Weltwirtschafts- und Sozialstudie der UN: Gebrochene Versprechen „überwinden“
Die UN schlägt, aufgrund fehlender Spendengelder für Entwicklungsprogramme, koordinierte Klima- und Finanzsteuern vor. 400 Milliarden Dollar sollen so eingenommen werden.
FRANKFURT/MAIN dapd | Vor dem Hintergrund eines Rückgangs von Spendengeldern suchen die UN nach alternativen Finanzquellen für Entwicklungsprogramme. In einem am Donnerstag in New York vorgestellten Bericht schlagen die UN internationale Mechanismen wie koordinierte Steuern auf Kohlendioxidemissionen, den Luftverkehr sowie Finanz- und Währungstransaktionen vor.
Damit sollten jährlich 400 Milliarden Dollar (320 Milliarden Euro) eingenommen werden. Geberländer seien zuletzt wegen Haushaltskürzungen deutlich hinter ihren Zusagen zurückgeblieben, erklärte Rob Vos, leitender Autor der „Weltwirtschafts- und Sozialstudie 2012: Auf der Suche nach neuer Entwicklungsfinanzierung“. Die Finanzierungslücke sei auf 167 Milliarden Dollar gestiegen, erklärte Vos weiter.
Eine Steuer auf Kohlendioxidemissionen in Industriestaaten könnte den UN-Berechnungen zufolge für die internationale Kooperation 250 Milliarden Dollar einbringen, eine minimale Steuer auf Devisengeschäfte 40 Milliarden und ein Teil der von der EU vorgeschlagenen Finanztransaktionssteuer 7 Milliarden.
„Solche Steuern sind auch ökonomisch sinnvoll, denn sie helfen, Grünes Wachstum zu stimulieren und die Instabilität der Finanzmärkte abzumildern“, erklärte Vos. „Solch neue Finanzierungsmechanismen werden den Geberländern helfen, ihre Serie gebrochener Versprechen zu überwinden, damit die Welt insgesamt profitiert.“
Leser*innenkommentare
Juliane
Gast
Dann wäre ich dafür, dass diejenigen, die durch ihr gleichgültiges Verhalten zur negativen Entwicklung von sozialen, ökologischen usw. Problemen beitragen, dies auch am eigenen Leibe zu spüren bekommen.
Soll heißen:
1. Die Steuer soll auf alle Produkte aufgeschlagen werden, die unter Ausbeutung anderer Menschen oder der Natur hergestellt werden (wobei die Prozentzahl der Steuern gestaffelt sein sollte ...).
Auch unnötig verpackte Produkte sollten besteuert werden.
2. Die Hersteller solcher Produkte sollten besteuert werden, und sie sollten das nicht an ihre Mitarbeiter (in Form von Gehaltskürzungen ...) abgeben können.
Im Endeffekt hängt das ja teils auch zusammen. So sollte man evtl. Steuer aufs Auto erhöhen, auf Straßenbahnen hingegen nicht.
Nur wenn man die Menschen zu nachhaltigem Verhalten zwingt, wird sich etwas ändern. Denn leider ist es viel zu vielen völlig egal, wen sie da eigentlich mit ihrem Wocheneinkauf, Klamottenkauf etc. unterstützen ...
Bzw. leider wird auch viel zu viel einfach nur drumherumgeredet ...