Premiere
: Jagdszenen aus Niederbayern

Auch in seiner neuen Spielzeit setzt das Theaterlabor auf spannende Neu- und Wiederentdeckungen.

Martin Sperr gehört neben – und zeitlich gesehen noch vor – Franz Xaver Kroetz zu den wichtigsten Mundartautoren der Nachkriegszeit. Statt bayrischer Gemütlichkeit zeigte er im Geiste eines Ödön von Horvath die Abgründe nicht nur seiner süddeutschen Heimat.

Die „Jagdszenen aus Niederbayern“, die 1965 am Theater Bremen uraufgeführt (Sperr spielte in dieser Inszenierung selbst mit) und 1959 verfilmt wurden, machten Sperr gleichsam über Nacht bekannt. Er erzählt von Außenseitern, wie einem angeblichen Päderasten und einer als Flittchen verschrieenen jungen Frau, und ihrer brutalen Ausgrenzung durch eine Dorfgemeinschaft in der Nachkriegszeit, die jede Abweichung von den durchgesetzten moralischen Normen mit mörderischem Ehrgeiz verfolgt.

Peter Dorsch, der mit dem Ensemble des Theaterlabors schon Lea Dohers „Wohin“ inszenierte, bringt den Klassiker jetzt auf die Bühne des Concordia. ASL

■ Premiere: Donnerstag, 19.30 Uhr, Concordia, weitere Aufführungen Fr, 8., Do, 14. bis So, 16., Do, 21., Fr, 22., Fr, 29. & Sa, 30. 1. jeweils 19.30 Uhr, www.theaterlab.de