neu im kino
: Diese Woche frisch

NOTRE MUSIQUE: BrotfabrikDRUM: Babylon Mitte, Blow Up, Cinemaxx Potsdamer Platz, UCI Zoopalast

Notre Musique

F 2004, Regie: Jean-Luc Godard. 80 Min.

„Erstes Königreich – Die Hölle“ heißen mit Dante die ersten zehn Minuten des Films, der uns nun über eine Stunde ins Fegefeuer führen wird, bevor wir noch ein paar Blicke aufs Paradies werfen können. Das ist übrigens ein unspektakuläres Teichufer, das von amerikanischen Soldaten bewacht wird. Man spielt Volleyball und liest Krimis, deren Titel „Ohne Hoffnung auf Wiederkehr“ lauten. „Notre Musique“, unsere Musik, spricht schon im Titel emphatisch von einem Wir. Wer genau dieses Wir ist, bleibt zwar offen, deren Musik wird aber im Laufe des Films identifiziert. Es ist der Gegenschuss als zweiter Teil der, wie Godard sagt, elementaren Grammatik des Kinos: Schuss-Gegenschuss. Nicht das Prinzip selbst, nicht die dialektische Synthese, sondern der zweite Blick, die andere Seite – das ist unsere Utopie, unsere Waffe, unsere Musik. Die B-Probe – darauf ruhen unsere Hoffnungen.

Drum

Südafrika/USA 2004. Regie: Zola Maseko. 95 Min.

Ein Film, der vom Widerstand gegen das Apartheidregime handelt. Dabei bewegt sich die Geschichte um das Lifestyle-Magazin Drum in den 50ern jenseits der gewohnten Bilder von Township-Armut und ANC-Demonstrationen. Auch wenn die Inszenierung der Bar-Szenen und des verkaterten Redaktionsalltags ein wenig plump und stilisiert daherkommt, ist dieser Ansatz doch erfrischend: Der Regisseur entwirft ein Südafrika, in dem zumindest für kurze Zeit und beschränkt auf wenige Exklaven so etwas wie ein „bürgerliches“ Leben auch für die schwarze Bevölkerung möglich ist, in denen die schwarzen und weißen Autoren des Drum-Magazins mit großer Selbstverständlichkeit miteinander arbeiten und feiern.