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Schwedische Justiz zu Julian AssangeEr kriegt keine Sonderbehandlung

Schweden gibt zwar keine Garantien für Julian Assange. Das Rechtssystem des Landes jedoch bietet mehr Sicherheiten für den Wikileaksgründer als Ecuador.

Julian Assange (l.) im Gespräch mit seinem juristischen Beistand, dem früheren spanischen Ermittlungsrichter Balthasar Garcon. Bild: dapd

STOCKHOLM taz | Warum garantiert Schweden Julian Assange nicht einfach, dass man ihn nicht an die USA ausliefern wird, sollte er ins Land kommen und sich dort den gegen ihn erhobenen Vorwürfen stellen? Muss eine solche Weigerung nicht geradezu als Bestätigung dafür gesehen werden, dass Stockholm vielleicht tatsächlich etwas „im Schilde führt“?

„Schweden kann ebenso wenig wie ein anderer Rechtsstaat eine solche Garantie geben.“ Das sagt Ex-Oberstaatsanwalt Sven-Erik Alhem. Er hatte im Februar 2011, im Auslieferungsverfahren vor dem Gericht in London, als einer der wichtigsten Zeugen für Assange ausgesagt und dabei den Umgang der schwedischen Justiz mit dem Wikileaks-Gründer heftig kritisiert.

Eine solche Garantie wäre ganz einfach ein Grundrechtsverstoß, sagt Alhem. Eine Einschätzung die andere JuristInnen teilen: Ein Rechtsstaat hält sich an das Recht und die Gerichte sind unabhängig. Auch für einen Julian Assange gibt es kein Sonderrecht.

Sollte ein Auslieferungsbegehren der USA kommen, müsste das anhand des geltenden Rechts gerichtlich geprüft werden. In ein Land, in dem einem Beschuldigten die Todesstrafe drohen könnte, darf Schweden grundsätzlich nicht ausliefern. Das sind die juristischen Sicherheiten, die Assange wie jede andere Person hat. So zweifelhaft solche Ranglisten sein mögen: Auf der von „Transparency International“ aufgestellten Liste über die Unabhängigkeit der Justiz rangiert Schweden jedenfalls auf Platz 3 von 140 gewerteten Staaten - Ecuador auf Platz 132.

Keine Sonderbehandlung

Warum fliegt die zuständige Staatsanwältin Marianne Ny nicht einfach nach London und verhört Assange in der ecuadorianischen Botschaft? Ein solches Verhör in Grossbritannien hat die Staatsanwaltschaft in der Vergangenheit zum einem aus ermittlungstechnischen Gründen, zum anderen auch deshalb abgelehnt, weil Julian Assange keine Sonderbehandlung bekommen soll. Dass Assanges Rechtsanwalt die schwedische Staatsanwältin mit Stalins Geheimdienstchef Berija verglichen hat, dem die Verantwortung für Massenmorde an einer halben Million Menschen zugeschrieben wird, dürfte ihre Bereitschaft Entgegenkommen zu zeigen, vermutlich nicht gerade gesteigert haben.

Zusätzlich verweist Fredrik Berg, Sprecher der Anklagebehörde, auf formaljuristische Hindernisse: „Hat man erst einmal einen Haftbefehl erlassen, hat man diesen Weg gewählt. Wenn dieser Prozess in Gang ist, kann man nicht einfach nach London fahren und dort verhören.“ Man würde ja damit die Entscheidungen der schwedischen und britischen Justiz aushebeln.

Aber ist mit der Asylgewährung für Assange nicht eine neue Situation entstanden und spricht nicht nur gesunder Menschenverstand, sondern auch die Rechtssicherheit für eine solche Lösung, fragen verschiedene Medienkommentare: Schließlich gebe es ja zwei Frauen, die nun schon seit zwei Jahre darauf warten, dass ihre Anzeigen endlich juristisch untersucht werden. Sollen sie nun noch länger warten? Wenn man wie das Stockholmer „Aftonbladet“ die Rücksichtslosigkeit Assanges gegenüber diesen beiden Frauen als „moralischen Kollaps, der auch den Ruf von Wikileaks schwärzt“ bewertet – verhält sich die Staatsanwaltschaft gegenüber diesen Frauen nicht auch rücksichtslos?

