HAMBURGER SZENE VON DANIEL WIESE: Tschiller war schon da
Ja wo springt er denn da die Böschung runter bei dieser Verfolgungsszene, wo er einem Kleinbus hinterher rennt (und ihn natürlich, Ehrensache, auch einholt)? Das ist… ja, klar doch! Da hinten ist die Elbe, dann muss die Straße da unten die Hafenstraße sein. Und der Tunnel, wo er mit Blaulicht durchrast, ist der Lessingtunnel in Altona, und der angeblich höchste Punkt der Stadt, an den sich das zwangsprostituierte Mädchen flüchtet, weil es das Gebäude sehen will, wo die Mädchenhändler ihre Schwester verstecken, ist natürlich die Elbphilharmonie-Baustelle.
Boah, Tschiller, wenn du so weitermachst, hast du schon in der ersten Tatort-Folge ganz Hamburg locationmäßig abgehakt. Das Wahnsinnsgebäude mit den im Nichts schwingenden Treppen, wo die Staatsanwältin wartet, ist das neue Spiegel-Haus – weiß ich aber nur aus der Bild, ebenso wie die Location des LKA (City Nord) und die der Mädchenunterkunft (City Nord).
Bleiben für die nächsten Tatorte übrig: Rathaus, Fernsehturm (Sprung in die Tiefe?), Speicherstadt (Verfolgungsjagd mit Booten?), St. Michaelis (Duell auf der Aussichtsplattform), dann wird’s aber auch schon eng, wenn man Hamburg überall erkennen soll, und das soll man doch wohl. Hamburg ist, als Drehort, vielleicht doch ein bisschen eng für einen Kommissar mit so einem ausgeprägten Bewegungsdrang.
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