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Rassismus in DeutschlandBürger dank Uniform

Ntagahoraho Burihabwa war 12 Jahre bei der Bundeswehr. Er fühlte sich als gleichberechtigter Deutscher. Außerhalb der Armee nicht. Das soll sich ändern.

Ntagahoraho Burihabwa ist das Bild vom minderbemittelten Migranten leid Bild: Olaf Ballnus

HAMBURG taz | Er ist stolz auf sein Land, Deutschland, seine Heimat. Aber nicht so sehr, dass er andere deswegen ablehnt, wie käme er darauf. An dieser Stelle könnte die Geschichte schon zu Ende sein. Dass es mehr zu erzählen gibt, liegt an einer Sache, von der Ntagahoraho Burihabwa selbst sich wünscht, dass sie keine Rolle spielen möge. Aber sie tut es.

Seine Hautfarbe. Schwarz.

Es war 1990, so erinnert er sich heute, als er zum ersten Mal darüber nachdachte, was das alles bedeutet. Die Szene hat sich eingebrannt in sein Gedächtnis: Fußball-WM in Italien, Deutschland wird Weltmeister, Gaho, wie ihn alle nennen, hat ein komplettes Trikot-Outfit geschenkt bekommen.

Als ihn der Schulleiter so sieht, nennt er ihn „einen stolzen Deutschen“. Und fängt laut an zu lachen. Und noch mal zu einer Kollegin, die vorbeikommt: „Ich habe gesagt, ein stolzer Deutscher.“ Haha. Gaho versteht den Witz nicht.

Deutsche Schule in Nairobi

1981 wurde er geboren, in Siegen, fast wäre alles anders gekommen. Sein Vater war als Student des Maschinenbaus mit einem Stipendium nach Deutschland gezogen, nachdem es in Ägypten nicht geklappt hatte. Die Mutter kam später nach. Beide stammen aus Burundi, Ostafrika.

Mitte der 80er Jahre bekam der Vater das Angebot, nach Kenia zu gehen, um dort das Büro der deutschen Kindernothilfe aufzubauen. Doch Ntagahoraho Burihabwas Eltern hatten die burundische Staatsbürgerschaft verloren, ohne Pass keine Ausreise. Deshalb wurden sie, die drei Jahre ältere Schwester und er erstaunlich schnell eingebürgert. Auf seinen deutschen Pass passt Burihabwa bis heute auf wie auf einen Schatz. Er ist für ihn die Versicherung, dass er dazugehört. „Staatenlos zu sein“, sagt er, „das ist doch das Schlimmste.“

Burihabwa ging in Nairobi auf die deutsche Schule, und als Auslandsdeutscher, so erzählt er, hatte er eine normale Kindheit und Jugend, fand seinen Platz, wurde Schülersprecher. Heute sagt er, dass er damals ein idealisiertes Bild von Deutschland hatte, das nur leicht getrübt wurde durch die Angriffe auf Asylbewerberheime Anfang der 90er Jahre, von denen sie im Spiegel lasen.

Ausgerechnet er geht zur Armee

In den großen Ferien machte die Familie stets Urlaub in Deutschland, im Jahr 2000 begann Burihabwa seinen Wehrdienst. 2001 schlug er die Offizierslaufbahn ein. Ausgerechnet er, der zu Hause immer gesagt bekam, die Armee sei das Schlimmste der Welt. Und er fand dort ein Zuhause.

Was ihn an der Bundeswehr am meisten fasziniert: das Ideal, dass alle, die den Eid leisten, dafür einstehen. Das große Zusammengehörigkeitsgefühl, die Kameradschaft, die ja sogar vorgeschrieben ist, Paragraf 12 Soldatengesetz. Und dass der Dienstgrad mehr zählt als jede Äußerlichkeit. Er ist der Hauptmann. Punkt. „Es liegt auch an der Hierarchie, dass es in der Bundeswehr wenig Diskriminierung gibt“, sagt Burihabwa. Seine Hautfarbe habe in der Bundeswehr im Grunde keine Rolle gespielt. Hier konnte er einfach Deutscher sein.

Wenn er diskriminiert wurde, sagt Ntagahoraho Burihabwa, dann außerhalb.