Ein „endloser Assange-Fall“ sei wohl nur zu vermeiden, wenn dieser so schnell wie möglich freiwillig nach Schweden komme, empfiehlt der Entlastungszeuge Alhem dem Wikileaks-Gründer.

Aller Voraussicht nach erwartet Assange eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens mangels ausreichendem Tatverdacht. Das werde nach dem Verhör mit Assange, seinem bisherigen Leugnen und angesichts der bekannten Beweislage das mutmaßliche Resultat sein, erwarten nahezu alle Strafrechtler die sich zum Fall geäußert haben.

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27 Kommentare

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  • A
    Alex

    "Schließlich gebe es ja zwei Frauen, die nun schon seit zwei Jahre darauf warten, dass ihre Anzeigen endlich juristisch untersucht werden."

     

    Es gab und gibt keine Anzeige von den beiden Frauen. Die beiden Frauen wollten Assange nicht juristisch belangen, sondern lediglich zur Abgabe eines HIV-Tests zwingen.

     

    Warum ist es eigentlich so schwer, die recht wenigen juristischen Fakten über diesen Fall zusammenzutragen und zu verstehen?

  • T
    tannenfels

    Wolffs Bericht hebt sich wohltuend ab von dem, was sonst die größeren Fische im Medienteich schreiben, besser: nicht berichten. Eine - entscheidende - Sache streift leider auch er nur: Wieso MÜSSEN die Schweden A. nach USA ausliefern, wenn die ihn haben wollen? Immerhin war Schweden lange Jahre der einzig sichere Ort in der (westlichen) Welt, wohin zB ein Vietnam-GI flüchten konnte, ohne den US-Militärgerichts-Piranhas vorgeworfen zu werden, Guantánamo läßt ja grüßen.

    Dieser einzigartige Schutz galt jedenfalls noch mindestens bis in die 1970er Jahre. Wann - und WARUM?!? - ist Schweden in die Knie gegangen?

    Sie müssen nur ihre Kehrtwende von 19.. wieder rückgängig machen, dann haben sie (=svenskarna) mich auf ihrer Seite.

    Hälsningar

    F T 8-20, 12

  • P
    Paco

    Was die schwedische Rechtspraxis anbelangt, so möchte ich Herrn Wolf diesen Artikel des Stern, vom 15. Dezember 2005, noch einmal zur Lektüre empfehlen.

    http://www.stern.de/politik/ausland/geheimdienst-affaere-cia-entfuehrte-auch-in-schweden-551583.html

    Auszug: Hanan Attia konnte nicht glauben, dass ihrem Mann etwas Schlimmes zugestoßen sein sollte - schließlich lebte sie in Schweden, einem freien Land.

    Um 16.55 nimmt ein Greiftrupp der Geheimpolizei Ahmed Agiza, damals 39 Jahre alt, auf dem Heimweg fest. Fünf Minuten nach Agizas Verhaftung greift die Säpo noch einmal zu: In Stockholm wird ein weiterer Ägypter, Mohammed al Zery, an seinem Arbeitsplatz verhaftet. Gegen halb neun am selben Abend treffen Wagen mit beiden Gefangenen am dem Flughafen Bromma in der schwedischen Hauptstadt ein. Kurz vor 21 Uhr landet dort ein Gulfstream-Jet mit der US-Registrierungsnummer N379P. An Bord: Sieben oder acht vermummte US-Agenten, ein Arzt und zwei ägyptische Offizielle.

    Von nun an übernehmen die Amerikaner die Kontrolle.

    "Mir war klar: Das machen die nicht zum ersten Mal", sagt ein schwedischer Flughafenpolizist später.....Trotz der eisigen Kälte werden die Gefangenen barfuß über die Landebahn zum wartenden Flugzeug der Amerikaner geführt. Kurz vor 22 Uhr hebt der Jet in Bromma ab. Flugziel: Kairo. In ägyptischen Gefängnissen werden Ahmed Agiza und Mohammed al Zery in den folgenden Monaten mit Elektroschocks, Schlägen und Schlafentzug schwer gefoltert.

    Zum Begehren der Amerikaner sei hier nur auf die isländische Parlamentsabgeordnete Birgitta Jónsdóttir verwiesen:

    http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/jul/03/evidence-us-judicial-vendetta-wikileaks-activists-mounts.

    Was die journalistische Entwicklung der TAZ anbelangt, kann ich Herrn Schaff nur voll und ganz zustimmen.

