Neue Smartphone-App: Lass den Hass raus!
Für Menschen mit wenig Liebe, aber viel Hass, gibt es jetzt endlich die richtige App. Mit „Hater – Express yourself“ kann man sich einmal auskotzen.
Es gibt wenige Dinge, die ich wirklich hasse. Rotkohl ist eines davon. Kartoffelpüree auch. Beides zusammen ergibt für mich eine verabscheuungswerte Kombination. Lange konnte ich meinen Hass mit niemandem teilen. In der Familie stieß ich auf wenig Akzeptanz. „Pü mit Rotkohl? Immer!“, hallt mir noch heute die Stimme meines Bruders nach.
Auch meine Freunde wollten nichts mit meiner tiefen Abneigung gegenüber dem süß-sauren, matschig-pampigen Gericht zu tun haben. Selbst bei Facebook hatte ich nie die Möglichkeit meinem kulinarischen Hass Ausdruck zu verleihen. Ganz ehrlich, wer will schon Bilder von Kartoffelpü mit Rotkohl sehen? Selbst wenn es welche gäbe, wer würde so was liken? Zumal ich gar keine Bilder habe, da ich das Gericht nicht koche, nicht esse, geschweige denn fotografiere.
Es sei denn Oma ist zu Besuch: Dann hat man ja keine Wahl. Wenn es also mal wieder so weit ist und Oma das Leibgericht meiner Familie gekocht hat, sitze ich schmollend, eine Gabel nach der anderen runter zwingend, am Tisch und denke mir innerlich: Pfui, Ih, Hass, Hass, Hass!
Endlich wurde mein stiller Zorn erhört: Die neue Hater-App schafft Abhilfe für Menschen wie mich. Dieses wunderbare kleine Ding, bisher nur erhältlich im App-Store, gibt jedem die Möglichkeit, Dinge die er hasst, mit Menschen die er liebt, zu teilen. Die Alternative zu den sozialen Netzwerken, die immer wollen, dass man alles toll findet.
Die Macher der Hate-App haben verstanden, dass nicht immer alles „likeable“, plüschig, rosa, weich, fantastisch, super ist. Sondern Menschen einfach auch mal hassen wollen. Nicht immer nur liken, loben, lieben.
Wenn der nächste Oma-Besuch ansteht, weiß ich was zu tun ist: Ich werde mein erstes Foto dieser schrecklichen Speise machen, es in meiner Hate-App teilen und mich still über meine kleine Rebellion freuen.
Leser*innenkommentare
Wiesenblume
Gast
Hass ist ein Ausdruck eigener Unzulänglichkeit. Finde diese "neue Erfindung" mehr als bedenklich. Außerdem: Unter den Begriff des Hasses alles Mögliche zu packen, hale ich für sprachlich unpräzise: Rotkohl und Kartoffelpüree hasst man nicht, sondern man empfindet eine Abneigung dagegen, mag es nicht.
Eric Blair
Gast
Hass ist heil und sexy!
Ich hasse...
Spiesser
Vorstadthäuser mit Gärten
Rudel von kleinen Kindern in der Strassenbahn
Kleinkinder generell
Rush hour
Autos generell, insbesondere SUV`s
Erbsen- Linsen- und Bohneneintopf
Wie gut dass es dafür eine App gibt wo ich der ganzen Welt dass alles mitteilen kann
bahn
Gast
sehr informativ.
drdenim
Gast
mist. hab mich total gefreut. nur leider HASSE ich apple und hab somit kein i-HASS-phone. jetzt bin ich traurig und hasse die taz :-(
Rose
Gast
Die Klagemauer für Kreative! Könnte mir vorstellen, dass das funktioniert.Klasse Tipp!!