„An den äußeren Rändern“

Wenn er angeglotzt wurde. Wenn der Türsteher ihn nicht in die Disko ließ. Wenn jetzt manche in einem Onlineforum über den „Negeroffizier“ abkotzten, nachdem ein Artikel über ihn erschienen ist. Körperlich angegriffen wurde er nie, aber ein bisschen Angst hat er schon, vor allem um seine kleine Tochter. Trotzdem sind die offenkundigen Nazis nicht die, über die er sich den Kopf zerbricht. Ihn bekümmert das, was sich in der Mitte der Gesellschaft abspielt. Von der „Mitte der Gesellschaft“ spricht er oft. Es sei ein Problem, dass die Integrationsdebatte nicht dort geführt werde, sondern „an den äußeren Rändern“.

Wenn jemand ihn fragt, wo er denn herkommt, ist das niemals reiner Small Talk. Burihabwa sagt dann immer: aus Deutschland. Er will der Diskussion nicht ausweichen, er ist geduldig, höflich, und er redet auch einfach gern. Er erklärt immer wieder, warum er gut gemeinte Begriffe wie „fremdenfeindlich“ und „ausländerfeindlich“ ablehnt: „weil sie einfach falsch sind“. Es geht doch nicht um Fremde oder um Ausländer, es geht um Deutsche. Und um Rassismus.

Ihn bekümmert, dass ganz normale Leute fragen: Du bist hier geboren? Geht das überhaupt? Oder noch absurder: Leute, die ihn in gebrochenem Englisch ansprechen und es gar nicht bemerken, wenn er in perfektem Deutsch antwortet. Er könnte auch Englisch reden, wenn er wollte. Genauso, wie er auch Französisch spricht. Oder Kisuaheli, Kinyarwanda und Kurundi, die Sprachen von Kenia, Ruanda und Burundi. Aber warum sollte er? „Das ist der Hauptgrund, warum ich mich engagiere. Dass ich nicht als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werde, obwohl ich mich so fühle.“

Der Auslöser, dass er aktiv wurde, war Thilo Sarrazin. Dessen Bild von minderbemittelten Migranten wollte er etwas entgegensetzen. Burihabwa war damals Gruppenleiter an der Bundeswehr-Universität in Hamburg. Einige seiner Studenten konnte er begeistern, die meisten haben einen Migrationshintergrund. Sie benutzen das Wort selber, weil sie kein besseres kennen.

Positivbeispiele geben

„Deutscher. Soldat. e. V.“ haben sie ihre Initiative genannt. Sie sind Deutsche, darum geht es ihnen in erster Linie, nicht um Multikulti. Das Vereinslogo ziert drei stilisierte Soldaten in Schwarz, Rot, Gold. Innerhalb der Bundeswehr bekamen sie zu hören: Oje, ein Selbsthilfeverein. Dabei wollen sie doch gar nicht in die Armee, sondern nach außen wirken. In die Gesellschaft. Wollen Integration mit Positivbeispielen verknüpfen, nicht nur mit Problemen. Aber auch dabei stoßen sie mitunter auf Vorbehalte.

Betonen sie das Deutschsein nicht ein bisschen zu stark? Pflegen sie nicht ein sehr konservatives Heimatbild, wenn auch auf eigene Art? Und überhaupt, was soll das mit der Bundeswehr?

Die Bundeswehr, die ist für Burihabwa der Beweis, das Integration gelingen kann. Und sie gehört weiter zu seinem Leben, auch wenn er jetzt einen schwarzen Mantel neben die Flecktarnuniformen seiner Kameraden hängt, wenn er das Kasino der Offizierheimgesellschaft besucht. Denn Ende des vergangenen Jahres hat er die Armee verlassen, obwohl er eigentlich immer Berufssoldat werden wollte. Er hätte diesen Weg einschlagen können, sein Studium – Pädagogik und Geschichte – hat er mit 1,1 abgeschlossen. Aber karrieremäßig war ihm alles dann doch zu fremdbestimmt und unflexibel. Er kann sich vorstellen, in die Entwicklungszusammenarbeit zu gehen, vielleicht zu einer politischen Stiftung.