  • MS
    Michael Schöfer

    Ich möchte vorausschicken, dass ich kein Jurist bin. Dennoch erlaube ich mir, auf das Europäische Auslieferungsübereinkommen von 1957 hinzuweisen. Dort steht: "Außer im Falle des Artikels 14 Abs. 1 b darf der ersuchende Staat den ihm Ausgelieferten, der von einer anderen Vertragspartei oder einem dritten Staat wegen vor der Übergabe begangener strafbarer Handlungen gesucht wird, nur mit Zustimmung des ersuchten Staates der anderen Vertragspartei oder dem dritten Staat ausliefern." Artikel 14 Abs. 1 b ist im vorliegenden Kontext irrelevant. Mit anderen Worten: Falls es die Briten verlangen, dürfte Schweden Assange trotz der im Artikel erwähnten Unabhängigkeit der dortigen Justiz nicht an die USA ausliefern, weil sich auch die schwedische Justiz an das Abkommen halten muss, das Schweden unterzeichnet hat.

     

    Ich hoffe, das Abkommen ist noch gültig und nicht durch eine andere Regelung ersetzt worden (deshalb eingangs der Hinweis, dass ich kein Jurist bin).

     

    Internet-Link zum Abkommen: http://conventions.coe.int/treaty/ger/Treaties/Html/024.htm

  • D
    Demokratie-Troll

    Bezeichnend in dieser Sache: 'die meisten Strafrechtler, die sich äußerten, gehen von einer Einstellung des Verfahrens aus.' Naja, warum dann verhaften?

    Die Grenzen des Rechtsstaats sind da erreicht, wo es im Prinzip keine Beweise gibt und es nur noch darauf ankommt, wem man glauben soll. Wo die bloße denunziatorische Behauptung also bereits zur gewaltsamen Verfolgung eines Beschuldigten führt.

     

    Um was geht es? Um schlechten Sex!

    Es geht nicht um KO-Tropfen, Bedrohungen, Blutergüsse, Auflauern und heimtückische Angriffe! Sondern um so bizarre Fragen wie: Haben Sie öfters Sex ohne Kondom? Wenn Ihnen das Kondom beim Vögeln abfällt, warum haben Sie sich dann nicht beherrscht und weitergevögelt?

    An welchem Punkt auch immer, irgendwo da wird schlechter Sex strafbar in Schweden. Und das hängt davon ab, wie glaubhaft die Damen den Sex dabei dann als so schlecht empfunden haben, dass es zur Anzeige kommt. Denn einen derart schlechten Sex kann ja niemand 'freiwillig' gewollt haben!^^

     

    Barbarisch wird das Ganze, wo die Sinnlosigkeit so eines Verfahrens geheimdienstlich und machtpolitisch instrumentalsiert wird, um einen Feind zu erledigen. Weil so ein Verfahren ganz ohne objektive Beweise auskommt, ist es ein gefundenes Fressen fürs Intrigenspiel!

  • D
    DIETER

    Lasst ihn doch nach Ecuador ausreisen und dort die nächsten 10 bis 15 Jahre Bananen anpflanzen.

    Er wird dann noch von schwedischen Gefängnissen träumen......

    wie sagte mir ein Ecuadorianischer Mandant " Lieber in einem europ. Gefängnis, als in Ecuador in Freiheit ",

  • HS
    Herr Schaff

    So, das wäre also eine Sonderbehandlung, nach London zu fliegen und Assange zu befragen? Und was ist damit: Anfang diesen Jahres nahmen schwedische Ermittler den Weg nach Serbien auf sich, um dort einen Mordverdächtigen zu verhören! Kaum zu glauben, bei all der Rhetorik bzgl. Assange; aber wahr, siehe hier:

     

    http://translate.google.de/translate?sl=sv&tl=de&js=n&prev=_t&hl=de&ie=UTF-8&layout=2&eotf=1&u=http%3A%2F%2Fwww.unt.se%2Fuppsala%2Fmordmisstankt-forhord-i-serbien-1701566.aspx

     

    Der Europäische Haftbefehl wurde entgegen seiner Bestimmung nur dazu verwendet, um Julian zu verhören:

     

    "the [EAW] is issued with a view to his arrest and extradition to the category 1 territory for the purpose of being prosecuted for the offence." (Sec. 2(3b) UK Extradition Act 2003)

     

    Assange ist in dieser Sache nicht angeklagt und wird auch noch nicht "prosecutet" (to prosecute: strafrechtlich verfolgen). Das Verhör soll erstmal dazu dienen, darüber überhaupt zu entscheiden.

