Serap Güler in Unions-Vorstand gewählt: Blitzkarrierefrau bei der CDU
Erst seit Mai diesen Jahres ist sie im NRW-Landtag, jetzt wurde sie in den CDU-Bundesvorstand gewählt. Serap Güler, 32, steht für Modernität.
Erst vor zwei Jahren nahm Serap Güler die deutsche Staatsbürgerschaft an, im Mai 2012 zog sie als erste türkischstämmige Abgeordnete der CDU in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. Bis dahin war sie weitgehend unbekannt.
Doch beim Parteitag in Hannover wurde sie nun, mit fast drei Viertel aller Stimmen, prompt in den 24-köpfigen Bundesvorstand der CDU gewählt. Ihre Blitzkarriere zeigt eindrucksvoll, wie eilig es die CDU damit hat, ihren Rückstand in Sachen Integration aufzuholen.
Neben der 32-jährigen Serap Güler hat die CDU in Hannover noch zwei weitere Kandidaten mit Migrationshintergrund neu in ihren Bundesvorstand gewählt: Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan sowie Younes Ouaqasse, den ehemaligen Chef der Schüler-Union.
Emine Demirbüken-Wegner, die in Berlin derzeit als Staatssekretärin amtiert, rückte nach acht Jahren im CDU-Vorstand von dort sogar ins einflussreiche Präsidium der Partei auf. Damit hat die CDU jetzt sogar die SPD überholt, was die Zahl von Migranten in Führungsämtern betrifft.
Im Dienst der Landesregierung
Serap Güler wurde 1980 in Marl geboren. Ihr Vater arbeitete dort als Bergarbeiter, ihre Mutter als Putzfrau. Nach einer Ausbildung zur Hotelfachfrau studierte sie Kommunikationswissenschaft und Germanistik, bevor sie in den Dienst der Landesregierung trat – erst beim ersten CDU-Integrationsminister Armin Laschet, dann als Pressereferentin der grünen Gesundheitsministerin Barbara Steffens.
Ihr politischer Ziehvater Armin Laschet überredete Güler, die als Jugendliche „politisch nicht sehr interessiert“ gewesen sein will, zum Eintritt in die CDU. In der Union fühle sie sich wohl, sagt sie nun in Interviews: „Mir ist es wichtig, dass man überhaupt glaubt, anstatt in einer Partei zu sein, die mit Gott nichts anfangen kann.“
Mit manchen Positionen ist sie in ihrer Partei aber noch in der Minderheit. So betrachtet sie etwa Roland Kochs Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft vor 14 Jahren als eine Hypothek, die bis heute nachwirkt. Dass man sich als Einwandererkind für einen Pass entscheiden muss, hält sie für „nicht mehr zeitgemäß“. Den Modernisierungskurs der CDU dürfte sie damit weiter vorantreiben.
Leser*innenkommentare
Pferd
Gast
Ja, in Niedersachsen ist wahrhaftig ein toller Vorreiter.
Und während der Herr Ministerpräsident so toll vorreitet, sollte er zumindest seine Augen auf machen.
Sonst fällt er noch herunter.
Wär doch schade, oder?
Pferde sind unbestechlich.
Leila
Gast
Dadurch wird die CDU kaum mehr Stimmen bekommen. Russlanddeutsche wäglen sie häufig, Muslime aber nicht. Warum mal nicht einen russlanddeutschen jungen Politiker? Die wollen auch keine doppelte Staatsbürgerschaft!
Die CDU geht den Weg der SPD. Mehr grüne Politik, weniger nicht-muslimische Wähler. Das hat schon die SPD ruiniert!
moni
Gast
Frau Güler nennt u.a.als Grund für eine C-Partei-Mitgliedschaft, dass sie sich in einer Partei, die an einen Gott glaubt, besser aufgehoben fühle,als in einer anderen.
C-Partei = gottgläubig???
Ich wünsche Frau Güler viel Glück. Trotzdem.
jochen
Gast
Was unzeitgemäss ist, sollte der Wähler bestimmen.
Klare Bekenntnisse statt Wischiwaschi
bei fundamental konrastierenden
Rechtsnormen von der Türkei und Deutschland
sind richtig.
