Bauhütte am „Bildungsdorf“

WOHNEN Studierende zeigen 25 Modelle, die Gröpelingen aufwerten und 1.029 Wohnungen geben könnten

Noch sind es nur Modelle aus Pappe, Skizzen auf Plakaten. Aber bald könnten es mehrere hundert oder sogar über tausend neue Wohnungen sein, allein im Lindenhofquartier. „1.029 von 14.000“ ist denn auch der Untertitel der Ausstellung „Die neue Wohnraumfrage“, die heute eröffnet wird.

14.000, das ist die Zahl der Wohnungen, die bis 2020 in Bremen entstehen sollen. Masterstudierende der Hochschule haben unter Anleitung von Architektur-Prof Stefan Rettich binnen eines Semesters 25 Modelle entworfen. Sie wollen aus Mangel vor allem an billigem Wohnraum Kapital für die Stadtentwicklung „marginalisierter Gebiete“ wie Gröpelingen schlagen.

Sehr pragmatisch und zugleich sehr utopisch ist das Modell der „Migrationshäuschen“. Sie sollen aus Holz gebaut und direkt auf die alten Siedlungshäuser aufgestockt werden. Die alten Satteldächer müssten abgetragen, ihr Material könnte wieder verwandt werden.

An anderer Stelle wird die Idee eines „Bildungsdorfes“ in den Raum gestellt. Hier sollen Wohnheime für Studierende mit Wohnungen für „bildungsferne“ Familien kombiniert werden. Dazu gibt es eigene Begegnungsorte, Gemeinschaftsküchen und -werkstätten. Und die StudentInnen sollen Kinder, die mit im Haus wohnen, unterstützen.

Und während die Bremer Baufirmen derzeit nicht müde werden zu sagen, dass sie Neubauten nur zu Quadratmeterpreisen von mindestens 8,50 Euro errichten können, zeigt ein Entwurf in dieser Ausstellung, dass es billiger gehen könnte. Es handelt sich dabei um eine Neuinterpretation der Bauhütte für den sozialen Wohnungsbau: Arbeitslose Handwerker errichten Rohbauten, die dann gemeinsam mit bedürftigen Familien ausgebaut werden. Bremen müsste das vorfinanzieren, könnte diesen Kredit später aber via Mietzahlungen abgezahlt bekommen.

Daneben gibt es aber auch klassischere Modelle, die Stadtvillen, Geschosswohnungsbau und Wohnheime für Studierende auf einem Areal kombinieren oder Entwürfe, die vor allem auf zeitgenössische Optik setzen.

Ergänzt wird die Ausstellung, durch einen hintergründigen Teil, der Zahlen, Daten und Fakten visuell aufbereitet, Milieus, Wohnformen, Lebensstile oder Einwohner-Entwicklungen analysiert. Ob je eine der Ideen umgesetzt wird? Unklar. An den richtigen Stellen kommen sie an: Die Gewoba hat das Projekt unterstützt, der grüne Bausenator hat sich schon angesagt.  MNZ

Vernissage: Mittwoch, 19 Uhr. Bis 17. April im Postamt 5, 3.OG