"Alle dasselbe Lagebild"

Aber er bleibt Soldat, als Reservist und in seiner Sprache: „Es ist wichtig, dass wir alle dasselbe Lagebild haben“, sagt er, der Vorstandsvorsitzende. Mit am Tisch sitzen zwei Vorstandskollegen und ein weiteres Vereinsmitglied, ihre Eltern kommen aus Jordanien, den Kapverden und den USA. In der heutigen Sitzung geht es um den nächsten großen Schritt: die Eröffnung der „Hauptstadtrepräsentanz“. Sie wollen der Bundespolitik näher sein, deshalb eröffnen sie an diesem Mittwoch ein kleines Büro im Berliner Regierungsviertel. Es geht recht formell zu, Burihabwa sitzt aufrecht da, siezt seine Kameraden, zwischendurch mahnt er zu Ernsthaftigkeit.

Ganz ohne Polemik

Auch wenn sie zu Rassismus in der Bundeswehr befragt werden, sind die „deutschen Soldaten“ sehr staatstragend, nehmen diese eher in Schutz, als anzuklagen. Betonen, dass es natürlich auch in der Bundeswehr zu rassistischen Übergriffen kommen kann, aber in keinem Fall mehr als sonst in der Gesellschaft. Eine Einschätzung, die übrigens auch von unabhängiger Seite gestützt wird. „Es geht uns um Sachlichkeit“, sagt Burihabwa, „wir wollen nicht polemisieren.“

Aber anecken, das wollen sie schon. Allein mit dem Namen, der eine ganz andere Bedeutung hätte, wären die Gründer Deutsche, deren Vorfahren seit Jahrhunderten, sagen wir, in Kassel gelebt haben oder in Dresden.

Und manchmal ecken sie sehr an. Am liebsten würden sie auch in Schulen gehen, um zu zeigen: Es gibt nicht nur Sportler und Rapper, die es geschafft haben. Um den Migrationshintergrund von seinem negativen Image zu befreien. Aber Soldaten in der Schule, das finden viele Lehrer gar nicht gut, das haben sie schnell mitbekommen. Jetzt versuchen sie es privat und ohne Uniform. Dominik Wullers, der erste stellvertretende Vorsitzende, wirft ein: „Die stören sich doch auch an den Uniformen, wenn wir sie nicht anhaben.“

Feldforschung in Ostafrika

Burihabwa hingegen stört vieles, wenn es um Integration geht. Er sieht es zum Beispiel so, dass verschiedene Migrantengruppen in eine regelrechte Konkurrenzsituation gebracht werden, etwa bei der Förderung von Projekten. „Es kann doch nicht sein, dass ein 18-Jähriger, der hier geboren wurde, zum Verband seiner Großeltern gehen muss, um eine Stimme zu haben.“

Man solle seine Herkunft ja trotzdem nicht verleugnen. Burihabwa tut das selbst auch nicht. Seine Doktorarbeit schreibt er darüber, wie sich in Burundi und Ruanda Rebellengruppen in regierende Parteien wandelten. Anfang des Jahres war er wieder für ein paar Wochen in Ostafrika, zur Feldforschung und um seine Eltern zu besuchen.

Er wünscht sich sogar, dass erfolgreiche Prominente offener über ihren Migrationshintergrund reden, er denkt da etwa an Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler. Das Ziel, sagt Burihabwa, sei Normalität. Aber solange es diese nicht gibt, müsse man den Umgang mit Herkunft und Hautfarbe eben thematisieren. So lange, bis er im Deutschlandtrikot zum Public Viewing gehen kann, ohne dass ihm die Leute irritiert hinterherschauen.

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30 Kommentare

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  • F
    Future

    Dieser Mensch ist die Zukunft!!! Sein Charakter versinnbildlicht den aufgeklärten Menschen des 22. Jahrhunderts. Kämpfe weiter, Ntagahoraho! Erschreckend wie ungebildet und rechtsradikal doch einige Kommentare sind. Da hat das Bildungssystem noch einiges zu leisten füt die folgenden Generationen.

  • KK
    Karl K

    Da schau her; was ein Aufreger.

     

    Eigentlich ergänzt der Autor das Innenbild-Klischee

    der Bundeswehr nur um seine - hm, bunte(taz-Jargon) - Variante :

    IN THE GHETTO!

