Zahlenspiele um Ein-Euro-Jobber

Hamburger Arbeitslosenzahlen vom November lösen unterschiedliches Echo aus

Die Zahl der offiziell gemeldeten Arbeitslosen in Hamburg ist im November leicht zurückgegangen. Laut Agentur für Arbeit sank sie im Vergleich zum Vormonat um 1.400 auf 97.800 und damit von 11,4 auf 11,3 Prozent. Dabei hob der Chef der Arbeitsagentur Nord, Jürgen Goecke, gestern hervor, Hamburg sei das einzige Bundesland, in dem die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im vergangenen Jahr geringfügig angestiegen ist: Sie kletterte um ganze 0,1 Prozent von 743.900 auf 744.600.

Für Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) ist diese Entwicklung ein Beleg dafür „dass sich die Beschäftigungsentwicklung in Hamburg positiv vom westdeutschen Trend abkoppelt“ – auch Dank der Arbeitsmarktpolitik des Senats.

Für Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm hingegen ist die „Arbeitslosenquote weiterhin unerträglich hoch“. Er wies darauf hin, dass „Ein-Euro-Jobber in der Statistik nicht mehr auftauchen“, obwohl sie in der Regel keine Perspektiven auf dem regulären Arbeitsmarkt hätten. Nachdem die ersten „Durchläufe jetzt beendet“ seien, müsse der „Effekt dieser hoch umstrittenen Maßnahme“ endlich analysiert werden, so Pumm.

Die GAL-Arbeitsmarktexpertin Gudrun Köhncke erkannte in den Zahlen eine „Stagnation auf hohem Niveau“: Die Arbeitslosenquote sinke nur wegen „der hohen Zahl an Ein-Euro Jobs“, die nichts anderes seien als „billiges Blendwerk“. Die Qualifizierung von Arbeitssuchenden bleibe zunehmend auf der Strecke, sodass „Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose“ immer schlechtere Chancen hätten. Auch ihr SPD-Pendant Hans-Christoff Dees befand, Uldalls „Selbstlob“ sei „völlig fehl am Platz“. mac