KOMMENTAR: LENA KAISER ÜBER VEDDEL-PLÄNE
: Vision wird zum Parkplatz

Angeblich will die Stadt – und das schon seit Jahren – die Wohn- und Lebensqualität auf der Veddel verbessern. Deshalb steckt sie bereits seit 2004 Geld und stadtplanerische Energie in Zukunftsvisionen für das Viertel am Wasser – nicht zuletzt in Gestalt des Förderprogramms für studentisches Wohnen. Und seit zu Jahresbeginn der Freihafen ausgedient hat, haben nun, nach 124 Jahren, sogar größere Ideen und Vorhaben die Chance, auf den frei werdenden Flächen in die Tat umgesetzt zu werden. So sollte man zumindest meinen.

Da ist es umso bezeichnender, wenn die erste Idee, mit der die Wirtschafts- und Verkehrsbehörde um die Ecke kommt, eine „Vorstaufläche“ für abzufertigende LKWs ist. Dass diese ohne einen Parkplatz auf der alten Zollfläche ins angrenzende Wohngebiet ausweichen, wie es die Hamburg Port Authority (HPA) behauptet, ist dabei als Argument nicht überzeugend: Dem ließe sich ja problemlos ein Riegel vorschieben, zum Beispiel durch ein Verbot. Oder sollten auf jener, der lange vernachlässigten Seite der Elbe andere Regeln gelten als auf dieser, was LKWs in Wohngebieten angeht?

Seit die Zollgrenze geöffnet ist, hat die Verkehrsbelastung für die Anrainer zugenommen. Wenn die Stadt den Schwerlastverkehr nun noch weiter fördert, ist sie auf dem Holzweg – nicht nur auf der Veddel.