     

    Diese Wagenburgmentalität gehört

    - by the way - zum Gefährlichsten,

    in was sich eine Armee verrennen kann.

    ' schland hat da - auch Ost wie West - reichhaltig Erfahrung.

    Drohnen-Thomas strickt da auch kräftig dran,

    wenn er auch grad mal beim Kuntur-Fäkal-Gipfeltreffen

    einhegende Worte wählte.

    Aber - "Bürger in Uniform "

    - diese Baudessinsche Demokratie-Formel ist längst Makulatur.

     

    Und den Bund besser machen?

    Tja - dem Wahn hing ich als dummer Mulus ( postAbi-Esel)

    auch mal kurz an, als ich Z-ler plötzlich meinte,

    Berufssoldat werden zu müssen.

     

    Da wurde ich aber zu meinem Glück derart von den

    schon lebenserfahrenen Resten der deutschen Arbeiterklasse aber so was von ausgezählt, daß mir kein Hut mehr paßte.

    Voran Walzstraßenführer Winn sei Dank.

     

    Die taz mag das ja neuerdings nicht mehr:

    Aber - Soldaten sind Mörder! Egal wie bunt.

  • TT
    @ Tim Leuther

    "Gibt wenig Gruppen in der Gesellschaft die so parzifistisch sind wie die BW."

    Das ist ja mal wieder Realsatire. Was ist denn "parzifistisch"? Hat das was mit Parzival zu tun?

  • K
    Kurt

    Ich erwarte von Euch ja keinen spiegelstern Journalismus...aber bei dem Thema...

  • S
    Sara

    Danke taz für die Veröffentlichung meines Komentars.

     

    Es lebe die Pressefreiheit.

     

    Danke

  • G
    gerstenmayer

    klasse der mann - viele der taz-leser sollten sich

    ein beispiel über seine einstellung nehmen und nicht dieses land verunglimpfen

  • SZ
    Sara Z.

    Einer mehr, der mit einem "antirassistischen Projekt" dick Kohle machen will.

    Und die taz ist wohl erst zufrieden, wenn der Ausländeranteil bei 100% liegt.

  • KK
    Karl Kraus

    Wie sagte Methusalix? Ich habe nichts gegen Fremde, aber diese Fremden da sind nicht von hier.

     

    @Arno

    Wenn Deutschland und die Türkei gegeneinander Krieg führen, erschieße ich jeden, der diesen Krieg angezettelt hat.

  • P
    Phönix

    Zitat: "Trotzdem sind die offenkundigen Nazis nicht die, über die er sich den Kopf zerbricht. Ihn bekümmert das, was sich in der Mitte der Gesellschaft abspielt. Von der „Mitte der Gesellschaft“ spricht er oft. Es sei ein Problem, dass die Integrationsdebatte nicht dort geführt werde, sondern „an den äußeren Rändern“."

     

    Ich kann dieser Einschätzung von Herrn Burihabwa nur zustimmen.

     

    Sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ein Artikel von Tomasz Konicz zum Thema "Die extremistische Gesellschaft" unter dem Link:

     

    http://www.heise.de/tp/artikel/37/37354/1.html

  • E
    eksom

    Armer Träumer! Er als dunkelhäutiger von den Deutschen als Deutscher akzeptiert werden können/wollen/sollen????

    Hatte wohl noch die die direkte Bekanntschaft mit den Nazis und Co.

  • D
    @demonkoryu

    Junge, du küsst den Knüppel, der dich prügelt. Pfui Deibel!

  • N
    neubau

    @Molli: Sie können offenbar nicht verstehen, dass Gewaltlosigkeit ein Ideal sein kann. Wenn Sie solche Gedanken haben, benötigen wir auch eine Polizei, die uns vor Ihnen schützt - wenn Sie sich auf unsere Seite stellen, benötigen wir gemeinsam keinen Schutz mehr, da wir aufgehört haben werden, uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Verstehen Sie's jetzt?

  • TL
    Tim Leuther

    @demonkoryu

     

    Nein die Verdummung ist das was sich die linken Zivis über den Bund in die Tasche lügen, um zu begründen warum Sie nicht mit 3 fremden Männern in einem Raum schlafen wollten.