     

    Es ist scheinheilig, nach all den Unregelmäßigkeiten seitens der schwedischen Behörden und Politik nun zu argumentieren, man würde mit der Befragung in London "die Entscheidungen der schwedischen und britischen Justiz aushebeln".

     

    Liebe taz, was wollt ihr mit solchen tendenziösen, einseitigen Artikeln erreichen? Wenn es euch darum geht, Leser mit gesundem Menschenverstand zu verlieren, kann ich aus meiner Sicht nur sagen: weiter so!

     

    Wir brauchen in der dt. Presselandschaft wirklich keine weiteres ehemals linkes Blatt, das eine Entwicklung ähnlich dem "Spiegel" durchläuft, um heute nur noch der Desinformation und Stimmungsmache zu dienen.

     

    Herr Wolff, schäme dich!

  • O
    Overstolz

    Aha, Schweden liefert nicht an Staaten mit Todesstrafe aus, aber kann keine Garantie für Assange geben. Überhaupt ist man zu bequem, das Verfahren zu einem Abschluss zu bringen.

     

    Egal, wie sich Assange als Person inszeniert, oder dass er nach der unglaublichen britischen

    'Rechtssprechung' die nächstschlechte Botschaft aufsucht - so ist doch unbestritten, dass Wikileaks in einem historisch noch nie dagewesenen Ausmaß hochbrisantes Material global zur Verfügung gestellt hat. Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um Assanges Ängste zu verstehen.

    Es geht bei Wikileaks nicht nur um eine Person, sondern um Freiheit von Militärzensur, Aufklärung von Massakern, und die wirkliche Interessenlage der Nationen. Das sind die Werte der freien Gesellschaft, denen gegenüber oben zitierte Offizielle auch nicht das geringste Entgegenkommen zeigen.

     

    Wer sich den Friedensnobelpreis dieses Jahr redlich verdient hat, ist im übrigen Bradley Manning. Aber ob die feinen Mitglieder des norwegischen Nobelkomitees dazu den Mut haben?

    Was Nobelpreisträger Obama angeht, so hat er immerhin den Rückzug aus Afghanistan und dem Irak in die Wege geleitet. Manchmal fällt es kaum auf, wenn langgehegte Wünsche in Erfüllung gehen.

  • A
    and

    vielen dank für den artikel – ich finde ihn, im gegensatz zu anscheinend allen (bisher) hier kommentierenden, sehr sachlich, klar und differenziert. und rechtsstaatlich. und deshalb gut.

     

    denn: ja, sonderbehandlung. gerade für jemanden wie assange der mit wikileaks dafür eintritt, dass rechtsbrüche öffentlich werden und entsprechende rechtsstaatliche konsequenzen haben, sollte es eben keine sonderbehandlung geben. eben für niemanden. denn das ist unsere einzige hoffnung auf gerechtigkeit. und dass der rechtsstaat nicht immer 100% gerechtigkeit bedeutet, ist leider allen klar, die eben umfassend und differenziert denken und wissen, dass wir alle menschen sind und ein rechtsstaat eine sehr komplexe angelegenheit, die immer im werden ist und nie abgeschlossen im sinne von perfekt.

     

    und zum thema vergewaltigung. für alle ignoranten und superbesserwisser ein kleines beispiel. stellen sie sich vor, sie haben einen freund, einen nachbarn, ihre schwester oder irgend jemand anderen nach hause zum kaffee eingeladen. und diese person fesselt sie dann an den stuhl und hält sie 7 wochen gefangen in ihrer eigenen wohnung. wie würden sie sich fühlen, wenn dann andere menschen sagen: nein, das ist doch keine straftat, du hast doch die person selbst in die wohnung eingeladen.

    oder noch weniger dramatisch: wenn die person einfach nicht gehen würde. die bleibt einfach da und sagt, du hast mich doch zum kaffee eingeladen. also bleibe ich hier. wie, plötzlich willst du nicht mehr? aber das hast du doch vorhin gesagt und deshalb kannst du dich jetzt auch nicht beschweren, dass ich nicht gehe. ich möchte gern noch bleiben und du willst es doch auch, das weiss ich, denn vor 5 stunden hast du es gesagt, dass du es willst.

    dass inzwischen 2 uhr nachts ist und Sie schlafen wollen, hat für sie die situation verändert. sie wollen nun nicht mehr. denn jetzt ist es auch für Sie anders.

    fazit: wenn frauen jemanden in die wohnung einladen, heisst das nicht zwangsläufig, dass sie sex mit der person haben wollen. und auch wenn sie sex haben wollen, heisst das nicht, dass sie mit allen varianten von sex einverstanden sind. und auch wenn sie sex mit ihm haben wollen, heisst es nicht, dass sie ein kind oder übertragbare krankheiten von ihm haben wollen, was ohne kondom der fall sein könnte.

