Kleine Demos für das Klima

Die Proteste für den Klimaschutz fielen am Wochenende weltweit bescheiden aus. Hauptfrage auf dem UN-Klimagipfel bleibt, wie man mit den USA umgehen soll

TORONTO ap/dpa/taz ■ Sogar Eisbären protestierten am Samstag in Montreal: Demonstranten hatten sich verkleidet, um darauf hinzuweisen, dass die Tiere durch das Abschmelzen der Gletscher und Eisberge besonders bedroht sind. In Montreal beginnt am Mittwoch die Ministerrunde des UN-Klimagipfel. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf 7.000.

Greenpeace und vier weitere Organisationen übergaben dem US-Konsulat in Montreal eine Petition, die 600.000 US-Bürgern unterzeichnet hatten, in der sie US-Präsident George W. Bush zu einer Umkehr in der Klimapolitik auffordern. Die USA lehnen das Kioto-Protokoll weiter ab. Dieses Abkommen von 1997 verpflichtet die Industrieländer, ihre Emissionen an Treibhausgasen bis 2012 um fünf Prozent unter den Stand von 1990 zu drücken. Über die Umsetzung und Fortführung des Protokolls wird nun in Montreal verhandelt.

Dabei zeichnete sich am Wochenende ab, dass die deutschen Teilnehmer noch durchaus unterschiedliche Positionen vertreten. Der deutsche Delegationsleiter Karsten Sach betonte, es sei „von äußerster Wichtigkeit“, dass auch die USA die Kioto-Ziele unterschrieben. Sein Chef, Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), ist da gelassener: Er will die USA nicht um jeden Preis für den internationalen Klimaschutz gewinnen. Er würde auf die USA lieber „verzichten“, wenn „nur ein butterweiches Abkommen“ herauskäme.

In 32 Ländern wurde am Wochenende für den Klimaschutz protestiert. In London zogen 10.000 Menschen am Amtssitz von Premierminister Tony Blair vorbei. In Boston zählte das Massachusetts Climate Action Network die Vorteile des Klimaschutzes auf: „Wir würden unsere Strände nicht verlieren. Wir würden unsere Eichen erhalten. Wir würden nicht immer stärkere Stürme erleben.“ Nur 60 Demonstranten hörten zu.