Zukunft der Community Center: Bangen in Barmbek
Drei Millionen Euro sollen in den nächsten zwei Jahren für Hamburgs Stadtteilzentren bereit stehen. Das Basch in Barmbek fürchtet, dass das nicht reicht.
Im Foyer des Barmbeker Stadtteilzentrums Basch sitzen mehrere Frauen an zwei Tischen. Kinder toben umher, essen mitgebrachte Kekse, trinken Fruchtsaft. Während im Raum nebenan gerade das Figurentheaterstück „Sofias neues Kleid“ für Kinder ab vier Jahre läuft, gibt es in der „Bascherie“, dem Bistro des Hauses, Kaffee und Kuchen für ältere Menschen: Frauen aus der Kirchengemeinde Alt-Barmbek servieren hier jeden Freitag Selbstgebackenes. „Kaffee, Kuchen, O-Saft, das sind – warten Sie mal – zwei Euro dreißig“, rechnet eine aus. Das eingenommene Geld, erklärt sie, gehe an die Kirche.
Das Basch, ein Zentrum für Kirche, Kultur und Soziales, wurde im Januar 2010 auf dem Gelände der Kirchengemeinde eröffnet. Unter dem Label „Community Center“ vereint es sieben Barmbeker Einrichtungen (siehe Kasten). Bei der Gründung hatte der – damals noch schwarz-grüne – Senat Geld für Bau und Projektentwicklung bereitgestellt. Für die Koordination gab es lediglich eine Startfinanzierung. Wie bei den meisten anderen Stadtteilzentren läuft diese Finanzierung auch beim Basch zum Jahresende aus.
Die Stadtteilzentren dürfen nun auf Geld hoffen. Auf ihrer Haushaltsklausur entschied die SPD-Bürgerschaftsfraktion, dass der Quartiersfonds für die nächsten zwei Jahre auf drei Millionen Euro aufgestockt wird. Gemäß der Einwohnerzahl werden die 1,5 Millionen Euro pro Jahr auf die sieben Hamburger Bezirke verteilt. Diese können damit Einrichtungen der Stadtteilkultur oder Bürgerhäuser bezuschussen sowie Einsparungen im sozialen Bereich abfedern.
Für seine Finanzierung sollte das Basch selbst Mittel akquirieren. „Stellen über Großspenden zu finanzieren, war von vornherein illusorisch“, sagte Ende Oktober die Koordinatorin Heike Gronholz. Vor allem die Vermietung der „Bascherie“ bereitet dem Basch Probleme, über Monate hatte das Lokal keinen Betreiber. Ein Bezirkspolitiker regte an, den Fehlbetrag durch den Ausschank von Alkohol auszugleichen – sehr zum Misfallen des Basch-Vorstands, Pastor Ronald Einfeldt, der selbst im Haus wohnt.
Das Basch gilt als Pilotprojekt mit Modellcharakter: Durch die Zusammenlegung mehrerer Einrichtungen sollen Ressourcen gebündelt werden.
Beteiligt sind der AWO-Seniorentreff, die Bücherhalle Dehnhaide, die Erziehungsberatung, das Kinder- und Familienzentrum (Kifaz), die Kirchengemeinde Alt-Barmbek, der Kulturpunkt, die Mütterberatung und das Stadtteilbüro.
Ähnlich konzipierte Zentren gibt es inzwischen auch in Harburg, Hohenhorst, Neugraben und auf St. Pauli. In Wilhelmsburg befindet sich eines im Bau, am Osdorfer Born ist eines in Planung.
„Dass wir das Center-Management des Basch grundsätzlich erhalten wollen, ist unstrittig“, sagt Thomas Domres, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Nord. Ziel sei, das Management dauerhaft abzusichern – man müsse aber auch schauen, was tatsächlich notwendig sei. Nach eigenen Angaben braucht das Basch mindestens 69.000 Euro im Jahr. Der Vorstand befürchtet nun, weniger als das vom Bezirk zur Verfügung gestellt zu bekommen. Dann könne die Arbeit nicht wie bisher fortgeführt werden.
Nun müssen die Bezirksfraktionen über die Höhe der Summe entscheiden. Am kommenden Donnerstag treffen sich Bezirkspolitiker und Vertreter des Basch, um über dessen finanziellen Bedarf zu beraten. Ksenija Bekeris, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, gibt sich optimistisch. „Es wird Geld für das Basch geben“, sagt sie, „dazu haben sich alle bekannt.“
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