Flaschen bleiben illegal

GEWALT SPD will das Verbot von Glasflaschen auf dem Kiez verlängern, weil es weniger Verletzte gibt

Die Zahl der Verletzungen durch Glasflaschen ging zurück, die der Gewaltdelikte nahm zu

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion will das Glasflaschenverbot auf St. Pauli um weitere vier Jahre bis 2017 verlängern. Die Zahlen zeigten einen stetigen Rückgang bei den gefährlichen Körperverletzungen durch Glasflaschen, sagte der SPD-Innenexperte Arno Münster am Montag. Das 2009 in Kraft getretene Glasflaschenverbot habe sich bewährt und verbessere die Sicherheit auf dem Kiez. Einen entsprechenden Gesetzentwurf werde die SPD-Fraktion in Kürze einbringen.

Mitte 2009 wurde das Glasflaschenverbot für die Reeperbahn und angrenzende Straßen eingeführt. Nach Angaben der Innenbehörde wurden 2008 – also vor dem Verbot – 128 Verletzungen mit Glasflaschen registriert. 2011 waren es 97, im vorigen Jahr nur noch 85. Die Schwere der Verletzungen habe tendenziell abgenommen, hieß es. Im vorigen Jahr wurden 562 Verstöße gegen das Glasflaschenverbot registriert. 545 Verwarngelder wurden verhängt, davon 117 Bußgelder in Höhe von mehr als 30 Euro, dreimal sogar mehr als 100 Euro. Mehr als 2.000 Polizisten waren unter anderem für die Kontrollen der Glasflaschen im Einsatz. Eine Ausweitung der Zeiten oder des Einzugsgebiets ist nach Einschätzung der Polizei nicht sinnvoll.

Für die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider verhindert das Verbot keine Gewalt. Es führe nur zu mehr Kontrollen auf St. Pauli. Während die Zahl der Delikte mit Glasflaschen leicht rückläufig war, nahm die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen seit dem Glasflaschenverbot insgesamt zu. Gewalt lasse sich nur durch Ursachenforschung und zielgerichtete Maßnahmen eindämmen, so Schneider.  LENA KAISER