Athener Wirtschaftsforscher über die Krise: „Die Deutschen drehen immer durch“
Der Fall Griechenland: Der Wirtschaftswissenschaftler Yanis Varoufakis gibt Auskunft über seine Studenten, Eurobonds und die deutsche Verantwortung in der Krise.
taz: Herr Varoufakis, Sie haben sich eine Auszeit von Athen genommen und sind nach Seattle gezogen. Wann haben Sie das denn entschieden?
Yanis Varoufakis: Der Entschluss ist noch ganz frisch. Während der Krise ist alles, wofür ich gearbeitet habe, zusammengebrochen. Als ich nach 23 Jahren im Ausland vor zehn Jahren nach Athen zurückkehrte, habe ich alle meine Energie in den Ausbau der ökonomischen Fakultät gesteckt. Jetzt bleiben die Gelder aus. Stellen, für die ich zwei Jahre gekämpft habe, können nicht mehr bezahlt werden. Ich konnte gerade noch sehen, wie ich für die besten meiner Studenten im Ausland Jobs auftreibe.
Der Fachbereich in Athen bricht auseinander?
Ja.
Wird Griechenland von der Troika kaputtgespart?
In der Troika gibt es zwei Fraktionen. Die eine besteht aus Zynikern, die zweite aus Dummköpfen. Die Dummköpfe denken, sie hätten das Problem tatsächlich gelöst. Die Zyniker wissen, dass die ganzen Rettungspakete und Sparprogramme keine Lösung bringen, ihnen aber gebracht haben, was sie wollten, nämlich Zeit zu gewinnen.
geboren 1961, ist Professor für Wirtschaftswissenschaften und ökonomische Theorie an der Universität Athen und lehrte u.a. an den Universitäten von Sydney und Cambridge. Er ist Autor des Buches „Der globale Minotaurus. Amerika und die Zukunft der Weltwirtschaft“, Verlag Antje Kunstmann, München 2012, 288 S.
Zeit wofür?
Um eine Lösung auszuarbeiten. Es ist doch eigentlich ganz einfach: Wenn jemand bankrott ist, kann ich ihn nicht retten, indem ich ihm einen Riesenkredit gebe unter Bedingungen, die sein Einkommen verringern. Anfang des Jahres 2010 war klar, dass der griechische Staat bankrott ist. Europa hatte eine einfache Wahl: Entweder erlaubt man dem bankrotten Staat, Insolvenz anzumelden. Oder man kapiert, dass ein solches Problem eines Staates in Europa andernorts in Europa eine Entsprechung hat. Das heißt, dass in dem Maße, wie Griechenland seine privaten und staatlichen Schulden vergrößerte, ein anderer Staat, etwa Deutschland, auch wegen seiner Niedriglohnpolitik, seine wirtschaftliche Führungsrolle ausbauen konnte. Dann muss man die Architektur des Euro verändern. Sie haben nichts von beidem getan.
Ein Teil der griechischen Linken, aber auch der Frankfurter Finanzsektor liebäugelt mit der Abkoppelung Griechenlands vom Euro. Das ist vielleicht keine schlechte Idee: Die Schulden werden abgeschrieben, die Drachme wird wieder eingeführt, die Griechen können beliebig Geld drucken und ihren Wechselkurs der Nachfrage nach ihren Produkten anpassen?
Eine grauenvolle Vorstellung, für alle, für Griechen, für Deutsche, Chinesen wie Amerikaner. Nicht nur deshalb, weil inzwischen die ganzen griechischen Staatsschulden nicht mehr von den Banken gehalten werden, sondern die europäischen Steuerzahler für sie einstehen müssen. Auch deshalb, weil Siemens und zahlreiche andere internationale Konzerne ihre sämtlichen privaten Verträge mit Griechenland in Euro abgeschlossen haben. Wenn Griechenland aussteigt, haben wir eine Kaskade von Prozessen am Hals, vor Gerichten in New York und London. Das würde das gesamte Finanzsystem ins Schleudern bringen und unzählige Länder in eine Rezession ziehen. Ich war immer gegen den Euro in den Neunzigern. Aber Griechenland ist dem Euro nun mal beigetreten. Jetzt sind wir drin, und jetzt muss man es wieder in Ordnung bringen.
Aber der Europäische Rettungsschirm funktioniert doch?
