K.-o.-Tropfen nur falsch dosiert?

PROZESS Vor dem Landgericht hat ein mutmaßlicher Dreifachmörder seine Schuld bestritten. Sein erstes Opfer soll durch ein Unglück gestorben sein

Der mutmaßliche Berliner Dreifachmörder hat die vorsätzliche Tötung eines Sexualpartners bestritten. Im Prozess am Landgericht schilderte der Grundschul-Referendar den ersten Todesfall als Unglück bei einem Sextreffen. Er habe seinem Bekannten Liquid Ecstasy verabreicht und sei „total schockiert“ gewesen, als er vom Tod des anderen erfahren habe. Der 38-Jährige soll 2012 insgesamt drei Männer umgebracht und Kreditkarten sowie Bargeld erbeutet haben.

Der Angeklagte sagte vor Gericht, er habe den Freund in dessen Wohnung besucht und Sex mit ihm gehabt. Als der 34-Jährige im Bad gewesen sei, habe er das Liquid Ecstasy – auch bekannt als K.-o.-Tropfen – auf zwei Gläser verteilt, weil er auch habe trinken wollen. „Wir sollten beide in einen Rauschzustand kommen“, erklärte der Mann mit monotoner Stimme. Der Bekannte habe hastig getrunken und einen seifigen Geschmack festgestellt. Dann habe er sich ins Bett gelegt und sei eingeschlafen. Der Angeklagte selber hatte nichts mehr getrunken.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 38-Jährigen Mord aus Heimtücke und Habgier vor. Dem ersten Opfer hatte er einen Rucksack, ein Portemonnaie und ein Handy weggenommen. In letzter Zeit habe er dauernd Leute bestohlen, widersprach der Referendar: „Es war ein Drang, ich hatte ein euphorisches Gefühl.“

Das Ecstasy hatte der Beschuldigte im Internet bestellt. In dem Forum, wo er Informationen dazu fand, sei die Dosis, die zum Rausch führen solle, als doppelt so hoch angegeben worden wie die von ihm verabreichte Menge.

Ein weiterer Mann wurde laut Anklage ebenfalls in seiner Wohnung umgebracht, einer starb in der Bar „Große Freiheit“ in Friedrichshain. Die Leiche des 32-Jährigen wurde in einem Raum für Sexkontakte entdeckt. (dpa)