Kommentar Verantwortung für die Asse: Finger in Wunden

Die Behauptung des Asse 2-Koordinationskreises, die Behörde bereite mit ihrem Notfallkonzept die Flutung der Asse vor, wiegt schwer. Denn die Folge wäre wohl die Verstrahlung der Umwelt.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) steht unter Druck. Den schwarz-gelben Regierungen im Bund und in Niedersachsen sind die Behörde und namentlich ihr atomkraftkritischer Chef Wolfram König schon lange ein Dorn im Auge. Mit teilweise grotesken Vorwürfen versuchen sie, das Amt zu diskreditieren und zu entmachten.

So behaupten Politiker aus CDU und FDP, das BfS verantworte die Verzögerungen bei der Räumung der Asse. Zwar läuft beim Bundesamt nicht alles rund, doch die Zauderer sitzen in Berlin und Hannover. Das Bundesumweltministerium ordnete eine überflüssige Faktenerhebung an. Das niedersächsische Umweltministerium verhängte Auflagen, deren Notwendigkeit zweifelhaft ist.

Nun nehmen auch Umweltschützer das BfS unter Beschuss. Die Behauptung des Asse 2-Koordinationskreises, die Behörde bereite mit ihrem Notfallkonzept die Flutung der Asse vor, wiegt schwer. Denn die Folge einer Flutung wäre wohl die Verstrahlung der Umwelt. Das Bundesamt wehrt sich nach Kräften. Doch konnte es bislang nicht begründen, warum sein Notfallplan dem Flutungskonzept des früheren Betreibers so sehr ähnelt. Andererseits vermögen auch die Bürgerinitiativen keine Alternativen für die im Grundsatz befürworteten Notfallmaßnahmen zu benennen. Das BfS sitzt zwischen allen Stühlen. Kein guter Platz, wenn die Rückholung der Abfälle gelingen soll.

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Jahrgang 1955, Journalist und Buchautor. Schwerpunkte: Umwelt, Atomkraft, Verkehr, Flucht & Asyl, Fußball. Schreibt u.a. für taz, nd, Tagesspiegel, Weser-Kurier und die Nachrichtenagentur epd. Leitet taz-Radreisen ins Wendland.

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