das wird der monat, der wird (nr. 12)
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München, 4. Dezember: Das DSF streitet Vorwürfe ab, „absichtlich ein schlechtes Programm zu machen“. Alle Meldungen, der Spartensender wolle mit seinen Schreiereien und Albernheiten „die Flucht in Premiere-Abos fördern“, seien erlogen.

Leipzig, 9. Dezember: Bei der WM-Auslosung erwischt die DFB-Elf höllenschwere Vorrundengegner. „Gegen Angola haben wir noch nie gewonnen, Australien ist ein ganzer riesiger Kontinent und Serbien-Montenegro sind sogar zwei sehr, sehr, sehr, sehr unangenehme Gegner auf einmal“, klagt Jürgen Klinsmann. „Aber wer den Titel will, muss auch solche Hämmer schlagen.“ Präsident Mayer-Vorfelder bedauert, „dass sich Böhmen & Mähren nicht qualifizieren konnte. Gegen die haben wir noch eine Rechnung offen.“ Der Mann kennt die Statistik: ein Spiel, ein blamables Remis.

Duisburg, 12. Dezember: „Ja, ich bin der Zelig von der Ruhr“, gesteht der ertappte World-Games-Geschäftsführer Peter Langner bei der Bilanz-Pressekonferenz, „wie im Film von Woody Allan bin ich ständig überall aufgetaucht“. Zwölf Stunden täglich sei er mit hunderten Mitarbeitern im Juli am Wedaustadion auf und ab gegangen, um die Besucherzählungen in die Höhe zu jagen. „Ich allein stehe für 10.000 Leute mindestens.“ Statt der gemeldeten 300.000 Zuschauer seien „damals höchstens 5.000 gekommen“.

Dortmund, 17. Dezember: Kurz vor dem letzten Hinrundenspiel gegen die Bayern (0:4) neue Turbulenzen beim BVB: Erst die Kreuzbandrisse 6 bis 8 im Team (Dede, Sahin, Kehl), dann das „rabiate Zerwürfnis“ (WAZ) mit Stadionsponsor Iduna. „Uns liegen Erkenntnisse vor“, sagt ein Versicherungssprecher, „dass die Verletzungen absichtlich herbeigeführt werden, um die Lohnfortzahlungen auf uns abzuwälzen.“ Die Börsenaufsicht ermittelt wegen „Anlagebetrug durch vorsätzliche Vernichtung von Mobilienvermögen.“

München, 20. Dezember: Bei Verhandlungen um die TV-Bundesligarechte tauchen Dokumente auf, wonach das DSF „jahrelang, gezielt und sehr gekonnt“ schlechtere Fußballübertragungen gemacht hat, „als es menschenmöglich schien“. Premiere boomt. Heribert Faßbender bestreitet derweil, vor 15 Jahren das Kommando „ARD in die Pampa schicken“ geleitet zu haben, um den Siegeszug der Privatsender voranzutreiben.

Köln, 23. Dezember: Faßbender gesteht. „Ja, ich stand auf Kirchs Lohnliste.“ Der WDR jagt das Sprachwunder in die Pampa.

Oberstdorf, 29. Dezember: Erstmalig seit Erfindung des Kunstschnees muss das Schanzenweithüpfen „wegen eines brutalen Hochwintervollföns“ (Jörg Kachelmann) ausfallen: „Bei 18 Grad schmilzt alles.“

Garmisch, 31. Dezember: Auch die Dreischanzentournee platzt. „Wegen akuter Lawinengefahr“ wird nach tagelangem Powerpusten aller alpenweiten Schneekanonen auch das Neujahrspringen abgesagt: meterhoher Nassschnee, Flutdrohung. Klimaforscher sprechen vom „baldigen Ende allen Wintersports unterhalb der Hochgletscher“. MÜLL