Es sind immer gerade die nationalistischen
Türken, die Sonderbehandlungen wünschen.
Was ist daran links ewige Nationalisten
zu päppeln nur weil sie türkisch sind?
Die Gleichheit der Bürger ist doch Augenwischerei,
wenn Jugendliche mit türkischen
Migrationshintergrund bei Mord in die Türkei
flüchten können und sich aussuchen dürfen,
ob sie in der Türkei unbehelligt leben dürfen
oder in Deutschland in den Knast gehen.
Wo bleibt da die Gleichheit vor dem Gesetz?
ole
Gast
Quoten-Tussi!
Brad08
Gast
Die Quittung kommt! So sicher wie das Amen in der Kirche! Die Eurokrise wird die katastrophenparteien CDUCSUFDPSPDGRÜNELINKE, die sich statt durch Eignung, Bildung und Niveau mit Anbiederung und Quoten neues Personal rekrutieren, hinwegspülen und das finde ich dann einfach wunderbar. Ein paar Alibi Migrantenmarionetten werden uns garantiert nicht aus diesem Desaster herausholen. Stimme abgeben und wählen reicht nicht, auf die Inhalte kommt es an, und wenn nun schon ein minderbemittelter Armin Laschet bei der Beförderung einer Güler die Patschefinger mit im Spiel hat, dann ist Dilettantismus vorprogrammiert! CDU, Merkel niemals und nein Danke!
Wolfgang
Gast
CDU: "Club Der Unternehmer" und Kleinbürger-Fußvolk
Die immer noch medial erfolgreich geleugnete objektive Realität der CDU-MitgliederInnen:
Die weiblichen und männlichen Knechte der CDU-Quandtschen und BDA-Hundtschen Bourgeoisie und deren gesellschaftspolitischen Prostitution, finden sich in allen Regionen der Welt, vollkommen unabhängig vom Hintergrund der jeweiligen Herkunft. Das Kapital der (deutschen) Finanz- und Monopolbourgeoisie ist Global und International. So wie die Mehrheit in der CDU, so auch die Mehrheit der bundesdeutschen Kleinbürger-Bevölkerung. Sie stehen vollkommen unter der geistig-medialen Kontrolle der Kapital- und Dividendeninteressen der deutschen Bourgeoisie und Aktionäre.
alexander
Gast
hauptsache die quote stimmt
im wettlauf der parteien, wer am offensten ist
eksom
Gast
Die CDU hält wohl die Migranten/Innen für "blöd".
Einerseits generell türken- und fremdenfeindliche Politik massiv weiter betreiben, und andererseits durch ein paar "gekaufte" Marionetten den Migranten/Innen zeigen wollen, ich gehört zu uns!?
Gleichzeitig wird von Frau Merkle immer wieder gesagt: "Der Islam gehört nicht nach Deutschland!"
Wer als türkischstämmige/r Wähler/innen die CDU/CSU wählt, der/sie ist nicht mehr "ganz dicht in der Birne!"
Deutsche mit Migrationshintergrund :)
Gast
Eine tolle Entwicklung...zwar habe ich zuerst gestutzt, dass die CDU die Karriere junger Migrantinnen fördert, finde es aber sehr lobenswert! Und das noch mit 32 Jahren - das müsste in der öffentlichen Verwaltung und in den Führungspositionen der Konzerne öfter "genehmigt" werden. Dies würde den Horizont und die Handlungsoptionen in manchen Firmen / Führungsetagen stark erweitern. Mehrere Kulturen /Sichtweisen zu vereinen und flexibel reagieren zu können, kann sehr bereichernd für alle Beteiligte sein.
Allerdings habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass es noch keine grosse Bereitschaft gibt, diesen Frauen Führungspositionen anzuvertrauen. Ob eine Migrantin in eine solch hohe Position befördert wird, ist selten und in Deutschland meist abhängig von persönlichen Förderern - die Barrieren abbauen können und die Entwicklung begleiten. Nur mit Qualifikationen ist dies kaum zu schaffen. Der Artikel zeigt, dass es langsam Veränderungen gibt...und Niedersachsen scheint wirklich ein Vorreiter zu sein - Toll!
edg
Gast
Qualifikation: weiblich, migrantin.