WIE SIND WIR DENN DRAUF?
: Rauchwolken der Rücksichtslosigkeit

Wie sind die denn drauf, die Amis? In den USA müssen Raucher mancherorts sieben Meter Abstand zu NichtraucherInnen einhalten. In den Parks der Stadt Seattle ist es sogar noch ein halber Meter mehr. Wohlgemerkt: Das gilt für draußen. Drinnen darf sowieso nicht mehr geraucht werden – teils nicht mal mehr in der eigenen Wohnung, wenn die in einem Mehrfamilienhaus liegt.

Das geht eindeutig zu weit. Aber ganz ehrlich: Langsam müsste dem Rauchverbot innen auch hier mal eine Draußenregelung folgen.

Denn es nervt doch total, wie oft man auf der Straße durch Rauchschwaden laufen muss, seit das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten verboten ist. Die Einschränkung des Aktivrauchens hat eindeutig zu mehr Passivrauchen geführt. Und zwar ganz unfreiwilligem Passivrauchen: Wer eine Raucherkneipe besucht, weiß, was ihn erwartet. Wer aber – wie ich – aus Gründen der Gesundheit gern zu Fuß durch die Stadt geht, will dabei nicht durch Rauchschwaden laufen müssen, die nikotinschwer auf Kopfhöhe über Bürgersteigen wabern.

Ein Stadtspaziergang kann durch den Versuch, diesen auszuweichen, zum Zickzacklauf werden: Die Straßenseite zu wechseln gilt es etwa vor Schulen und anderen Ausbildungsstätten, vor Bürogebäuden, ganz besonders aber vor Jobcentern und – ehrlich wahr – Ärztehäusern, wo sich Patienten und Personal beim Rauchen vor der Tür in nichts nachstehen.

Nicht zu Fuß gehen hilft aber auch nicht: Denn am ekligsten und dabei völlig unausweichlich sind doch die Rauchwolken, die sich wie Deckel über die Ausgänge der U-Bahnhöfe legen, wo sich Raucher auf Entzug schon auf der Treppe die Erste anzünden. Und im Bus verstinken diejenigen die Luft, die mit dem Fuß schon auf der Busschwelle noch den letzten Zug nehmen, die Kippe wegwerfen und die volle Lunge Nikotinatem dann in den Bus hineinpusten. Uäh!

Ich habe überhaupt nichts gegen Raucher. Einige meiner besten FreundInnen sind welche. Und ich gehe mit ihnen auch ins Raucherlokal. Aber ich will mitten auf der Straße von frei fliegenden Rauchwolken ebenso wenig belästigt werden wie von frei laufenden Hunden. Das geht nicht, liebe RaucherInnen. Was da über euch wabert, das sind Rauchwolken der Rücksichtslo-sigkeit. ALKE WIERTH Foto: reuters