Der Rettungsschirm ist völlig falsch konstruiert. Deutsche Steuerzahler wollen und können diese Schulden nicht bezahlen. Roosevelt hat während der Großen Depression doch auch nicht den Staat New York gefragt, ob er die Schulden von Illinois übernehmen will. Er hat Staatsanleihen ausgegeben und damit die Wirtschaft in Schwung gebracht.
Bisher erschienen: Paul Nolte, „Größter Umbruch seit der Aufklärung“; Micha Brumlik, „In der Geiselhaft des Neoliberalismus“.
Sie schlagen in Ihrem Buch „Der globale Minotaurus“ die Einführung von Eurobonds vor, damit europäische Staaten die Wirtschaft ankurbeln können. Aber sind Eurobonds nicht genauso Schmus wie die toxischen CDOs, ein Mix aus soliden und unsoliden Wechseln?
Das wären die Eurobonds, von denen Angela Merkel spricht: Pakete von Anleihen einzelner Euroländer. Klar, bei diesen Eurobonds wären die Zinsen für Deutschland viel zu hoch, weil bei den Zinsen ein Mittelwert aus den Zinssätzen aller beteiligten Länder veranschlagt würde. Nur wird da ein Pappkamerad aufgestellt von Merkel. Ich meine etwas völlig anderes. Die Eurobonds, die ich meine, gibt die Europäische Zentralbank aus und sie garantiert auch für sie. Und das heißt nicht, dass man Geld druckt. Leihen ist nicht drucken. Wenn man die Geldpresse anschmeißt, droht Inflation. Eurobonds dagegen schützen vor Inflation.
Aber würde nicht durch solche Bonds der Schuldenberg in Europa vergrößert?
Nein, er würde schrumpfen. Bei den derzeitigen Zinssätzen, die Italien zahlen muss, braucht das Land, wenn es heute eine Million leiht, bei einer 20-jährigen Laufzeit zwei Millionen, um diese Schuld zu begleichen. Das Geld aus den Eurobonds würde man günstig an Italien weiterverleihen. Wenn man es dadurch schafft, die Zinsen für Italien zu senken, wird der Schuldenberg kleiner. Die Märkte würden das feiern. Und dann wäre die Schuldenkrise endgültig vorbei.
Wenn man sich zu einer solchen keynesianistischen Intervention auf europäischer Ebene entschließt: Wer entscheidet, welche Investitionsprojekte umgesetzt werden?
Das kann die Europäische Investitionsbank machen. Sie hat das Know-how, zu entscheiden, wo investiert wird. Sie muss nur befreit werden von der Auflage, dass die Hälfte des Investitionskapitals von den nationalen Regierungen bezahlt werden muss. Denn keine Regierung hat zurzeit Geld, um zu investieren. Die EIB hat sehr interessante Geschäftsideen, und sie arbeitet Gewinn bringend. Wenn die EIB Anleihen herausgibt, verkaufen die sich wie warme Semmeln, weil die Anleger der Investitionsbank vertrauen.
Man muss es vielleicht nicht wie Ex-Bundespräsident Roman Herzog ausdrücken, der den Begriff des „Fahrens auf Sicht“ geprägt hat, weil wegen der Globalisierung die politischen Lenkungsmöglichkeiten geschrumpft seien. Aber trauen Sie der Politik nicht zu viel zu?
Es stimmt, ihre Möglichkeiten sind deutlich geringer geworden. Das liegt aber nicht an der Globalisierung, sondern an der Machtverschiebung von der Politik zum Finanzsektor. Nur ist 2008 etwas Entscheidendes passiert. Damals ist die Finanzblase geplatzt, und die Politik hat dafür gesorgt, dass riesige Mengen Steuergelder in den Finanzsektor gepumpt wurden. Politik ist ein machtvoller Faktor. Die Frage ist nicht, ob die Politik Einfluss hat, sondern welche Politik sie betreibt. Im Moment ist das eine Politik, die zur Desintegration der europäischen Union und in die Wirtschaftskrise führt.
In Ihrem Buch fordern Sie, Deutschland muss Gewinne auf Defizitstaaten umverteilen und für deren Wohlergehen sorgen, damit sie deutsche Produkte kaufen können, ähnlich wie es die USA bis zur Krise von 1971 gemacht haben. Umverteilung im eigenen Interesse?
