„Gar nicht starmäßig“

Trauerfeier für Beatles-Entdecker Tony Sheridan

■ 45, EDV-Betreuer in der Straßenbau-Verwaltung Schleswig-Holstein, SPD-Mitglied und Bürgermeister in Seestermühe.

taz: Herr Rockel, seit wann wohnte der Beatles-Entdecker Tony Sheridan in Seestermühe?

Thorsten Rockel: Das weiß ich gar nicht genau, weil er so unauffällig war. In jedem Fall während der letzten acht, neun Jahre.

Wohnte er wie ein Star?

Nein, gar nicht. Er wohnte in einer Doppelhaus-Hälfte, arbeitete viel im Garten und war so gar nicht starmäßig angehaucht.

Wie gut kannten Sie ihn?

Ich traf ihn manchmal, wenn er durch Seestermühe radelte. Dann haben wir uns über Musik und Heraldik unterhalten.

Wieso über Heraldik?

Weil es sein zweites Hobby war. Und er war unzufrieden mit dem Seestermüher Wappen, auf dem Elbe, Dorfmuseum und Reet-Tulpe abgebildet sind. Er fand, das sähe ungeordnet aus. Ich hab gesagt: Dann mach doch einen Vorschlag. Aber dazu kam es nie.

Ist Sheridan mal in Seestermühe aufgetreten?

Im Sommer hat er mal im Open-Air-Restaurant „To’n Vossbau“ gespielt. War eine gemütliche Atmosphäre mit 200 Besuchern.

Sheridan wurde Anfang der 1980er Jahre hinduistischer Mönch.

Ich habe ihn mal im roten Gewand der Bhagwan-Anhänger herumlaufen sehen. Aber er hat mir nie eine Predigt gehalten.

Werden Sie die heutige Trauerfeier im Michel besuchen?

Ich bedauere sehr, dass Sheridan nicht mehr lebt. Er war ein netter Kerl und ich mochte ihn gern. Aber zur Trauerfeier werde ich es wohl aus Zeitgründen nicht schaffen.  INTERVIEW: PS

Trauerfeier: 15 Uhr, Hauptkirche St. Michaelis, Englische Planke 1