Bender gibt Berlin die Schuld

FLUGHAFEN Nach der Absage als Berater lobt Wilhelm Bender nur den Bund und Brandenburg

Der frühere Chef des Frankfurter Flughafens, Wilhelm Bender, hat Berlin indirekt die Schuld für seine Absage als Chefberater am Hauptstadtflughafen gegeben. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hätten sich korrekt verhalten, sagte Bender der Bild-Zeitung. Nicht funktioniert habe dagegen die Zusammenarbeit mit dem dritten Gesellschafter Berlin.

Bender war als Hoffnungsträger für den neuen Flughafen gehandelt worden, hatte den Job als Berater von Technikchef Horst Amann am Montag aber abgesagt. Zuvor war durchgesickert, dass er einen Tagessatz von rund 4.000 Euro inklusive Spesen und Reisekosten ausgehandelt hatte. Darüber war unter den drei Gesellschaftern Streit ausgebrochen.

Lähmung des Projekts

Diese andauernde Auseinandersetzung zwischen Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und seinem Parteifreund Platzeck lähme das gesamte Projekt, kritisierte nun Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. Grünen-Bundeschef Cem Özdemir forderte in der Welt die Neubesetzung des Flughafen-Aufsichtsrats – Vorsitzender ist seit Januar Platzeck. Dieser habe Benders Absage zu verantworten. Jetzt müsse mit Experten der Weg für einen echten Neuanfang geebnet werden, „um eine totale BER-Pleite zu verhindern“.

Der 68-jährige Bender war hart mit den Flughafen-Gesellschaftern ins Gericht gegangen. Vertraulichkeit sei mehrmals gebrochen worden, Verabredungen nicht eingehalten worden, hatte er kritisiert, sein gutes Verhältnis zu Platzeck aber hervorgehoben. Dieser muss nun weiter nach einem Flughafenretter suchen. Der Aufsichtsrat tritt am Freitag wieder zusammen, um weitere Schritte zu besprechen. Noch immer besteht kein Überblick über das Ausmaß der Technikprobleme, Planungsfehler und Baumängel auf der Baustelle in Schönefeld. (dpa)