Nein, die Sache verhält sich nicht ganz so. Die Deutschen drehen immer gleich durch, wenn sie die Begriffe Transferunion oder Fiskalunion hören. Was wir in Europa brauchen, ist ein Recyclingmechanismus für Überschüsse in Form von Produktionsinvestitionen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus den USA. Wenn ein Auftraggeber wie Boeing einen mehreren Milliarden schweren Auftrag vergibt, um einen neuen Kampfjet für das Pentagon zu entwickeln, wird verlangt, dass einige der Produktionsstätten in Defizitländern errichtet werden. Das ist keine Philanthropie. Es wird kein Geld verschenkt an Tennessee oder Ohio. Nein, es wird mit Überschüssen aus Kalifornien oder New York eine Fabrik aufgebaut, damit Menschen in Tennessee Arbeit und Einkommen haben und auch kalifornische Produkte kaufen können. So funktioniert Recycling. Wenn man das nicht macht, kollabiert nicht nur die Defizitregion, sondern die Überschussregion gleich mit.
Aber die deutsche Wirtschaft steht doch ganz gut da. Warum sollten Merkel und Schäuble etwas anders machen?
Für Deutschland wäre es tatsächlich gut, jetzt die Pausetaste drücken zu können. Der Euro bliebe weiter in der Krise, und weil er so niedrig bewertet ist, existiert ein gesunder Exportmarkt nach China und in andere Länder außerhalb der Eurozone. Das Kapital aus Europa fließt nach Deutschland, die Krise erlaubt der Bundesrepublik traumhafte Niedrigzinsdarlehen. Natürlich möchte Deutschland, dass das so weitergeht. Aber das Land wird nicht mehr lange so gut dastehen. Wenn der Euro kollabiert und die überbewertete D-Mark wieder eingeführt wird, würde die Nachfrage nach deutschen Produkten sinken.
In Ihrem Buch kann man auch lesen, dass Sie sich Deutschland als Hegemon in Europa wünschen. Das hört sich angesichts der wachsenden griechischen Vorbehalte gegen die Führungsrolle, die Deutschland schon jetzt in Europa übernimmt, aber auch angesichts der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg nicht gerade populär an.
Deutschland hat sich viel mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt. Das Land kann nicht länger die Macht haben, die der ökonomische Erfolg mit sich bringt, aber die Hände hochreißen und sagen: Ich will das Ganze hier nicht managen. Europa befindet sich am Rand der Desintegration und jemand muss es führen. Ich habe kein Problem damit, wenn das Deutschland ist. Mein Problem ist, dass es das nicht gut macht.
Leser*innenkommentare
Markus Brandt
Gast
@ Michael:
Das ist doch reiner Etikettenschwindel! Ob nun die EZB die Bonds ausgibt oder wir den Griechen gleich Geld schenken ist doch ein und das selbe. Unterm Strich muss Griechenland dann - wie der Herr Professor ja in dem Interview selber zugibt - weniger Zinsen zahlen und können sich so nach Herzenslaune weiter verschulden.
Und von was für verordneten Investitionen reden Sie da eigentlich? Worin soll ein Mensch der bei klarem Verstand ist denn in Griechenland investieren? Das ist doch blanker Hohn. Entweder verstehen Sie diese Abzocke wirklich nicht, oder Sie wollen mittels begrifflicher Nebelkerzen gezielt Falschinformation betreiben.
Die EZB hat übrigens gerade Portugalanleihen mit Laufzeit bis zum 31.12.9999 aufgekauft. 8000 Jahre Laufzeit! Entweder die EZB ist achtmal so optimistisch wie Hitler oder das sind direkte Finanzhilfen welche an den Parlamenten vorbei getätigt werden und somit antidemokratisch sind. Soviel hierzu. Mir Unverständnis vorzuwerfen ist schon ein starkes Stück angesichts so viel Naivität... .
Ich wiederhole es gerne nocheinmal: Wirtschaftswissenschaftler wie der hier interviewte Herr Professor sind im Ruhestand eine kleinere Gefahr für die Menschheit als an der Spitze eines Forschungsinstitutes!
Enzo Aduro
Gast
@Michael
Aber es ist doch quatsch in Griechenland ob des Investitionswillen zu invenstieren. Sollen da etwa in jedes Kaff eine Kongresshalle gebaut werden. Das kommt bei diesen "Investitionsprogrammen" raus.
Getreu dem US-Komiker
http://www.youtube.com/watch?v=gm98PceJhSg
Enzo Aduro
Gast
Nur damit man mal versteht wie Griechenland sich "Kaputtgewachsen" hat, vor allem über Inflation.
