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Die WocheWie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Campen gegen Bankentürme, diese Wulffs, der Deutsche Fernsehpreis und die Frühverhelmutschmidtung.

Was war schlecht vergangene Woche?

Die Ankündigung der TV-Auftritte von Bettina Wulff

Was wird besser in dieser?

Das Fernsehprogramm.

Am Dienstag werden die Nominierten für den Deutschen Fernsehpreis bekannt gegeben. Wer darf ihn auf keinen Fall bekommen?

Der Deutsche Fernsehpreis. Weil das ZDF teure Fußballrechte bevorzugt versenden muss, kommt die Show zwei Tage verspätet ins TV, man hat schon alle Gewinner gelesen und die besten Gags von Oliver Welke und Olaf Schubert. Beim Fernsehpreis geht es viel ums innerbetriebliche Auszeichnungswesen der finanzierenden Sender. Nur die selbst können nominieren – wenn sie aus Versehen etwas Gutes gesendet haben, wird es da nie einen Preis bekommen. Daneben konkurriert der Grimme-Preis inzwischen als öffentlich-rechtliche Tapferkeitsmedaille. Ausweislich der Quoten beider Ereignisses sagt das Publikum uns Machern: Nun nehmt euch mal nicht so wichtig. Das ist doch o. k.

Am Montag wird in New York der Jahrestag von „Occupy“ gefeiert. Hat es was gebracht?

Zelten vor Banktürmen ist ungefähr so imponierend wie ein paar Dampfwebstühle kaputthauen. So konnte man die Industrialisierung nicht aufhalten – also folgten Besinnung, Selbstorganisation und Verfeinerung der Kampfmittel. Aus und nach „Occupy“ kann also etwas entstehen, was sich wie Gewerkschaften und Streiks zu den Maschinenstürmen verhält.

taz
Im Interview: 

Friedrich Küppersbusch ist Journalist und Fernsehproduzent. Jede Woche wird er von der taz zum Zustand der Welt befragt.

Am Dienstag feiert Finanzminister Wolfgang Schäuble seinen 70. Geburtstag. Sie wünschen ihm?

Alles Gute und Gesundheit. Privat Freunde auf intellektueller Augenhöhe, die findet er im Kabinett nämlich nicht mehr.

Bettina Wulffs Buch soll verfilmt werden. Wer soll sie spielen?

Dummerweise muss Veronica Ferres schon die Frau von Carsten Maschmeyer spielen.

Das Verfassungsgericht hat den ESM unter Auflagen gebilligt. Gut gemacht?

Gauweiler, Bosbach, Ströbele – parallel zum Anstieg der Politikverachtung funkeln einzelne Karrieren von Politikern, die – direkt gewählt – aus dem branchenüblichen Sowohlalsauchismus aussteigen und sich um Fraktionszwang und Parteidisziplin nicht mehr scheren. Spätpiraten oder Frühverhelmutschmidtung, irgendwo dazwischen. Das ist bei aller Liebe zum Verhältniswahlrecht ein interessantes Indiz. In Merkels Strategie, die Bankster zu Tode zu langweilen, haben beide, die trotzigen Solisten und das Verfassungsgericht, funktioniert.

Träumen Sie nicht auch von dem neuen iPhone 5?

Nein, ich bin ein Last-Mover und Late-Adopter; ich warte, bis andere den Herstellern für teuer Geld das Versuchskaninchen gemacht haben, und kaufe dann später die verbesserten Geräte zum günstigeren Preis. Mit der Taktik konnte ich ganze Produktgenres auslassen, die sich als Nerdspielzeuge erwiesen.

Ein antimuslimischer Hassfilm führt zu islamistischen Terrorangriffen: Wann hört das auf ?

Nein, der Film führt zu gar nichts. Handwerklich schlecht gemachtes Blaustanzen-Inferno, Außenaufnahmen mit Innen-Ton, lausiges Bauerntheater, pubertäres Buch. Die wütende Wucht der Gewaltausbrüche zeigt, dass der Film als Anlass völlig austauschbar ist. Auch das Gefuchtel mit Mohammed-Karikaturen von „Pro Deutschland“ ist in diesem Kontext ein krankes Bündnis zwischen den psychopathischen Splittergruppen hüben wie drüben. Nüchtern betrachtet: Was hätten sich Hetzer, die den Islam zur Gewalt missbrauchen wollen, Besseres wünschen sollen?

Angela Merkel macht homosexuellen Fußballprofis Mut. Die Spieler müssen sich laut Kanzlerin nicht vor einem Outing fürchten. Wo lebt diese Frau?

„Er lebt in einem Land, in dem er sich vor einem Outing nicht fürchten muss. Wir können nur das Signal geben, dass er keine Angst haben muss“, sagte Merkel, und viele Profis warten ab, ob das eine oder andere Kabinettsmitglied ihr glaubt. Der bis heute einzige offen schwule Profi Justin Fashanu hat sich nach einem mörderischen Spießrutenlaufen 1998 in einer Garage erhängt, so lange ist das nicht her. Übrigens ist die Fixierung auf den „schwulen Profi“ ein Medienproblem; bei Recherchen gaben Profis zur Antwort „Ihr sucht einen Schwulen und überseht drei Bisexuelle“, also: Fußballprofis sind ganz normale Menschen. Die man ganz normal in Ruhe lassen kann. Oder beneiden, wie Homophobe es tun.

Und was machen die Borussen?

Dieses „Geh Deinen Weg“-Trikot kann man weiter tragen, einfach das „Deinen“ überkleben und der gegnerischen Abwehr Angst machen. Hol ich mir.

FRAGEN: taz

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