Schnell ins Konzert!

Auch in Zeiten, in denen Musik zunehmend immateriell verbreitet wird, tendenziell nicht einmal mehr als Datei Entitäten bildet, sondern im Datenstrom rezipiert wird, lassen es sich Musiker nicht nehmen, sich in Form eines Albums auszudrücken, selbst dann, wenn keine Plattenfirma investiert. Burn Your Wooden Horse aus Bremen ist das jüngste Beispiel dieses Faktums, und ganz klassisch laden sie am heutigen Samstagabend in die Zollkantine im Alten Zollamt am Hansator ein, um die Veröffentlichung ihres Debüts „A Mountain Pass“ mit befreundeten Bands zu feiern. Zu hören gibt es dort ab 20 Uhr Alternative-Rock mit Sinn für Konzept und Experimente.

Zum Tag der politischen Gefangenen gibt es Lieder der Märzrevolution 1920 mit den Grenzgängern und Frank Baier ab 19.30 Uhr im Paradox in der Bernhardstraße.

Nicht ganz so lang her wie die Märzrevolution ist die psychedelische Revolution. Auf deren Geist und Protagonisten wie Pink Floyd, Love und Jimi Hendrix beziehen sich die schwedischen Dean Allen Foyd, die am Dienstag ab 20 Uhr im Bluesclub Meisenfrei auftreten.

Weniger retrovertiert dann gewiss der Auftritt von Schorsch Kamerun am Freitagabend ab 20 Uhr im Kleinen Haus am Goetheplatz (wir werden uns dem noch ausführlicher widmen).Wer das – durchaus irrtümlicherweise – für zu verkopft hält, mag sich vielleicht eher mit Harmful beschäftigen, die am gleichen Abend, wenngleich wohl eher gegen 21 Uhr, im Tower auftreten. Die mussten unlängst nach sage und schreibe 20 Jahren erstmals einen Besetzungswechsel verkraften – und nicht nur, dass alles flutscht wie immer: Es kam dabei mit „Sick And Tired Of Being Sick And Tired“ ihr wohl wütendstes Album heraus – und zugleich vielleicht das beste in ihrer Karriere. Und das ausgerechnet mit dem Schlagzeuger der Sportfreunde Stiller! Wunder geschehen. Beeindruckend kompakte Musik zwischen Noise-Rock der Neunzigerjahre und undogmatischen Metal-Entwürfen der gleichen Zeit. Ist natürlich, wie Musik ja immer ein bisschen, auch für den Kopf. ANDREAS SCHNELL