Am Millerntor wird angebaut

Von einer neuen Sitzplatztribüne erhofft sich der FC St. Pauli erhöhte Zuschauereinnahmen. Ende Dezember, zum DFB-Pokalspiel gegen Hertha, soll sie stehen – sofern es eine Bodenanalyse zulässt

von Oke Göttlich

Mit Bauvorhaben am Millerntor ist es ja so eine Sache. Auf ein neues Stadion wird schon länger als zehn Jahre gewartet, und auch das Containerdorf, in dem die Mitarbeiter ihrem Dienst nachgehen, stand gut ein halbes Dutzend Mal zur Disposition.

Plötzlich soll sich nach taz-Informationen nun doch etwas regen: Auf der stetigen Suche nach neuen Erlöspotenzialen wieder aktuell ist offenbar eine seinerzeit aberwitzige Idee des ehemaligen Vizepräsidenten Guntram Uhlig: eine temporäre Sitzplatztribüne. Vorstellbar wurde deren Errichtung durch den unerwarteten Erfolg des FC im DFB-Pokal und das damit einhergehende Zuschauerinteresse für die Achtelfinal-Partie gegen den Erstligisten Hertha BSC Berlin am 21. Dezember. Pauli-Vizepräsident Marcus Schulz erinnerte sich an das Vorhaben und machte sich gemeinsam mit dem neuen Geschäftsführer Michael Meeske und den weiteren Präsidiumsmitgliedern an die Umsetzung.

Die Stahlkonstruktion „wird ein fester Aufbau, der für das Hertha-Spiel sowie die gesamte Rückrunde bestehen bleiben soll“, erklärt ein Vereinsoffizieller gegenüber der taz. Bereits heute sollte eigentlich in einer Pressekonferenz über das Vorhaben informiert werden. Nun werden zunächst noch offizielle Bodenanalysen abgewartet.

Er finde es „super, wenn noch mehr Fans die Gelegenheit gegeben wird, das Spiel gegen Hertha mitzuerleben“, freut sich Trainer Andreas Bergmann. Zwar mögen viele Anhänger des FC St. Pauli – getreu dem Motto „Sitzen ist für‘n Arsch“ – keine Sitzplätze, die zusätzlichen Einnahmen (siehe Kasten) für den nach wie vor klammen Verein könnten aber auch für sie ein Grund sein, die nicht überdachte Cabrio-Tribüne zu akzeptieren. Mit dieser nämlich, so glaubt ein Vereinsvertreter, ließen sich „wesentliche Mehreinnahmen“ generieren – „zumindest wenn wir weiter oben mitspielen“.

Ungeachtet der neuen Tribünenpläne gehen die Bemühungen um ein neues Stadion am Millerntor weiter. Im Falle eines Aufstiegs in die Zweite Bundesliga stünde der FC St. Pauli vor der schwierigen Aufgabe, das Millerntor überhaupt zugelassen zu bekommen. Derzeit wird die Möglichkeit überprüft, das Stadion auch während des laufenden Spielbetriebs in der kommenden Saison umzubauen.