Ab 2015 rollen wieder Castoren

SALZSTOCK Nach einer Pause sollen im Jahr 2015 wieder Transporte mit hochradioaktivem Atommüll vom britischen Sellafield nach Gorleben rollen. Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg kündigt Proteste an

„Auf jeden Fall heißt es dann wieder Castor-Alarm“

WOLFGANG EHMKE, ATOMKRAFTGEGNER

Die Castor-Pause dauert noch etwas länger an. Wie schon im Jahr 2012, sollen auch in diesem und im nächsten Jahr keine Transporte mit hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben rollen. Erst 2015 werden die Fahrten wohl wieder aufgenommen, kündigte die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) jetzt an. Das Unternehmen betreibt die beiden Zwischenlager in Gorleben und die Castor-Halle im westfälischen Ahaus.

Ab 2015 müsse Deutschland die Abfälle zurücknehmen, die im britischen Sellafield aufgearbeitet wurden, sagte GNS-Sprecher Jürgen-Auer am Donnerstag der taz. Dabei gehe es um insgesamt 21 Behälter mit verglastem Atommüll. Die GNS hoffe, diese zu je sieben Castoren bündeln zu können. „Vielleicht gelingt es aber auch, dass nur zwei Transporte fahren müssen“, so Auer. Zuletzt waren immer Konvois zu jeweils sechs Castoren nach Gorleben gekarrt worden.

Außer den Sellafield-Abfällen müssten noch fünf Behälter mit mittelradioaktivem Abfall aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague zurückgenommen werden, sagte Auer weiter. Ein Ende der Transporte wäre demnach für 2018 oder 2019 absehbar – sofern der Salzstock Gorleben nicht doch Endlagerstandort wird.

Atomkraftgegner wollen auch gegen die noch ausstehenden Castortransporte wieder Massenproteste organisieren. „Auf jeden Fall heißt es wieder Castor-Alarm, sollte Gorleben weiter angefahren werden“, sagte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg am Donnerstag. Die Castor-freie Zeit will die Initiative intensiv nutzen, „um die Atommülldebatte voranzubringen und das Ende des Endlagerprojekts in Gorleben durchzusetzen“.  REIMAR PAUL