Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Sehr geehrter Herr Schirrmeister,
es mag Ihnen vielleicht so vorkommen. Aber die gestalterischen Prozesse und insbesondere Meinungsfindung innerhalb der Piratenpartei sind etwas eigen und zeitraubend. Davon abgesehen wird von der Basis sehr genau beobachtet und abgewägt, welche Kandidaten gewählt werden können. Ich bin froh, daß es so turbulent und - von aussen betrachtet vielleicht etwas chaotisch aussehend - langwierig ist. Denn nach dieser Prozedur kann man sich auf das Ergebnis wenigstens verlassen. Willkommen in der Demokratie. Es tut weh, aber es hilft.
Mit freundlichem Gruß,
ein Basispirat
Medien melden: Ab jetzt soll in Eigennamen wie „Bärbel’s Büdchen“ der Apostroph erlaubt sein. Dabei war er das schon. Ein Depp, wer das nicht wusste!
Kommentar Piratlosigkeit: Zeit für eine Denkpause
Wären die Piraten konsequent, würden sie die Wahl in Niedersachsen auslassen.
Nach wie vor sind die Piraten ein Rätsel – zumal in Niedersachsen. Dort werden sie sogar täglich unbegreiflicher: Hatten andere Landesverbände wenigstens noch versucht, Programme zusammenzukopieren, gehen den Niedersachsen solche Initiativen ab. Die zanken sich nur um Personal und Pöstchen – vor Gericht und auf Parteitagen. Am Wochenende steigt schon wieder einer. Und die WählerInnen? Finden’s gut.
Seit Januar hat jede Umfrage die Piraten im nächsten Niedersachsen-Landtag gesehen, Ende Juli erreichten sie sieben Prozent. Und das liegt nicht daran, dass in andere Landtage eingezogene Piraten das Parteiprofil geschärft hätten. Da nämlich erinnern am ehesten noch die jüngsten Äußerungen des nordrhein-westfälischen Fraktionschefs Joachim Paul an so etwas wie Inhalt: Der klagte übers Einschlafen innerparteilicher Prozesse. Laut Nachrichtenagentur dachte er dabei „an die schlecht funktionierende Akquise von Geldern“.
Wenn die Piraten keine Zweit-FDP wären, wenn’s ihnen echt um mehr und andere Beteiligung ginge, dann würden sie auf die niedersächsische Landtagswahl im Januar 2013 verzichten – und sie als Denkpause nutzen, wie sie ihre Anliegen befördern wollen. Denn bisher haben sie nur bewiesen, dass eine dogmatische Basisdemokratie genau das nicht leistet: Sie verkommt zur Diktatur männlicher Lautsprecher. Die Klügeren aber geben nach.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Benno Schirrmeister
Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
mehr von
Benno Schirrmeister