Von 1999 (Euro Einführung) bis 2010 wuchs das griechische BIP um 126%. Und da sind 2 Rezessionsjahre schon abgezogen.
Von 2000 bis 2008 war das durchschnittliche BIP-Wachstum (nicht Wirtschaftswachstum), also das MIT Inflation, bei sage und schreibe 21,8% pro Jahr!
Deutschland BIP wuchs in den gleichen 11 Jahren nur um 50%.
Keine Frage ob das ganze Preisniveau runter muss. Und erst dann kann Griechenland positive Leistungsbilanzen haben, und erst dann Auslandsschulden zahlen
guntherkummmerlande
Gast
undeutliche Formulierung, noch einmal
besser hingeschrieben
-20% Mietobergrenze gemessen an den aktuellen Einnahmen
des Durchschnittseinkommens der nicht reichen
Bevölkerung(Arbeitslosengeld oder Lohn)
-Lebensmittelverkauf aus EU-Überschüssen
zu Niedrigstpreisen, aber stets in Kombination
mit griechischen Erzeugnissen zum Normalpreis
- Verrechnung der nicht einholbaren
Bundesbank-und Staatsbankenforderungen mit
den Schulden der Griechenlandbanken auf Null,
sofern, die miteinander im direkten Bezug stehen.
- Teilverlagerung der Energieproduktion
und Energiestoffträgerproduktion
von Desertec nach Griechenland, Italien,
Portugal, Spanien
- Infrastrukturaufbau gegen Rohstoffaquise
(in Asien und Afrika)
und Verkauf auf europäischer Rohstoffplattform
unterhalb des Weltmarktpreises durch langfristige
Verträge(ähnlich wie China)
- Aufbau eines neuen Bankenwesens und Abwicklung
der Ausgründungen der BadBanks der Griechenlandbanken
- Investitionen in Renaturierung von
Betonwüsten und Minen
-Spezialisierung auf Altenpflege,Medizin,Tourismus,
Zoologie, Botanik-->Reservate
neben Bauindustrie, Banken und Erneuerbare Energienlieferant
-Rückzahlung aller Schulden an Industriekonzerne
zu 100%
-Bankenschulden und Schulden der Versicherungen,
Staatsschulden auslagern in BadBanks und
Verrechnen mit den unerfüllbaren Forderungen
der Nationalbanken
-
---> Problem überwiegend gelöst!
Michael
Gast
@Markus Brandt
"Bei geringerem Zinssatz würde sich das entsprechende Land natürlich nun einfach mehr Geld leihen als nur die eine Million aus seinem Besispiel. Das ist ja gerade die Wirkung von hohen Zinsen: Ein Land wird gezwungen auch mal auf die Ausgabenseite zu schauen und unnötige Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen."
Sie haben offensichtlich gar nicht die Idee der Eurobonds verstanden. Die werden nicht von Einzelstatten ausgestellt, sondern von der EZB und dann den Staaten verteilt.Und zwar in Investitionen, die von der EIB verordnet sind. Es ist wirklich ärgerlich mit so wenigem Verständnis der Idee, die sie kritisieren, so viel Besserwisserei zu demonstrieren.Ich möchte so gern Student an ihre Wirschaftschule sein...
karin Bryant
Gast
Griechenland gibt schon seit seiner Gruendung mehr Geld aus als es einnimmt....
Kim
Gast
@Andy
Wenn ich das richtig verstanden habe sollen die Erlöse aus jenen Bonds nicht die "klassischen" Haushaltslücken decken, sondern im Rahmen von Investitionsprojekten von der EIB - nach augenscheinlich bewährtem und etabliertem Verfahren - an die Länder vergeben werden.
Salopp wäre das dann eine Art permanenter Marshal-Plan.
Wenn es denn funktionierte ... immerhin mal eine kreative Idee.
guntherkummmerlande
Gast
Ich finde die Aussagen von Yanis Varoufakis seltsam und
falsch.
Herr Prof. Yanis Varoufakis meint Deutschland solle mehr
die Führungsrolle übernehmen.
Doch ist hierbei er nicht entscheidend, sondern
wie das die gesamte griechische und die deutsche Bevölkerung
das sieht.
Yanis Varoufakis spricht von der USA als Vorbild, dabei
ist dieses Modell hochkontrovers und mit zahlreichen
innerethnischen, Überschuldungs-, Kriminalitäts-,
Umweltschutzproblemen.
