Streit um Plastinator

Gunther von Hagens will in Guben Leichen präparieren. Landrat findet das gut. Kirche ruft zum Widerstand auf

Der Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese (SPD) hat sich für die Ansiedlungspläne des umstrittenen Plastinators Gunther von Hagens in der Neiße-Stadt Guben ausgesprochen. Auf diese Weise könnten zwei architektonisch interessante Gebäude der früheren Wollfabrik nachgenutzt werden, sagte Friese gestern in Forst.

Von Hagens will in Guben zur Präparation von Leichen für seine Ausstellung „Körperwelten“ Werkstätten einrichten. Der Ratspräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, forderte in der Berliner Zeitung die Einwohner von Guben zum Widerstand gegen das Projekt auf.

Eines der beiden Gebäude, die von Hagens nutzen möchte, steht seit 1990 leer. In dem anderen Backsteinbau ist noch bis Juni 2006 die Gubener Stadtverwaltung untergebracht, die dann umzieht. Der Plastinator war zuvor mit ähnlichen Plänen in einem polnischen Dorf in Grenznähe gescheitert. Eine Investition von Hagens in Guben könne Arbeitsplätze schaffen und der Stadt überregionale Aufmerksamkeit sichern, erklärte der Landrat. Er rief zugleich dazu auf, die emotional geführte Diskussion um das Projekt „Körperwelten“ zu versachlichen und alle Beteiligten darin einzubeziehen. Falls von Hagens sich in Guben niederlasse, unterliege er den strengen deutschen Gesetzen. Kritiker des Vorhabens hatten unter anderem ethische Bedenken angeführt.

Bischof Huber sprach sich vehement gegen das Vorhaben aus. „Es kann doch nicht sein, dass die polnische Bevölkerung und die katholische Kirche einen solchen Standort östlich der Neiße ablehnen und von Hagens dann nach Guben geht und meint, dort sei der Widerstand geringer“, sagte Huber. „Ich fände es gut, wenn ihm gezeigt wird, dass der Widerstand hier genauso groß ist.“ Von Hagens manipuliere am menschlichen Körper und erwecke den Anschein der Ewigkeit des menschlichen Körpers. DPA