhein-Westfalen (88 Prozent) und Hessen ein relativ hoher Anteil der Kleinkinder aus Einwandererfamilien eine Betreuungseinrichtung.

Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung und ehemaliger Hamburger Wissenschaftssenator, erklärte, es müssten Barrieren abgebaut werden, die Kinder aus Zuwandererfamilien vom Besuch einer Kindertageseinrichtung fernhalten. „Sonst verschenken wir die Chance, auch diese Kinder zu fördern und ihre Deutschkenntnisse auszubauen.“ (dpa)