Kommentar: Henning Bleyl über das Abholzen in Bremen: Stiefmütterchen verholzen!

Statt für 50.000 Euro Stiefmütterchen unter der Wallmühle zu pflanzen, sollte dort eine Wildwiese entstehen und das Geld in den Baumbestand investiert werden.

Für 50.000 Euro kann man eine Menge Bäume pflanzen. Stattdessen gibt der Umweltbetrieb Bremen diese Summe für die Blumen an der Wallmühle aus – Jahr für Jahr. Denn Stiefmütterchen wachsen nun mal weniger nachhaltig als Hölzer.

Das Beispiel zeigt, dass auch im Haushaltsnotlageland Bremen Prioritätensetzungen möglich sind – auch in der Grünpflege. Und wäre eine schöne Wildwiese unter der Wallmühle, die zweimal im Jahr gemäht wird, nicht auch unter biologischen Aspekten die bessere Wahl?

Dem Hamburger Stadtbild ist deutlich anzusehen, dass dort wesentlich mehr Geld in den Baumbestand investiert wird als in Bremen. Kontinuierliche Kontrolle und regelmäßiger Rückschnitt kosten Geld – die Alternative kann man seit drei Jahren beispielsweise am rechten Weserufer Richtung Innenstadt besichtigen: Dort wird im Winter alles radikal auf wenige Zentimeter gestutzt – der ökonomischen Logik des seltenen Friseurbesuchs folgend. Das Auge dankt.

Bleibt das Argument der Verkehrssicherheit. Es liegt nahe, dass die Behörden strenger agieren, seit 2011 ein Taxi an der Contrescarpe beinahe von einem Baum getroffen wurde. Darauf muss man reagieren. Allerdings droht die Gefahr, dass die Verkehrssicherheit auch zum Totschlagargument in die andere Richtung wird: in die der Bäume.

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2001 bis 2016 Kulturredakteur der taz mit Sitz in Bremen

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