     

    @Stephan Mirwalt

    Sie haben gegenüber so vielen Menschengruppen nur Verachtung übrig. Soldaten, Autofahrern, wem noch? Da sollten Sie sich mal Fragen ob Sie humanist sind.

     

    PS: Gibt wenig Gruppen in der Gesellschaft die so parzifistisch sind wie die BW. Wenn Soldaten über Auslandseinsätze abstimmen dürften, dann gäbe es vermutlich kaum einen. Aber auch das bekommt man nur mit WENN MAN HINGEHT, anstatt den KdV Zettel auszufüllen und trotzdem eine Meinung zu haben.

  • M
    Molli

    @Stefan Mirwalt

     

    Polizisten mögen sie auch nicht oder?

    Dann schau ich mal bei Ihnen vorbei, raube Sie aus und knall Ihnen eine auf die Rübe.

    Sie werden doch damit fertig, oder? So als richtiger Kerl.

  • D
    demonkoryu

    "Ein Paradebeispiel nationalistisch-patriotischer Verdummung."

     

    Junge, du scheisst in die Hand, die dich füttert. Pfui Deibel!

  • T
    tommy

    @Wolfgang

     

    "Es ist wie in den USA. Den höchsten Verlust an Menschenleben im militärischen (imperialistischen) Einsatz hatten die Afroamerikaner. "

     

    Beleg dafür? M.W. stimmt das höchstens für den Vietnamkrieg, aber nicht für die Kriege der USA in jüngerer Zeit. Schwarze Amerikaner sind in der US-Armee m.W. überproprotional in logistischen Bereichen vertreten, während in Truppenteilen, bei denen Kampfeinsatz wahrscheinlich ist, weiße Südstaatler überrepräsentiert sind (hängt mit dem Militärkult zusammen, mit dem die Südstaaten den verlorenen Bürgerkrieg kompensierten).

  • A
    @Arno

    "Wenn Deutschland und die Türkei gegeneinander Krieg führen würden. Auf welcher Seite kämpfst Du?

    Seine Antwort ohne zu zögern: Deutschland natürlich."

    Ein Paradebeispiel nationalistisch-patriotischer Verdummung.

  • A
    Arno

    Ntagahoraho ist ein echter Patriot, so wie ich mir unsere "Biodeutschen" immer wünsche.

    Ich stellte einem türkischstämmigen Deutschen, der ebenfalls lange Jahre in der Bundeswehr gedient hatte, folgende Frage:

    Wenn Deutschland und die Türkei gegeneinander Krieg führen würden. Auf welcher Seite kämpfst Du?

    Seine Antwort ohne zu zögern: Deutschland natürlich.

     

    Klasse Antwort.

    Arno

  • W
    Wolfgang

    Rassismus ist die immer noch erfolgreich geleugnete Realität in der bundesdeutschen Gesellschaft 2013

     

    Es ist wie in den USA. Den höchsten Verlust an Menschenleben im militärischen (imperialistischen) Einsatz hatten die Afroamerikaner. Danach, außerhalb des Militärs (ungeachtet der massiven rassistischen Diskriminierung im US-Militär, so auch im damaligen Westberlin und Westdeutschland etc.), folgte der soziale Absturz und die fortgesetzte rassistische Diskriminierung, so auch bis heute. Daran, an dieser menschenfeindlichen Einstellung in der Bevölkerung und bei der ökonomischen Oberklasse, hat auch die Herkunft von heutigen Spitzenpolitikern in den USA, ebensowenig in Groß-Germania, wenig geändert.

     

    In einer imperialistischen Gesellschaftsordnung ist es nicht möglich den Rassismus und die soziale Diskriminierung zu überwinden. Man muss schon die bestehenden privaten Eigentumsverhältnisse an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln überwinden und aufheben. Nur dann, auf der Grundlage der sozial-ökonomisch-ökologischen Gleichheit, ist auch der (historische) rassistische Biologismus und gesellschaftspolitische Sozialdarwinismus dauerhaft überwunden.

     

    Damit heute anfangen!

  • M
    Michel_Berlin

    Na nu?

     

    Deutscher Patriotismus und die Bundeswehr als staatschützende Möglichkeit zur Integration???