     

    ich hoffe sehr, dass diese beispiele helfen, die situation zu verstehen. und deshalb ist jemand anderem etwas aufzwingen, was er/sie nicht will im bereich sex sexuelle nötigung oder vergewaltigung. und deshalb muss es auch vor gericht. und deshalb haben die frauen ein recht darauf.

  • A
    arnaud

    "Aller Voraussicht nach erwartet Assange eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens mangels ausreichendem Tatverdacht. Das werde nach dem Verhör mit Assange, seinem bisherigen Leugnen und angesichts der bekannten Beweislage das mutmaßliche Resultat sein, erwarten nahezu alle Strafrechtler die sich zum Fall geäußert haben."

     

    ist klar, das wäre auch das erste mal in der geschichte, dass sich strafrechtler irren... dass hier immer noch davon ausgegangen wird, dass assange "normal" oder "fair" behandelt wird, stimmt mich echt bedenklich.

     

    alleine die drohung der briten, die botschaft zu stürmen, sollte uns alle aufrütteln und versuchen, ein eher ganzheitliches bild zu entwerfen.

     

    es ist fakt, dass assange einfach zu vielen leute auf die füße gelatscht ist. alleine, dass dieses merwürdige verfahren zu erst eingestellt wurde und dann wieder neu eröffnet wurde, assange dann sogar nachfragte, ob er schweden verlassen kann und dann ein internationaler haftbefehl nur zum verhören erlassen wird (es gibt noch immer keine anklage), sollte uns alle doch arg verwundern.

     

    unter solchen prämissen ist es wahrlich schwer, davon auszugehen, dass er im weiteren verlauf "normal" oder "fair" behandelt würde...

  • SS
    So sieht es aus!:

    NTV, 01.12.2010:

    "Der erste Wikileaks-Coup lag gerade zwei Monate zurück. Am 18. August stellt Assange einen Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis in Schweden. Kurz darauf, am Abend des 20. August, beantragt die Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen Assange. Schon am folgenden Tag zieht die Ermittlungsbehörde den Antrag zurück. Zur Begründung heißt es, die Oberstaatsanwältin habe über deutlich mehr Informationen verfügt als die Kollegin tags zuvor.

     

    Die Sache ruht bis zum 1. September. An diesem Tag eröffnet die Ermittlungsleiterin der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne Ny, ein neues Verfahren. Einen Haftbefehl beantragt sie nicht, Assange darf Schweden verlassen. Am 18. Oktober gibt die schwedische Einwanderungsbehörde bekannt, dass sein Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung abgelehnt worden sei. Gründe nennt die Behörde nicht.

    Parallel zu den Aktivitäten der schwedischen Staatsanwaltschaft setzen die USA diverse Hebel in Bewegung. Ein britischer E-Commerce-Dienst sperrt das Konto von Wikileaks, das Pentagon bildet eine 120 Mann starke Task-Force. Dennoch landet Wikileaks seinen zweiten Coup: die Veröffentlichung der "Iraq War Logs", der irakischen Kriegstagebücher am 22. Oktober.

    Nur einen Tag später teilt Staatsanwältin Ny mit, die Ermittlungen befänden sich "in einem relativ fortgeschrittenen Stadium". Am 18. November beantragt sie Haftbefehl wegen Vergewaltigung in einem Fall sowie sexueller Belästigung und Nötigung. Als Begründung nennt sie nicht etwa die überwältigende Beweislage, sondern Assanges Abwesenheit: "Bislang konnten wir ihn nicht treffen, um die Vernehmungen abzuschließen." Kurz darauf geht der Haftbefehl bei Interpol ein."

     

    Alles Zufall, gell?