Die
Schuldenprobleme, die durch Abschaltung der Sicherheitskontrollen
im Bankensektor entstanden sind, dürfen niemals
Ausgangspunkt für die Bildung neuer Blöcke führen.
Hierbei werden die Verursacher der Krise mit erheblichen Zusatzmachtgewinn
noch honoriert, während die Stimmmacht des einzelnen Bürgers
immer weniger Wert wird.
Und dann ist die Frage, wo beginnt die Einmischung und
wo hört diese auf.
Die Griechen müssen für ihr eigenes Land die Hauptverantwortung
tragen.
Zu gern würden viele Länder Deutschland als Sündenbock
für Korruption und Mißwirtschaft bei sich zu Hause machen.
Deutschland hätte ungerechterweise dann ein gravierendes
Sicherheitsproblem.
Griechenland muß auf 60% Staatsverschuldungsquote entschuldet werden.
Dabei müssen die Schulden an Industrieunternehmen zu 100% beglichen
werden. Schulden an Versicherungen werden an noch zu gründende
bestimmte Spezial-Banken weiterdelegiert.
Bankenschulden werden auch bis zur Erreichung der Staatsverschuldungsquote
von 60% von den Normalbanken an die Spezialbanken durchgereicht.
Die Schulden der Spezialbanken und die unerfüllbaren Forderungen
der Bundesbanken und anderen Staatsbanken werden auf Null verrechnet.
Das kann man machen, weil Banken sich ihr Geld selber drucken dürfen und
Bankenneugründungen damit nicht allzu schwierig sind!
Die EZB muss hierbei den Staatsbanken umfangreiche Befugnisse zur
Neugründung von Banken gewähren ohne das die Geldwertstabilität bedroht ist.
Das Projekt Desertec muss zwingend in die Länder Griechenland,
(Süd)italien, Portugal, Spanien, aufgrund des dortigen wüstenartigen
Klimas hinverlegt. Die Menschen dort müssen durch Aktien alle
an diesem Projekt teilhaben.
Das sorgt für ausgeglichene Handelsbilanzen und ein
gutes Gesamteinkommen der Bevölkerung, welches
sich in positiven Konsumverhalten zu Gunsten Deutschlands
mit auswirkt!
Echter zivilisatorischer Fortschritt lautet mehr Wohlstand für alle
und Raum für Entwicklung zu haben und nicht ein destraströsen
Wirtschaftswettbewerb zu eröffnen, der wiederum
eine demografische Zeitbombe mit sich bringt!
Die Einnahmen sollten den Einwohnern und nicht den Staatsorganen
der Südstaaten zustehen, weil diese die Gelder mit hoher
Wahrscheinlichkeit den Menschen vorenthalten würden.
Kleinskalige Probleme müssen auf kleiner Skala auch gelöst werden.
Im Falle von Griechenland geht es um 11 Mio Menschen.
Die Zeit hat gezeigt, dass die Verlagerung eines Landesproblems
auf übergeordnete Ebenen:
1.) die griechischen Regierung entmündigt
2.) eine europäische Krise ersten Ranges und damit
eine Wohlstandkrise von mehreren hundertmillionen Menschen
3.) daraus eine Wirtschaftskrise der Weltbevölkerung werden kann!!!!
Deswegen ist dieser EU- Superkompetenzenansatz der größte
Mist!
Die EU muss die Umleitung der Lebensmittelüberschüsse
an die notleidenden EU-Mitgliedsstaaten vorbereiten,
die müssen dann per griechischen Dekret auf ein Minimum reduziert werden.
Die Mieten dürfen nur max.20% der Einnahmen der mietenden
Durchschnittsbevölkerungseinkommen betragen (also max. 20% des Arbeitslosengeldes
oder der Netto-Gehälter.
Griechenland,Spanien, Portugal kann als Rohstoffbeschaffer gegen Infrastrukturbau
in Afrika die Rohstoffsicherheit gewährleisten.
Die darin erhaltenen Gewinne könnten in SOLIDE Bankenneugründungen investiert werden.
Griechenland als Spezialist in Logistik, Tourismus, Medizin-und Pflegedienstleistungen,
Rohstofftransfer-, und Baudienstleistung, Erneuerbare Energienlieferant (Desertec in Südeuropa!!!)
und Banken
mit Bürgern, die daran Volksaktien erhalten, die nicht weiterverkauft werden dürfen,
sondern eine Dauereinnahmequelle der Menschen für immer bleiben sollen,
hätte eine sehr, sehr gute Perspektive und Deutschland einen zuverlässigen Abnehmer
für Produkte.