     

    Ist der Autor sicher, dass er die richtige Zeitung für seinen interessanten Artikel erwischt hat?

     

    Normalerweise ist die TAZ mehr in der "Ich **** auf Deutschland"-Ecke zu finden und für viele Kommentatoren sind die BW-Soldaten eh alles Mörder!

     

    Wirklich interessant. So ein Artikel wäre über einen Kartoffelkopf-Deutschen sicher nicht geschrieben oder gar in der TAZ veröffentlicht worden. Ein patriotischer Nicht-Farbiger ohne Migrationshintergrund landet dann schon mal sehr schnell in der rechten Fascho-Ecke.

     

    Scheinbar ist jetzt Migrationshintergrund Vorraussetzung für "erlaubten" Patriotismus.

    Klingt komisch, is aber so!

  • F
    Frodo

    «Doch Ntagahoraho Burihabwas Eltern hatten die burundische Staatsbürgerschaft verloren, ohne Pass keine Ausreise.»

    Uiiiiiiii, so schnell kann es gehen!

    Die Begleitumstände des "Pass-Verlustes" werden sicherhaltshalber nicht weiter hinterfragt.

  • T
    tommy

    Sorry, aber das ist mir wirklich eine Spur zu politisch korrekt. Was "Integration" angeht, gibt es den Aspekt der Staatsbürgerschaft - und da hat Herr Burihabwa nun wahrlich keinen Grund sich zu beklagen; dass seine Familie, ohne jede vorherige Beziehung zu Deutschland (und offenbar dort auch nicht so verwurzelt, dass man nicht die nächste Gelegenheit wahrnahm als "Auslandsdeutsche" nach Kenia zu gehen), nach nur wenigen Jahren eingebürgert wurde, macht sie eher zu Privilegierten (und zwar nicht nur im Kontext des 80er-Jahre Deutschlands, sondern in vergleichbaren Fällen in der großen Mehrzahl der heutigen Staaten, zumindest außerhalb Europas). Dass Leute ihn nicht als "ethnischen" Deutschen ansehen, ist eine andere Sache - aber das ist letzten Endes nur eine Tatsachenbeschreibung - und das nicht etwa nur aufgrund seiner Hautfarbe (dass es dunkelhäutige Deutsche, etwa die sogenannten "Besatzungskinder" gibt, würde auch ich als eher national eingestellte Person nicht bestreiten), sondern weil seine Eltern beide Immigranten waren (die Deutschland bereits wieder verlassen haben) und er selbst einen Großteil seiner Kindheit außerhalb Deutschlands verbracht hat. Das ist nicht nur nicht typisch "biodeutsch", es hat auch z.B. nichts mit den Erfahrungen vieler in Deutschland aufgewachsener Türken zu tun. Diskriminierendes Verhalten gegen ihn ist natürlich falsch. Die beharrlichen Erziehungsversuche, Deutschen (und im Übrigen anderen Europäern) jede Form von Partikularidentität auszutreiben (so als ob "deutsch" nur eine Staatsbürgerschaft wäre und nicht auch eine historisch gewachsene Identität), während man selbst stets Stolz auf die eigenen Wurzeln und Herkunft bekundet, finde ich jedoch penetrant. Sie sind auch nicht hilfreich für eine ehrliche Diskussion über die Gestaltung des Zusammenlebens zwischen verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen in Deutschland. Dass diese Einstellung dann in Burihabwas Fall nach US-Vorbild mit dem Engagement für die Armee verbunden ist (nach dem Motto "Im Kampf gegen äußere Feinde entsteht eine neue Gemeinschaft"?) macht die Sache m.E. auch nicht besser.

    (Wenn Ihr das nicht veröffentlichen wollt, weil es nicht zur taz passt, auch recht; manche werden meine Sichtweise sicher als "rassistisch", "völkisch" etc. empfinden; ich wollte das trotzdem mal anmerken).

  • LI
    LotharGeorg I.

    Da staunt die Zivilgesellschaft über die Bundeswehr.

    Wenn dort in der Zivilgesellschaft nur halb so viel Zusammenhalt wäre wie beim Militär, dann sähe es um Integration besser aus.

    Gäbe es die Bundewehr nicht, müßte man sie erfinden ...