     

    Quelle:http://www.n-tv.de/politik/Ermittlung-oder-Schmutzkampagne-article2052306.html

  • GC
    gunnar c.

    Elemente in der Politik Schwedens wirken in Lateinamerika fuer die geopolitischen Interessen der USA. Fuer den "Right Livinghood Award" fanden die Schweden 2011 unter den 570 Lateinamerikanern niemand in Lateinamerika: Anstatt, geopolitisch zum richtigen Datum 2011 - den Oestreicher und katholischer Bischof Erwin Kraeutler welcher No.1 fuer die NATO gegen die Unabhaengigkeit in Suedamerika wirkt - als Bugfigur der tausenden, subversieven NATO NROs welche unter "Indigenrechte und Umweltschutz" die Zersetzung der nationalen Einheiten betreiben.

  • P
    peterle

    Alle nötigen Kommentare stehen schon unter dem Kommentar zum Meinungsbeitrag von Pickert am 17.8. FR Nonnenmann u.a. argumentieren wie er und Wolff jetzt auch.

    Warum nur habe ich das Gefühl, hier in "kritischen" Medien eine Einheitsmeinung unter verschiedenen Autorennamen serviert zu bekommen?

  • R
    Rechtssucher

    Wenn man einem offensichtlich gut informierten Leser der Süddeutschen Zeitung glauben kann, ist es mit der Rechtsstaatlichkeit Schwedens zumindest partiell nicht so weit her:

    http://www.sueddeutsche.de/politik/assanges-asyl-in-ecuador-che-guevara-aus-dem-cyberspace-1.1444332?commentCount=9&commentspage=2#kommentare

     

    Transparency International muss sich durchaus vorwerfen lassen, dass es seine Einschätzungen oft aufgrund der Aussagen von recht konservativen Geschäftsleuten erhebt, was in der Vergangenheit schon zu erheblichen Fehlurteilen geführt hat.

  • I
    Ipgopher

    Wuerde ich den Schweden trauen US Druck standzuhalten?

    Wahrscheinlich nicht. Wenn man sich die unmenschliche Behandlung und Foltermethoden gegen private Manning vergegenwaertig kann man nur sagen. NIEMAND sollte an ein Land ausgeliefert werden wo gefoltert wird.

  • H
    Hyperlord

    Ist in dem Ranking denn berückichtigt, dass sich Schweden seine Gesetze von den USA diktieren lässt ?

    Gab es zum Nachlesen in den Botschaftsdepeschen, die dank Wikileaks öffentlich wurden.

     

    Ranking hin- oder her - ich würde vor diesem Hintergrund anstelle von Assange als Aushängeschild des Staatsfeindes Nr. 1 der USA auch keinen Fuß nach Schweden setzen.

  • A
    AlterSchwede

    Assange's Entlastungszeuge, Alhem, hatte die Möglichkeit stillzuschweigen, dies tat er jedoch nicht. Stattdessen unterstützt er jetzt die offizielle Haltung der schwedischen Staatanwaltschaft.

    Warum er jetzt gegen Assange's Strategie argumentiert, wundert mich. Wahrscheinlich wurde er unter Druck gesetzt.

  • BD
    bob der baumeister

    Schweden hat schonmal der USA geholfen mutmaßliche Terroristen illegal zu verschleppen .

    http://www.heise.de/tp/artikel/17/17963/1.html

    Es ist daher nachvollziehbar wenn Assange in Schweden Angst hat .

     

    Ausserdem wurde der Fall Assange gegen die Frauen schonmal in Schweden verhandelt und eingestellt und danach wiedereröffnet wo Wikileaks neues Material veröffentlichte , die TAZ sollte besser recherchieren.

  • R
    r.kant

    Sehr guter Artikel!

     

    Aber soll er ruhig nach Ecuador gehen, und hoffenlich macht er dann dort weiter und veröffentlich Daten des ecuadorischen Geheimdienstes. Ich glaube dann würde er sehr gerne ins sichere Schweden kommen!

  • TG
    Thorsten Gorch

    Ach, Schweden und Rechtsstaat. Auch den Journalisten bei der TAZ dürfte dieser Fall bekannt sein:

     

    http://www.amnesty.de/journal/2011/dezember/europas-kleines-schmutziges-geheimnis

     

    Zitat:

    "Die schwedische Polizei übergibt am 18. Dezember 2001 Ahmed Agiza und Mohammed Al-Zari auf einem schwedischen Flughafen an CIA-Agenten. Es ist der erste sogenannte "Rendition"-Fall auf europäischem Boden. Die beiden Männer werden nach Ägypten gebracht, wo sie Folter und andere Misshandlungen in Gewahrsam erleiden."

