PASCAL BEUCKER ÜBER DAS MORDKOMPLOTT DER SALAFISTEN
: Polizei – diesmal funktionstüchtig

Nun hat die rechtsextreme Gruppe „Pro NRW“ die Schlagzeilen, die sie sich so lange gewünscht hat

Ein größeres Geschenk hätte „Pro NRW“ nicht gemacht werden können. Das aufgedeckte Mordkomplott der Salafisten gegen den Vorsitzenden Markus Beisicht hat der rechtsextremen Splitterpartei Schlagzeilen beschert, von der sie bislang nur träumen konnte.

Wenn auch verspätet, ist damit die Strategie von „Pro NRW“ aus dem letzten Jahr also doch noch aufgegangen. Auf „maximale Provokation“ wollten sie ihren Wahlkampf damals auslegen, „bis an die Schmerzgrenze“ wollten sie gehen und die radikalislamische Szene bis aufs Blut reizen. Das ist ihr gelungen. Die ersten Opfer waren jene zwei Polizisten, die im Mai 2012 vor der Bonner König-Fahd-Akademie von einem blindwütigen salafistischen Messerstecher schwer verletzt wurden. Nun wäre es Beisicht wohl beinahe selbst an den Kragen gegangen.

Selbst dran schuld? Nein, das wäre eine gänzlich inakzeptable Sichtweise. Keine Frage: Beisicht und seine Biedermänner sind Brandstifter. Doch wenn es um die körperliche Unversehrtheit eines Menschen geht, hört jeder Spaß auf. Für einen geplanten Mord gibt es erst recht keinerlei Rechtfertigung. So haben die Anschlagspläne auf Markus Beisicht nur einen einzigen erfreulichen Aspekt: Mit ihrer rechtzeitigen Aufdeckung haben die Sicherheitsbehörden gezeigt, dass sie die große Gefahr, die von Teilen der salafistischen Szene ausgeht, erkannt haben.

Der Islamkritiker Ralph Giordano hat zu Recht darauf hingewiesen, dass Beisicht und seine Gesinnungsgenossen viel mit den islamistischen Fanatikern gemeinsam hätten, sie seien „Brüder und Schwestern im totalitären Ungeist“.

Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: die schier grenzenlose Gewaltbereitschaft innerhalb der salafistischen Szene.

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