     

    Zu dem Artikel kann ich als Major d. R. die taz endlich mal loben für Unvoreingenommenheit, die in einem totalen Kontrast zu der sehr gehässigen taz-Papstberichterstattung steht.

  • T
    trudchen

    Wo ist eigentlich das Problem?

     

    Alltagsrassismus?

     

    Ntagahoraho (ja, ich habe copy&paste benutzt) hat hier Karriere machen dürfen.

     

    Wenn über Rassismus gesprochen werden soll, erwarte ich schon ein etwas schlimmeres Schicksal als das, was der Protagonist hier durchlebt hat.

     

    Ist ja nicht so, dass es solches nicht gäbe.

     

    Aber was z.B. deutsche Polizisten im ganzen Jahr verschiessen, wird in manch einer Woche in den USA in einen einzigen Schwarzen geballert.

     

    Und, basierend auf vielen Auslandsaufenthalten (in Europa), möchte ich hier mal eines klarstellen:

    Deutschland ist wenig rassistisch.

  • L
    Luise

    Ein toller Mensch, ich kann mir gut vorstellen wie schwer es für einen sichtbar anderer Herkunft abstammenden sein muss.

    Es sind halt immer die einzelnen die den schlechten Eindruck machen,

    Auch West gegen Ost zum Beispiel, es sind wenige Wessis die rassistisch zu Ostdeutschen sind, also offen, aber da ist es ja erlaubt, sie sind ja keine separate "Rasse", trotzdem schert man alle schnell über einen Kamm.

  • H
    heym

    Bundeswehr in Schulen? Aber gerne doch: doch nur in Privat-und Elitegymnasien. Dort kann dann dieser e.V. (selbstverständlich gemeinnützig s.u.) die zumeist biodeutschen Töchter und Söhne rekrutieren, die dann für

     

    DEUTSCHLANDS FREIHEIT,

    DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTSSTANDORT und

     

    solche Typen wie Sarrazin ihr Leben riskieren.

     

    Kleiner Tipp: es wird sich niemand aus o.g. Schulen für die Bundeswehr rekrutieren lassen. Warum? Die Frage wird leider von diesem Artikel nicht einmal andeutungsweise beantwortet.

  • V
    vic

    Guter Artikel zu einem interessanten Thema. Rassismus ist bei der Bundeswehr unstrittig überhaupt kein Problem, was der Artikel gut schildert - erst der unfassbare Rassismus der Linken lässt Leute wie Burihabwa an ihrer Heimat zweifeln, daher finde ich gut, dass der Artikel offen benennt, von wem nahezu der gesamte Ausländerhass der Deutschen ausgeht: den linken Gutmenschen. Daher danke für diese Klarstellung.

     

    Kein Fußbreit den Linken.

  • S
    Sara

    Hier einen wichtigen Beitrag zum Thema Rassismus.

     

    Rassismus als Ursache für Arbeitslosigkeit.

     

    Ich gehe nicht Arbeiten weil ich insbesondere immer von den deutschen Kollegen als Nichtmitglied und als Gegenüber betrachtet fühle.

     

    Um ehrlich zu sein, Rassisten sind nicht nur deutsche sondern auch deutsch-Russen und Europäer. Diese sind noch schlimmer.

     

    Die wichtigste Ursache von Rassismus: Ich habe als Student in mehreren deutschen Städten und Unis...aufgehalten bzw. studiert. Rassisten stammen aus der untersten Schicht der d. Gesellschaft. Arme deutsche sehen sehr ungern glückliche oder erfolgreiche Ausländer.

     

    Insbesondere Muslime leiden mehr unter Rassismus. Schuld daran ist die Presse.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Wie kann man nur freiwillig zur Bundeswehr gehen!

     

    Ich bin Pazifist und empfinde gegenüber Soldaten nichts als Verachtung.

  • N
    neubau

    Zunächst einmal: "Natürlich Mord! Soldaten sind Mörder." (K. Tucholsky)

     

    Da kann er noch so lange ein "stolzer Deutscher" sein, oder "stolz auf seine Heimat" - Nationalstolz ist immer ebenso falsch, wie Nationalstaaten eine Fehlkonstruktion sind.