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: Neue Stasi-Vorwürfe gegen Boßdorf

BERLIN taz ■ Gegen den ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf werden auf der Grundlage neuen Materials neue Stasi-Vorwürfe erhoben. Boßdorf soll als Student in der DDR für die Leipziger Auslandsspionage-Abteilung HVA Westdeutsche ausspioniert haben. Christian Boos, Sprecher der Stasi-Unterlagenbehörde in Berlin, zur taz: „Laut Aktenlage hat sich ergeben, dass Boßdorf den Auftrag hatte, Besucher aus Westdeutschland kennen zu lernen und den Kontakt zu halten.“ Auch habe Boßdorf gemeinsam mit Führungsoffizieren „Briefe ausgewertet und darüber gesprochen, wie man sie beantwortet“. Im Falle einer Westdeutschen sei den Unterlagen zu entnehmen, „dass er versuchen sollte, sie gewogen zu machen“. Ziel soll eine Anwerbung gewesen sein. Bisher galt Boßdorf nur als erfasst, weil er seinen Wehrdienst beim Stasi-Wachregiment „Felix Dzierzynski“ leistete.

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) verteidigte gestern seine Entscheidung, Boßdorf, 41, zum neuen Sportchef zu berufen. Die Birthler-Behörde sagte der taz, dem NDR habe vor der Entscheidung das neue Material „im Wesentlichen vorgelegen“. Boßdorf wollte sich auf Nachfrage der taz nicht äußern. pu