„Zweijährige tippen schon“

MEDIEN Ein Vortrag erklärt gestressten Eltern, wie sie im Internet mit ihren Kindern mithalten können

■ 32, arbeitet als Medienpädagogin bei „CreaClic“. Sie lebt in Oldenburg und Berlin und hat einen mobilen Internetzugang.

taz: Frau ter Glane, kann das Internet Sie noch schocken?

Christina ter Glane: Wenn ich recherchiere, stoße ich schon auf Webseiten, die ich lieber nicht gesehen hätte. Nicht nur Seiten mit Erotik, auch mit Gewaltverherrlichung oder mit Tierquälereien.

Brauchen wir für Kinder also einen Internetführerschein?

Ein einfacher „Führerschein“ tut es nicht. Eltern verlassen sich darauf, dabei wäre es wichtiger, die Kinder zu begleiten. Sie müssen sich ausprobieren können und lernen, sich mit der Technik auseinanderzusetzen.

Die Kinder? Oder vielmehr die Eltern?

Sowohl als auch. Eltern sind oft sehr verängstigt. Dabei müssen sie sich ja nicht sofort bei Facebook anmelden.

Eine Kindersicherung zu installieren, wäre auch einfacher …

Ja, diese Möglichkeit hat man über den Router oder Browser. Aber Kinder sind sehr gewieft und lernen schnell, die Sperre zu umgehen. Es sollte genereller um Medienkompetenz gehen.

also, wie ich bei Facebook ein Foto hochlade?

Es geht um mehr: Dass ich weiß, wie ich meine Daten schützen kann und auch, dass das nicht immer möglich ist. Ebenso, dass das Internet toll ist und wie ich die vielen Informationen filtere.

Der Pädagoge Mark Prensky schreibt, Kinder im digitalen Zeitalter würden anders lernen und denken.

Tatsächlich: Wo wir googeln, suchen sich Kinder schon Anleitungen bei Youtube. Sie nutzen technische Geräte intuitiver, selbst Zweijährige tippen schon auf Mobiltelefonen. Internet ist für sie selbstverständlich.

Um was raten Sie der taz, wie sie diese jungen LeserInnen gewinnt? Vielleicht mit einem täglichen Computerspiel?

Das wäre bestimmt genial, ich würde das gern sehen. Alles was digital ist, findet die junge Generation spannend. Aber natürlich muss der Inhalt stimmen, man kann sie nicht nur bespaßen.  Interview: JPB

19 Uhr, Galerie im Park am Klinikum Bremen-Ost, Züricher Str. 40