Markus Brandt
Gast
Zu den Eurobonds:
Ich finde, dass der Herr Professor hier eine klassische Milchmädchenrechnung aufmacht. Er spricht von einer Million Euro, 20 Jahren Laufzeit und 2 Millionen Tilgung. Jetzt meint er, dass bei niedrigerem Zinssatz für die geliehene Million natürlich auch weniger Schulden aufkommen. So weit so naiv.
Für wie ungebildet hält der uns denn?! Bei geringerem Zinssatz würde sich das entsprechende Land natürlich nun einfach mehr Geld leihen als nur die eine Million aus seinem Besispiel. Das ist ja gerade die Wirkung von hohen Zinsen: Ein Land wird gezwungen auch mal auf die Ausgabenseite zu schauen und unnötige Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen. Die Vorstellung, dass die Neuverschuldung eines Staates eine Konstante wäre, die völlig unabhängig vom Zinssatz einfach so in Stein gemeisselt ist, ist eines Wirtschaftsprofessors unwürdig. Vielleicht ist es ja dann doch nicht so schlecht wenn sein Institut den Bach runter geht.... .
Enzo Aduro
Gast
@mats
Ich habe das Gefühl das Griechen, zumindest einer ausländischen Hörerschaft gegenüber, das konsequent kleinreden, mit den Strukturdefiziten.
Und: Griechenland hätte die niedrigeren Zinsen ja nutzen können. Da er aber noch mehr niedrigere Zinsen will, wird er das Argument kaum verwenden.
Andy
Gast
Hmm, kann mir mal jemand die Eurobonds-Variante dieses Professors erklären?
Noch billigere Kredite (statt derzeit Teilschuldenerlass + teure Kredite, was ich auch nicht verstehe wie das funktionieren soll) für ein bankrottes Land sollen die Lösung sein? Verstehe ich nicht ...
I. Klamann
Gast
Ohne Abnehmer, keine Exportweltmeister.
Ohne Schulden, keine Guthaben.
Wir sitzen alle in einem Boot und keinem ist damit gedient, ein Volk den Finanzjongleuren zum Brandopfer dazubringen.
Varoufakis´ Idee der selbst herausgegebenen Eurobonds hat den großen Vorteil, dass Europa wieder flüssig wird, ohne die Finanzmärkten noch fetter zu machen.
Nicht ohne Risiko, aber sehr viel besser, als den Banken 1 Billion Euro aufzudrängen, die damit die Immobilienpreise in Deutschland und den Reispreis in Afrika hoch treiben.
thomek
Gast
Das Problem liegt doch darin, dass die griechische Regierung frei entscheidet, wieviel Geld sie ausgibt, und dass andere Länder dafür haften sollen. Die griechische Regierung hat bereits so viel Geld ausgegeben, dass kein privater Investor mehr daran glaubt, dass griechische Staatspapiere jemals zurückbezahlt werden. Und so kaufen nur solche Leute griechische Papiere, die auf einen grossen Gewinn bei bescheidener Eintrittswahrscheinlichkeit hoffen.
Hier so eine Art "automatische Staatsfinanzierung" für Griechenland zu basteln ist schon ziemlich blöd und vor allem : völlig unrealistisch
mats
Gast
Schade! Wieder einmal hat es ein Ökonom oder Politiker versäumt, die tatsächliche Ursache der Krise zu benennen:
1) Dass die Banken einem hoch verschuldeten Land jahrelang günstige Kredite vergeben haben.
2) Dass die Bürger dieses Landes massive Steuerhinterziehung und Steuerbetrug betrieben und betreiben. Das Geld, das in Griechenlands Staatskasse fehlt, ist investiert auf Schweizer Konten, in Londoner Luxusimmobilien, Luxusyachten und Luxusvillen an den schönsten griechischen Urlaubsorten usw. usw.
Man bräuchte bloß die ganzen korrupten Ärzte, Einzelhändler, Notare usw. in Griechenland überprüfen und die Steuern der letzten 10 Jahre nacherheben, dann wäre das Schuldenproblem in Griechenland so gut wie gelöst. Dasselbe gilt auch für Italien und Spanien und Portugal.
Ela
Gast
Ich fasse das Interview mal in zwei Sätzen zusammen:
"Deutschland ist schuld. Deutschland soll zahlen."