     

    Die Schweden waren DIE ERSTEN im ach so zivilisierten Europa die nach der Pfeife der USA getanzt haben. Schon alleine aus diesem Hintergrund heraus hat Assange alles Recht der Welt den bigotten schwedischen Rechtssystem zu misstrauen.

  • BG
    Bernd Goldammer

    Soviel Naivität wie in diesem Artikel ist mir noch nie begegnet. Wenn das schwedische Rechtssystem funktionieren würde, dann hätte es die Folterflüge der CIA über schwedische Flughäfen und dem Luftraum des Landes niemals geben dürfen. Es gab sie aber. Das schwedische Rechtssystem ist eine Fata Morgana. Es ist gut, dass Assange der schwedischen Justiz nicht vertraut. Übrigens ist Schweden bis heute nicht imstande den Mord an seinem beliebten Staatsoberhaupt Olof Palme aufzuklären. Vergesst es, Staaten mit belastbarem und funktionierenden Rechtssystem sehen anders aus. Wenn Schweden Assange nicht an die USA ausliefern will, könnte das Land der Welt ein entsprechendes Versprechen geben. Wo läge das Problem, wenn die Befragung zu den Vorwürfen der beiden Schwedinnen , die Assange in ihre Betten eingeladen hatten, in der ecuadorianischen Botschaft stattfindet? Schwedische Beamte könnten eingeflogen werden. Dies ist ein durchaus übliches Verfahren und es würde die imensen Bewachungskosten für die britischen Komplizen verringern. Währe dies von Anfang an Geschehen, gäbe es die Vorwürfe längst nicht mehr. Das wissen die beteiligten Staatsanwälte auch. Hätten sie mehr in der Hand gäbe es längst eine geharnischte Anklage. Die schwedische Verweigerungshaltung spricht eine viel zu deutliche Sprache. Schweden sieht nicht gut aus. International rutschen ganze Fantasielandschaften zusammen. Man hat den Eindruck, das genau die Auslieferung nach den USA der schwedische Plan war. Warum also spielt man der Welt so ein Theater vor.

  • RA
    René Artois

    "Er kriegt keine Sonderbehandlung" – na, das ist ja nun wirklich mal eine gute Nachricht. "Sonderbehandlung" stand nämlich zum Beispiel in Auschwitz-Birkenau auf den Schildern der Türen, die direkt zu den Zyklon-B-"Duschen" führten – und sollte nach wie vor (nicht nur) im Journalismus ein absolutes Unwort sein.

  • U
    uiop

    Sonderbehandlung?

  • C
    Carlo

    Oh weia, allein die Wortwahl Herr Wolff.

    "Sonderbehandlung"!?

    Ich glaube Schweden ist dabei sich aus der Gruppe zivilisierter Staaten zu verabschieden.

  • O
    olegj

    @D.J.

     

    Ja, ja... und das auch noch ohne Gummi! Das ist eine Vergewaltigung der schlimmsten Art. Dieses "rücksichtslose Verhalten gegenüber zwei Frauen" muss bestraft werden. Und jede Verzögerung, die sich Schweden und UK erlaubt ist ebenfalls als rücksichtsloses Verhalten gegenüber diesen Frauen zu deutet. Also auf auf! Stürmt endlich die Botschaft! Die Gerechtigkeit und das Rechtsempfinden erlauben in solch einem schweren Fall keinen geringeren Einsatz.

     

    Übrigens, auf die Gerichtsverhandlung kann man dann gerne verzichten. Für die meisten (irre ich mich?) deutschen ist Assange schon längst ein Vergewaltiger und Verbrecher.

  • G
    GeRu

    Schweden liefert vieleicht nicht in Länder mit Todesstrafe aus aber man kann Julian Assange ja nach einer Einstellung des Prozesses in irgend ein Land abschieben und am dortigen Flughafen wird er dann von den Amis erwartet und in deren Flieger verfrachtet

  • D
    D.J.

    Klar ist Schweden ein Rechtsstaat - solange man nicht auf die blöde Idee kommt, dort so etwas Abartig-Schändliches wie Geschlechtsverkehr zu haben.