Kommentar Gedenken an Daniel S.: Richtiges Vorgehen
Rechte wollen den Tod von Daniel S. zur rassistischen Hetze nutzen und scheitern an der Gemeinde, die die Nazi-Umtriebe untersagte. Längst nicht selbstverständlich in einer schwierigen Situation wie dieser.
D ie Aktionen der „Identitären“ nach dem tragischen Tod von Daniel S. werden nicht die letzten ihrer Art gewesen sein. Auch die rechtsextreme NPD wird in Kirchweyhe weiterhin zu hetzen versuchen – ob gegen „testosterongesteuerte Jung-Muselmanen“ oder „Kuscheljustiz“ angesichts von „Deutschenfeindlichkeit“ und „multikulturellem Terror in unseren Städten“.
Die Neonazis suggerieren dabei, man könne über die Konflikte in einer multikulturellen Gesellschaft nicht sprechen. Eine angebliche „Schweigespirale“ in Medien und Politik wirke hinein bis in die niedersächsischen Gemeinde. Tatsächlich aber verschweigen die Medien weder die erschreckende Tat noch die Täter. Und auch seitens der Kommunalpolitik gibt es mit der Kundgebung ein Angebot, einen Raum für Empörung und Trauer.
Da arbeiten sich also vorgebliche Tabubrecher an einem vermeintlichen Tabu ab. Und ignorieren dabei: Nicht das Reden über den Fall ist in Kirchweyhe unerwünscht, schon gar nicht die Trauer für das Opfer – sondern Hetzen und Hass-Schüren.
Um einer Zweckentfremdung, ja: dem Missbrauch des Entsetzens vorzubeugen, hat die Gemeinde am späten Freitagnachmittag zu drastischen Mitteln gegriffen: Sie untersagte die Nazi-Umtriebe. Auch das ist, im Zusammenspiel mit ihrem sonstigen Vorgehen, vorbildlich – und längst nicht selbstverständlich in einer schwierigen Situation wie dieser.
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